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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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wen auch immer. Die Nummer konnte nichtzugeordnet werden. Gehört vermutlich zu einer Prepaid-Karte. Aber pass mal auf, hier wird’s interessant …« Behrendt fuhr mit dem Finger auf die Zeile darunter. »Dieselbe Nummer wurde auch an dem Abend gewählt, bevor der Junge in Potsdam entführt wurde. Kann Zufall sein …«
    »… oder auch nicht«, fügte Karstens hinzu und sah nachdenklich auf die Liste. »Wenn dieser Herr García was mit der Sache zu tun hat, dann finde ich das raus.«
    Behrendt nickte. Sie stand auf und zog ihren Autoschlüssel aus der Handtasche.
    »Komm, ich fahr dich nach Hause, wir haben eine harte Woche vor uns.«
    Aber Karstens schüttelte den Kopf. »Danke, schon okay. Ich bleib auch nicht mehr lang, fahr ruhig heim. Bestimmt wartet Astrid längst mit dem Essen auf dich.«
    Behrendt lächelte. »Stimmt, sie wollte heute ihre berühmte Lasagne machen. Du bist herzlich eingeladen.«
    »Ist lieb gemeint, aber ich muss leider passen.«
    Behrendt stützte eine Hand in die Hüfte und sah Karstens vorwurfsvoll an. »Piet, das war kein Angebot, das war eine Aufforderung.«
    Er schien zu lächeln. »Macht sie dazu wieder ihre phantastische, unverschämt reichhaltige Béchamelsauce?«
    »Ihre Béchamelsauce und obendrauf den geriebenenParmesan – so dick«, zeigte Behrendt mit zwei Fingern.
    »Vielleicht hast du recht«, brummte Karstens, erhob sich und folgte Behrendt Richtung Ausgang. »Frauke«, sagte er noch, als er ihr die gläserne Tür aufhielt.
    »Ja?«
    »Danke.«
    ***
    (Noch am selben Abend in Berlin-Mitte)
    Der vor sich hin nieselnde Regen war wieder stärker geworden, als Fiona aus dem Taxi stieg, sich die Handtasche über den Kopf hielt und zum Treppenaufgang eilte. Sie schloss die Haustür auf und lief, mit den Gedanken noch beim Segeltörn, das Treppenhaus hinauf. Fiona hatte ebenso wenig Lust wie Theresa gehabt, mit Rolf und Adrian noch einen trinken zu gehen. Zudem gingen Fiona die seltsam feindseligen Blicke, die sie zwischen Theresa und Adrian erhascht hatte, nicht aus dem Kopf. Plötzlich erlosch das Licht im Treppenhaus. Fiona stieß einen genervten Seufzer aus, tappte die letzten Schritte blind zu ihrer Wohnungstür und fingerte die Schlüssel aus ihrer Tasche, da riss sie der Geruch von Zigarettenrauch aus ihren Gedanken.
    Sie hielt inne. Auf den oberen Treppenstufen hörtesie ein leises Knarren. Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie im hereinfallenden Licht der Straßenlaternen jemanden auf den Stufen sitzen sah. Mit zitternden Fingern tastete sie nach dem Lichtschalter.
    Im Treppenhaus saß Jens Zach.
    Das Rattengesicht.
    »So schnell sieht man sich wieder«, grinste er und kniff, geblendet von der plötzlichen Helligkeit, die Augen zusammen.
    »Verschwinde!«, fauchte Fiona. Ihr Puls raste, während sie ihren Schlüsselbund fest umklammert hielt.
    Zach erhob sich und drückte seine Zigarette auf dem Fensterbrett aus.
    Was auch immer passiert, lass ihn auf keinen Fall in die Wohnung.
    »Fionalein …«, grinste er erneut und schoppte die Ärmel seiner Jeansjacke hoch. »Heute ist dein Glückstag.«
    »Trau dich noch einmal in meine Nähe, und ich zeig dich an!«, blaffte sie und bereute, dies ohnehin nicht längst getan zu haben, nachdem er ihr neulich Nacht vor dem Buchladen aufgelauert hatte.
    Zach schwieg und fuhr sich über die stoppeligen Haare. »Schon mal dran gedacht, dass die Dinge manchmal anders sind, als sie aussehen?«, sagte er schließlich verärgert.
    Fiona verstand nicht. Und es interessierte sie auchnicht. Sie spürte die Metallzacken des Schlüsselbunds in ihrer Hand. Wenn Zach sich noch einen Schritt weiter näherte, würde sie ihm das Ding ins Gesicht schlagen.
    »Jens, du hast damals auf dem Campus versucht, mich zu vergewaltigen!« Ihre Stimme überschlug sich.
    »Herrje … Hab damals halt ’ne Menge Mist gebaut, was Frauen und so angeht.« Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen.
    »Du hast mich monatelang verfolgt, Jens! Glaubst du wirklich, ich habe Lust, mir dein Gelaber anzuhören? Hau ab! Hau einfach ab!«, schrie Fiona ihn an.
    »Verdammt, ich hab meine Schuld doch abgesessen!«
    Spöttisch lachend bückte er sich nach seinem Rucksack, den er am Treppengeländer abgestellt hatte, und zog den leuchtend gelben Umschlag eines Fotoladens heraus. »Hier«, seufzte er und streckte ihr den Umschlag entgegen.
    Fiona machte keine Anstalten, das Couvert anzunehmen.
    »Was ist?«, fragte er verwirrt und ließ die ausgestreckte Hand

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