Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
er.
»Aber was ist denn mit den Kindern?«, protestierte Constance.
»Das geht uns nichts an«, gab der Priester unwirsch zurück. »Ab in die Kirche. Alle beide. Sofort! «
Sie waren zu sechst. Vier Schwarze, zwei Weiße. Jeder mit dem Körperbau eines Gewichthebers. Sie stellten sich in einer Reihe mit verschränkten Armen vor die geparkten Jeeps und starrten mit drohenden Mienen die Dorfbewohner an, die neugierig zusammengelaufen waren. Einer der Männer war Tom Beye, der Chefschläger der Sicherheitsabteilung von Spurling Developments. Wie um seine Position in der Hackordnung zu untermauern, hielt er als Einziger einen Baseballschläger aus Metall in der Hand.
Nachdem sie sich zu diesem beeindruckenden Bild arrangiert hatten, kletterte Douglas Rourke feierlich aus einem Auto und trat vor seine Männer. Der Sicherheitschef hatte seinen Anzug gegen eine paramilitärische Kampfkluft eingetauscht, die um einiges besser zu seinem rasierten Schädel und dem Boxergesicht zu passen schien.
Er ließ seine hellen Augen über die Menge schweifen. »Wo ist Häuptling Akimbala?«, fragte er.
Ein alter Mann trat vor. Häuptling Akimbala, der älteste einer schwindenden Zahl von Dorfältesten, musste sich beim Gehen auf einen gegabelten Stock stützen und trug auf seinem wettergegerbten Gesicht einen Ausdruck müder Resignation zur Schau.
»Guten Tag«, begrüßte ihn Roarke, wenn auch nur der Form halber. Der alte Mann ließ den Kopf hängen, als Roarke ihn herumdrehte, so dass er den Dorfbewohnern gegenüberstand. Es sah aus, als würde ein Lehrer vor der Klasse ein Exempel an einem unartigen Schüler statuieren. »Mein Name ist Roarke«, stellte er sich vor. »Ich repräsentiere eine Firma namens Spurling Developments. Vor ein paar Wochen hat sich einer meiner Kollegen mit Häuptling Akimbala getroffen, um einen Vorschlag zu besprechen, der Ihr Leben auf eine Art verändern könnte, wie Sie es sich in Ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen könnten. Deswegen war ich sehr enttäuscht, als ich erfuhr, dass Häuptling Akimbala beschlossen hat, Ihnen, den Bewohnern von Jalawi, die Details dieses Vorschlags nicht mitzuteilen. Ich bin heute hierhergekommen, um dafür zu sorgen, dass meine Botschaft wirklich bei Ihnen ankommt.«
Er beugte sich zu dem Alten herab und sagte ihm leise ins Ohr: »Erklären Sie den Leuten, was ich gesagt habe, und sorgen Sie dafür, dass es sich gut anhört, sonst reiß ich Ihnen den Kopf von den dürren Schultern und werf ihn den Schweinen zum Fraß vor.«
Jake ging im seichten Wasser vor Anker und wartete auf Sammy. Nach einer Weile, als sein Schiffsjunge partout nicht auftauchen wollte, begann er sich zu wundern, und dann fiel ihm plötzlich auch auf, dass am Ufer keine Menschenseele zu sehen war. Normalerweise standen zumindest ein paar Kinder da, die ihm zuwinkten, oder eine alte Frau, die ihre Wäsche im Creek wusch.
Im nächsten Moment erinnerte er sich wieder an die Schwachmaten, die in ihren Jeeps Richtung Jalawi gefahren waren.
Und er musste daran denken, was Evie über Spurling Developments gesagt hatte: Die nahmen erst den Grund in Besitz und warteten dann auf die Genehmigung.
Häuptling Akimbala starrte auf den Boden. In gemurmeltem Swahili erklärte er, dass Spurling Developments den Bewohnern von Jalawi als Entschädigung für ihr Land eine neue Siedlung bauen wollte, ein paar Kilometer entfernt an der Küste. Mit verwirrten Mienen lauschte die Menge den Versprechungen: neue Häuser, ein Dock, eine Zubringerstraße und Jobs in dem großartigen neuen Hotel, das an der Stelle erbaut werden sollte, wo einmal ihr Dorf gestanden hatte. Das großartige Fünf-Sterne-Hotel mit der Marina, das ihnen zu Ehren den Namen »Jalawi« tragen sollte. Als er fertig war, sahen die Leute sich an und fragten sich, was das alles zu bedeuten hatte.
»Dieses Land wird schon seit Jahrhunderten von den Bewohnern von Jalawi bebaut, Mr.Roarke.«
Roarke blickte auf und lächelte, als er seine alte Feindin Evie Simenon sah, die sich ihren Weg durch die Menge bahnte. Mit der hatte er schon gerechnet.
»Hier sind auch ihre Toten begraben, und die meisten Dorfbewohner betrachten diesen Flecken Erde als heilig«, fuhr sie fort. »Und jetzt wollen Sie diese Leute in ein Beton-KZ verfrachten? Was meinen Sie, warum Häuptling Akimbala seinen Leuten Ihr großzügiges Angebot nicht übermittelt hat?«
»Miss Simenon. Ich hatte schon gehört, dass Sie sich hier aufhalten.« Der Sicherheitschef räusperte
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