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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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gehen, um mit Elizabeth Simba zu sprechen und ihr in aller Deutlichkeit mitzuteilen, was er von ihr und ihrer feigen Kapitulation vor dem Bürgermeister hielt. Doch sobald er auf die Straße trat, kam es ihm vor, als hätten ihm Wut und Frust das letzte Mark aus den Knochen gesogen. Er mochte sich gar nicht mehr aufraffen. Warum sollte er sich ins Gefecht werfen, wenn Elizabeth Simba doch selbst gezeigt hatte, dass sie machtlos war?
    Stattdessen schlenderte er Richtung Altstadt, und einen Moment lang erwog er sogar, noch einmal zu der schmalen Gasse zurückzukehren. Doch mittlerweile wurde es dunkel, und nicht einmal Detectives begaben sich nachts allein an solche Orte. Dieser Schacht musste bis morgen früh warten.
    Nach rund einer Stunde ziellosen Herumwanderns war Jouma wieder am Polizeipräsidium angelangt, wie eine Motte, die der Anziehungskraft der weißen, heißen Flamme einfach nicht widerstehen kann. Das letzte Kamerateam hatte seine Ausrüstung zusammengepackt, und die Stufen, auf denen Mugo seine Ansprache gehalten hatte, waren leer. Seufzend drehte Jouma sich um und ging zu seinem Auto, das auf der anderen Straßenseite parkte. Zwanzig Minuten später stieg er müde die Treppen zu seiner Wohnung über dem Makupa Causeway hoch. Er dachte an den Jungen, Alex Hopper, und wie er sich zu allem Überfluss jetzt auch noch schuldig gemacht hatte, indem er einen gesuchten Verbrecher versteckte.
    Mann, dieser Tag wurde wirklich von Minute zu Minute besser.
    Als er die Wohnung betrat, munterte ihn zumindest der Geruch des Essens auf, das seine Frau gerade kochte. Es kam ihm vor, als wäre es Ewigkeiten her, dass er diesen Ort voller Energie und Hoffnung verlassen hatte.
    Jake saß mit blutverschmiertem T-Shirt am Küchentisch.
    Jouma blinzelte. »Wo ist Winifred?«
    »Sie ist ausgegangen. Alex hat mich reingelassen. Er schläft gerade. Wenn er aufwacht, nehm ich ihn mit zurück zu mir. Heute Nacht kann er sich noch mal da draußen verstecken. Und bis morgen früh hab ich mir schon was ausgedacht.«
    »Was ist passiert?«
    Mit ausdrucksloser Stimme erzählte ihm Jake von Jimmy Chen.
    Jouma setzte sich neben ihn. Eine Weile schwiegen sie beide. Das einzige Geräusch war das seltsam tröstliche Dröhnen des Verkehrs, der nordwärts aus der Stadt strömte.
    »Sind Sie von der Polizei vernommen worden?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Ich bin gegangen, bevor sie kamen. Ich hielt es für ratsam.«
    »Dann sollten Sie jetzt lieber nach Hause fahren.«
    »Und der Junge?«
    »Lassen Sie ihn bei mir. Hier ist er in Sicherheit.«
    »Ich möchte nicht, dass Sie in eine Sache mit reingezogen werden, die …«
    »Ich bin schon mit reingezogen worden, Jake«, seufzte Jouma. »Lassen Sie den Jungen hier. Gehen Sie nach Hause und ruhen Sie sich ein bisschen aus. Wir werden sehen, wie es morgen weitergeht.«

Sechster Tag
    53
    D er Morgen war schon angebrochen, aber in den Schluchten des Stadtzentrums von Mombasa war es immer noch düster. Bobby Spurling trat aus dem Anaconda Club in der Digo Road. An seinem Arm hing eine kichernde libanesische Tänzerin, die er torkelnd auf den Rücksitz seiner Firmenlimousine verfrachtete. Während sich das Mädchen krampfhaft abmühte, ihm den Gürtel zu öffnen, legte Bobby den Kopf zurück und lauschte dem Rauschen seines eigenen Blutes. Das war eine tolle Nacht gewesen nach einem langen, ermüdenden Tag. Und obwohl Kenias zweitgrößte Stadt nicht die kosmopolitische Coolness von Johannesburg besaß, musste er doch zugeben, dass es ihm gefiel, wieder in seinem angestammten Revier unterwegs zu sein.
    Der Abend hatte vor zwölf Stunden in seiner Wohnung in der Altstadt mit einer Nase voll erstklassigem Koks begonnen, der er im Yachtclub ein halbes Dutzend Wachmacher folgen ließ. Und als die Limousine ihn quer durch die Stadt zu seinen Lieblingsbars fuhr, verspürte er noch eine gewisse Aufregung im Bauch, und die hatte nichts mit dem Kokain zu tun, das in seinen Adern kochte. Zum ersten Mal wurde ihm wirklich bewusst, dass er es geschafft hatte. Er war nicht mehr Clay Spurlings Sohn. Er war Bobby Spurling , Chef der Firma, die den Namen seiner Familie trug, und damit einer der einflussreichsten Männer in Afrika.
    Von diesem Machtgefühl wurde ihm fast schwindlig.
    Das Anaconda war wie immer die letzte Station. Kurz vor Mitternacht fuhr die Limousine vor dem Club vor, und Bobby taumelte auf den Eingang zu, wo man das rotsamtene Absperrseil bereits eilfertig für ihn hochhob.
    »Entschuldigung,

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