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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Gefängnis verbringen? Was ist mit Ihrer Frau? Und Ihren Kindern?«
    »Das ist meiner Frau doch egal. Mugo hat ihr alles von den Nutten erzählt. Für sie bin ich jetzt der letzte Dreck, und sie hat auch meine Kinder gegen mich aufgehetzt.«
    »Aber Sie sind der Familienernährer. Wie soll Ihre Familie jetzt ohne Sie zurechtkommen?«
    Der Mann lachte rauh. »Meine Frau wird schon zurechtkommen. Aber sie tut mir nicht leid. Mir tut ihr nächster Mann leid. Verheiratete Männer gehen nicht zu Huren, wenn sie nicht dazu getrieben werden, Inspector.«
    Jouma musterte Abdelbassir Hossain und sah einen Mann, der vom Leben zerschmettert worden war.
    »Sie müssen stark bleiben, Abdelbassir«, bat er und ergriff seine Hand. »Es wird sich alles aufklären.«
    Der Hafenarbeiter blickte nicht auf. Stattdessen räusperte er sich kurz und spuckte einen Batzen blutigen Speichel auf den schmutzigen Boden seiner Gefängniszelle.

    Im Obergeschoss des Präsidiums saßen Oliver Mugo und der Handlanger des Bürgermeisters, Frederick Obbo, im Büro beisammen und verliehen der offiziellen Erklärung den letzten Schliff, die der Inspector am Nachmittag vor der Presse abgeben wollte.
    »Statt ›Hossain wurde verhaftet‹ würde ich vorschlagen ›ein bösartiger Mörder ist hinter Gittern und die Bewohner von Mombasa können wieder beruhigt schlafen‹, Inspector.«
    Erst starrte Mugo ihn verständnislos und verärgert an. Dann brach er in Gelächter aus und legte dem Mann aus dem Bürgermeisteramt eine Bärenpranke auf die magere Schulter.
    »Ein bösartiger Mörder!«, rief er, beugte sich über den Tisch und kritzelte den Zusatz auf seinen Ausdruck. »Das gefällt mir, Mr.Obbo! Das gefällt mir!«
    »Nur zu dumm, dass er kein Mörder ist, Sie Trottel!«, fauchte Jouma. Er hatte die beiden von der Schwelle beobachtet, weil er erst seine Wut verrauchen lassen wollte, bevor er den Mund aufmachte. Nach einem zornbebenden Fußmarsch von Kingorani quer durch die Stadt war er immer noch ganz außer Atem.
    Sogar Mugo schien verdattert von der Unterbrechung und Joumas grimmiger Miene, obwohl er sich nach wenigen Sekunden gefangen hatte und wieder sein selbstgefälliges Lächeln aufsetzte.
    »Daniel! Ich habe gehört, Sie sind zur Mittagspause nach Hause gegangen. Was gab’s denn Leckeres?«
    Joumas Augen funkelten. »Was zum Teufel meinen Sie eigentlich, was Sie hier tun, Mugo? Hossain ist genauso wenig ein Mörder wie ich, und das wissen Sie auch!«
    »Ich glaube, Inspector Mugo hat der Bevölkerung von Mombasa einen großen Dienst erwiesen«, tönte Obbo.
    »Ich wiederhole meine Frage«, sagte Jouma, wobei er den Gehilfen geflissentlich ignorierte. »Wie kommen Sie dazu, Abdelbassir Hossain anzuklagen?«
    »Er hat ein Geständnis abgelegt«, antwortete Mugo sachlich.
    »Sie meinen, Sie haben ein Geständnis aus ihm herausgeprügelt.«
    »Inspector Jouma!«, rief Obbo. »Sie werden diese empörende Beleidigung sofort zurücknehmen!«
    Mugo legte Obbo beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Ist schon okay, Frederick. Ich befürchte, nach seinem eigenen Triumph bei der Aufdeckung der korrupten Machenschaften in Mombasa hält Inspector Jouma die Erfolge anderer Ermittler nicht mehr für erwähnenswert.« Er blickte Jouma mit kaum verhohlener Siegesgewissheit an. »Wenn Sie uns jetzt entschuldigen wollen, Daniel – wir haben zu tun.«
    Jouma ignorierte ihn. »Weiß Elizabeth Simba darüber Bescheid?«
    »Superintendent Simba weiß die Ernsthaftigkeit zu schätzen, mit der der Bürgermeister auf die Aufklärung dieses Falles gedrängt hat«, erklärte Obbo.
    Bestimmte Swahili-Ausdrücke waren so beleidigend, dass Jouma sie noch nie in seinem Leben selbst ausgesprochen hatte. Doch jetzt konnte er sich nicht mehr beherrschen und benutzte drei der allersaftigsten, um damit den Mann aus dem Bürgermeisteramt zu beschreiben. Obbo traten beinahe die Augen aus den Höhlen.
    Diesmal lächelte Mugo nicht. »Ich habe Sie nie für einen neidischen Menschen gehalten, Jouma«, sagte er in sorgenvollem Ton. »Aber wie es aussieht, hab ich mich wohl geirrt.«

51
    J immy Chen wohnte in einem städtischen Hostel in der Nähe der Docks von Kilindini. Er war sechsundzwanzig, hatte an der Universität von Nairobi vor vier Jahren einen hervorragenden Abschluss in Ingenieurswesen mit dem Schwerpunkt Geoinformation gemacht und gleichzeitig eine fatale Heroinsucht entwickelt. Jetzt arbeitete er in der Putzmannschaft des Krankenhauses von Mombasa, denn die Bezahlung

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