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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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eine Kerze anzünden konnten.
    Mit einem Mal wurde er auf einen kahlköpfigen älteren Herrn im dunklen Anzug aufmerksam, der sich in den hinteren Reihen an einer Grabstelle zu schaffen machte.
    Fritz Brommer.
    Karstens ließ sich Zeit, während er die Gießkanne in den Brunnen tauchte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Brommer sich bekreuzigte, bevor er an den jahrhundertealten Eichen vorbei zum Ausgang trottete und auf die Straße trat. Piet Karstenswartete noch eine Weile, ehe er die Gießkanne abstellte und das Grab aufsuchte, vor dem Brommer gestanden hatte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er die beiden Inschriften auf dem Grabstein las. Sofort zog er sein Handy aus der Jacketttasche und rief Frauke Behrendt an.
    »Hier ist Piet. Du, sei doch so nett und fühle diesem Fritz Brommer nochmals auf den Zahn. Du weißt schon, der aus dem Seniorenstift, der da öfter auf dem Spielplatz der Kita Grünfink rumlungert. Sieh noch mal in der Datenbank nach, ob nicht doch irgendwas gegen ihn vorliegt. Ich hab ihn gerade auf dem Friedhof gesehen.«
    »Auf dem Friedhof? Aber was machst du denn da?«, fragte Behrendt und brach plötzlich ab, als sie begriff, was Karstens dorthin verschlagen hatte. Nach einem Räuspern sagte sie: »Okay, ja, mach ich.«
    »Außerdem will ich wissen, ob er ein Alibi für die Zeit von Lunas Verschwinden hat«, sprach Karstens weiter. »Und noch was«, er richtete seinen Blick auf den Grabstein, »Brommer stand rausgeputzt im Sonntagsanzug vor einem Doppelgrab, in dem laut Inschrift eine gewisse Melanie Kaiser, geboren am 8. Januar 1954, gestorben am 11. März 1958, liegt sowie ein Johannes Kaiser, geboren am 21. Dezember 1956, gestorben am 13. August 1959.«
    »Ist notiert«, gab Behrendt zurück, als ihr auffiel: »Aber das waren ja noch Kinder!«
    »Eben.Und keines der beiden wurde älter als vier Jahre.«
    »Wie die Entführungsopfer«, fügte Behrendt hinzu. »Piet, an der Sache ist doch irgendwas faul.«
    »Wem sagst du das.«
    »Ach Piet«, meinte Behrendt noch. »Ehe ich’s vergesse: Es gibt Neues aus der Rechtsmedizin. Solewski konnte inzwischen einen ersten Blick auf Garcías Lilie werfen.«
    »Und?«
    »Gute Nachrichten«, verkündete Behrendt, »Solewski hat an der Lilie, die Maria García zugestellt worden war, eine Haarwurzel gefunden.«
    »Das heißt, er kann die DNA ermitteln.«
    »Das wäre zumindest ein Anfang. Solewski gibt uns Bescheid, sobald er Genaueres weiß.«
    »In Ordnung«, beendete Karstens das Gespräch und sah nachdenklich auf den Grabstein. Bleibt nur zu hoffen, dass die DNA-Analyse eine Spur bringt, bevor das nächste Kind entführt wird.
    ***
    Fiona hielt den nachgemachten Schlüssel noch immer in der Hand, als sie aus dem Taxi stieg und die schwarze S-Klasse ihrer Eltern vor ihrer Haustür entdeckte. Einige Meter weiter stand Fionas Mutter mit verschränkten Armen, während ihr Vater mürrisch hinter dem Steuer saß.
    Siehtganz danach aus, als hätten sie sich wieder einmal gestritten.
    Fiona ging mit einem zögerlichen Lächeln auf ihre Mutter zu. »Mama, was macht ihr denn hier?«
    »Hallo, Schätzchen.« Henriette Seeberg tätschelte ihr die Wange.
    »Wenn es wieder um die dreißigtausend für die neue Lüftungsanlage in Adrians Restaurant geht«, setzte Fiona an, »dann …«
    » Dein Restaurant, Liebes«, unterbrach Henriette Seeberg, »deine Großzügigkeit gegenüber Adrian in allen Ehren, aber auf dem Papier ist es immer noch dein Restaurant.«
    Fionas Vater stieg aus dem Wagen.
    »Henriette, musst du jetzt mit solchen Lappalien anfangen«, sagte er kopfschüttelnd und drückte Fiona einen Kuss auf die Stirn. »Hallo, Liebes.«
    »Lappalie? Wieso, was macht ihr überhaupt hier? Was ist denn los?«, wollte Fiona wissen.
    Doch die Lippen ihres Vaters bewegten sich nicht.
    »Lass uns reingehen«, meinte er und hakte sich bei Fiona ein.
    Verunsichert erwiderte sie sein Lächeln, bevor sie schweigsam in die Wohnung gingen. Viktor Seeberg nahm am großen Küchentisch Platz, während sich Fionas Mutter Teewasser aufsetzte.
    »Liebes, hast du denn gar keinen Magentee?«, fragte sie und durchforstete die Fächer des Küchenschranks. »Earl Grey … Oolong … Assam …«
    Fionareichte ihr eine silberbraune Teedose aus dem obersten Fach und sah ihre Mutter direkt an. »Also, was ist los? Ihr werdet den ganzen Weg aus Dahlem wohl kaum ohne Grund gemacht haben. Und erst recht nicht so spät am Abend.«
    Als ihre Mutter nicht sofort reagierte,

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