Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
wird. Wir haben seine Dienste schon zu anderen Gelegenheiten in Anspruch genommen.«
Bobby wurde es schlecht. Die Möglichkeit, dass man den Tod seines Vaters genauer untersuchen könnte, hatte er nie in Betracht gezogen. Er war einfach davon ausgegangen, dass der alte Wichser direkt von der Leichenhalle zum Beerdigungsinstitut verfrachtet werden würde.
»Nicht, dass es da irgendwelche Zweifel gegeben hätte«, erläuterte Roarke. »Bei so hohen Dosierungen sind die Symptome einer Digitalisvergiftung einem natürlichen Herzinfarkt täuschend ähnlich.« Er fixierte Bobby erwartungsvoll. »Aber das wussten Sie sicher schon, nicht wahr, Sir?«
»Natürlich, natürlich«, antwortete Bobby rasch. »Aber ich verstehe immer noch nicht ganz, was Sie wollen, Mr.Roarke.«
Der Mann lehnte sich zurück. »Ich habe immer fest daran geglaubt, dass die Rolle einer Sicherheitsabteilung letztlich darin besteht, die Interessen des Unternehmens zu schützen. Leider bin ich in den letzten Monaten zu dem Schluss gekommen, dass Ihr verstorbener Vater entgegen diesen Interessen gehandelt hat.«
»Inwiefern?«
»Im Falle seines Todes sollte die Leitung der Firma Mr.Walker und Mr.Fearon übertragen werden.«
»Das weiß ich. Er hat es mir selbst gesagt.«
»Hat er Ihnen auch gesagt, dass diese zwei Herren Anweisung hatten, die Firma zu liquidieren und mit dem Geld eine gemeinnützige Stiftung ins Leben zu rufen, die sich um die Tiere in den Naturschutzgebieten kümmert?«
Bobby konnte ihn nur dümmlich anglotzen.
»Das ist ja alles schön und gut«, meinte Roarke. »Wie Sie wissen, war Mr.Spurling senior am Ende seines Lebens ein eingefleischter Konservativer. Aber ich glaube, ihm war nicht klar, was für Auswirkungen sein Plan auf die Tausende von hart arbeitenden Angestellten dieses Unternehmens gehabt hätte. Ganz zu schweigen vom Verlust so vieler gewinnträchtiger Aufträge in der Zukunft.«
Jetzt begriff Bobby. »Sie wollen die Firma für sich, Roarke!«
Der Sicherheitschef schüttelte seinen glänzenden, kahlen Eierkopf. »Ich nicht, Sir. Ich will das Beste für die Firma. Und ich glaube schon seit einer ganzen Weile, dass Sie der ideale Nachfolger für Ihren Vater wären. Ich bin sicher, Sie teilen viele von den Sorgen, die ich mir um die Zukunft dieses Unternehmens machen würde, sollte man Mr.Walker und Mr.Fearon tatsächlich die Leitung übertragen.«
»Ich habe bereits dafür gesorgt, dass das Testament meines Vaters abgeändert wurde.«
»Das ist schon korrekt, Sir. Aber wenn Sie meine Direktheit entschuldigen – dieses Testament ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist. Sollte Mr.Fearon einen Prozess anstrengen, wird er eine gute Chance haben, es erfolgreich anzufechten.«
»Aber Cyril Craven …«
» … ist ein sehr fähiger Anwalt. Doch wenn man mit dem Gesetz zu tun hat, gibt es niemals Sicherheiten, und ich will nun mal Sicherheiten.«
Bobby starrte auf die Minarette der Altstadt. »Was schlagen Sie vor?«
»Eins nach dem anderen«, meinte Roarke. Auf einmal stand er wie aus dem Boden gewachsen neben Bobby am Fenster. »Ich habe gehört, dass Sie ein, zwei Probleme mit einer Baugenehmigung am Flamingo Creek haben.«
»Ach ja?«
»Ja, Sir. Ein paar ziemlich aufsässige Mitglieder im Planungskomitee und eine Gruppe von Umweltschützern scheinen das Projekt eines sehr profitablen Fünf-Sterne-Hotels zu blockieren.«
»Das wusste ich noch gar nicht.«
Roarke lächelte. »Warum lassen Sie mich diese Sache nicht in die Hand nehmen, Sir? Ich werde dort hochfahren, sobald unser Treffen beendet ist. Wenn wir diese Angelegenheit erledigt haben, können wir die restlichen Fragen miteinander klären, da bin ich ganz sicher.«
Bobby betrachtete Roarkes Zähne. Sie waren klein, scharf und leicht einwärts gerichtet. Es sah schaurig aus, wenn er lächelte, und Bobby lief es kalt den Rücken hinunter. Er wusste, dass die Vorschläge des Sicherheitschefs unschön sein würden, und dass er sich mit seiner Zustimmung auf einen finsteren Pfad begab. Doch Bobby wusste, dass ihm keine Wahl blieb. Er stand schon mit einem Bein im Schlamassel.
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A ls Jouma Detective Inspector Oliver Mugos idiotisches Zahnlückengrinsen das letzte Mal gesehen hatte, hatte es ihm von der ersten Seite der Coastal Weekly News entgegengestrahlt. Der Artikel unter dem Farbfoto beschrieb, wie »die führende Ermittlerpersönlichkeit von Malindi« den mysteriösen Tod eines Skippers aus Flamingo Creek aufgeklärt hatte, Dennis
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