Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
Vom Netzwerk:
Chef – hätten Sie mal ein bisschen Kleingeld?«
    Empört wirbelte Bobby herum – doch als er das Geschöpf sah, das da am Ärmel seines seidenen Versace-Hemds zupfte, zuckte er zurück. Die Kreatur war klein und verkrümmt, und sie trug eine Art Strickschal über dem Kopf, um zumindest einen Teil des Gesichts zu verhüllen, das fast völlig verbrannt war. Aus einer Maske aus dunkelrotem Narbengewebe starrte ihn ein Paar lidloser Augen an.
    Die Kreatur hielt ihm mit ihrer schwärzlich verfärbten Klaue eine Blechdose hin.
    »Bitte, Chef?«
    »Schafft mir dieses Scheißmonster vom Hals, verdammt noch mal«, zischte Bobby, drängte sich an dem entstellten Etwas vorbei und flüchtete sich in den Club.
    Hinter ihm packte einer der bulligen Türsteher des Anaconda die Kreatur und warf sie ohne großes Federlesen in die Gosse.
    Der Manager, ein indischer Ganove namens Khan, kam durch die Lobby gewieselt, wobei er sich wie immer eifrig die Hände rieb. »Mr.Spurling, alles in Ordnung, Sir?«
    »Dieses … Ding da draußen hat mich um Geld angebettelt, Mr.Khan. Was für eine Einrichtung führen Sie hier eigentlich?«
    »Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Sir«, katzbuckelte Khan.
    Draußen versetzte der Türsteher dem Wesen zum Abschied noch einen Tritt, während es zur anderen Straßenseite davonhuschte. »Bitte – gestatten Sie mir, dass ich Sie an unseren ganz besonderen Tisch geleite.« Rasch brachte Khan Bobby zu einer Treppe, die hinunter in den Club führte. »Und bitte – erlauben Sie, dass ich Ihnen unseren besten Champagner serviere.«
    »Das ist ja wohl das Mindeste«, meinte Bobby, der insgeheim jede Sekunde dieser Begegnung auskostete. So eine Sicherheitslücke hätte es in Johannesburg niemals gegeben. Dort waren die Türsteher bewaffnet, und die Bettler waren von vornherein klug genug, die Kunden nicht zu belästigen. Doch durch Khans entsetzte Reaktion fühlte er sich mehr als entschädigt, denn sie sagte Bobby, was er wissen wollte – dass er endlich ein VIP war. Zu dem man aufblickte. Den man bewunderte. Fürchtete.
    Unberührbar.

    Die libanesische Tänzerin hatte die Gürtelschnalle in der Zwischenzeit doch noch aufbekommen und machte sich nun an seinem Hosenschlitz zu schaffen. Na dann, viel Glück , dachte Bobby. Er stand völlig neben sich, von der Hüfte abwärts war alles taub. Fühlte sich so eine Querschnittslähmung an? Er spielte in Gedanken mit dem Wort, als wäre es aus Kaugummi. Querschnittslähmung.
    Schnittslähmquerung.
    Er musste lachen, und das Mädchen blickte auf. »Kitzelt das?«, fragte sie.
    »Jaja, das kitzelt.«
    Während sie sich wieder ihren erfolglosen Bemühungen zuwandte, drückte Bobby auf einen Knopf der Fernbedienung, die in die lederbezogene Armlehne eingelassen war, und im nächsten Moment fuhr ein Bildschirm aus der Decke. Tipp. Tipp. Tipp. MTV. CNN. BBC.
    Tipp. Kenya TV. Der glänzende Schädel eines Nachrichtensprechers. Während er lautlos den Mund bewegte, wurde am unteren Bildrand der Text eingeblendet. Bilder von verlogenen Politikern in lächerlichen Anzügen, die afrikanischen Stammesführern mit grotesken Kopfbedeckungen Honig um den Bart schmierten.
    »Warum zum Teufel geht der Ton nicht, Alan?«, rief er seinem Chauffeur zu.
    »Ein Defekt in der Elektronik, Sir«, antwortete eine körperlose Stimme aus dem abgetrennten vorderen Bereich.
    Bobby überlegte kurz, ob er einen Tobsuchtsanfall bekommen sollte, beschloss dann aber, dass ihm das die Mühe nicht wert war. Er war total erschöpft. Gestresst. Er brauchte jetzt erst mal einen großen Brandy und ein paar Stilnox. Nach ein paar Stunden Schlaf würde er sich wieder besser fühlen.
    »Wo soll es hingehen, Sir?«, erkundigte sich Alan und ließ den Motor an.
    »Zu meiner Wohnung«, kommandierte Bobby. Doch dann fügte er hinzu: »Nein, einen Moment noch.«
    Das Mädchen blickte auf. Ihr roter Lippenstift war verschmiert.
    »Was ist denn, Baby?«
    »Besorg mir doch noch schnell eine Zeitung«, bat er und zeigte auf einen Automaten auf der anderen Straßenseite, aus dem man sich die Morgenausgabe der Daily Nation ziehen konnte.
    »Was?«
    »Verdammt, du hast mich sehr gut verstanden. Brauchst du Geld?«
    »Ich habe Geld.« Das Mädchen zog einen Schmollmund, strich sich die Haare glatt und schlüpfte aus dem Auto. Bobby beobachtete gelangweilt, wie sie Münzen in den Automaten warf.
    »Okay, Alan – nichts wie weg hier.«
    »Sofort, Sir.«
    Die Limousine fuhr an, und die Tänzerin blieb allein

Weitere Kostenlose Bücher