Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
Vom Netzwerk:
Prasseln der Dusche im Badezimmer verstummte und Karstens den Duschvorhang beiseitezog.
    Jetzt oder nie .
    Fiona zog mit klopfendem Herzen die Pistole ausdem Holster und ließ sie in ihrer Handtasche verschwinden. Wenige Augenblicke bevor Piet Karstens mit einem Handtuch um der Hüfte aus dem Badezimmer kam, hatte Fiona die Wohnung überstürzt verlassen.
    ***
    Ein leises Scheppern durchdrang die düstere Tiefgarage, in der Fiona sich wie eine lauernde Katze hinter einem Geländewagen verschanzt hatte. Vorsichtig spähte sie zu den Lüftungsschächten, als plötzlich das mechanische Rattern des Rollgitters erklang. Die Neonröhren an der Decke sprangen an und erhellten das Untergeschoss. Ein Wagen fuhr ein.
    Fiona presste sich mit dem Rücken gegen das Heck des Jeeps und zog Karstens’ Waffe aus der Handtasche. Sie hörte, wie der Wagen in eine Parklücke manövriert wurde. Dann öffnete sich die Fahrertür. Vorsichtig lugte Fiona hinter dem Jeep hervor und wich hastig wieder zurück, als sie lediglich Marianne Hubertus von nebenan mit ihrem Sohn erspähte, der seinen Benz wieder einmal auf Adrians Parkplatz abgestellt hatte. Absätze hallten durch das Untergeschoss, während Hubertus’ Dogge hinter den Geländewagen hechtete und Fiona neugierig beschnupperte. Fiona rührte sich nicht.
    Los,mach, dass du wegkommst.
    Doch die Hündin dachte gar nicht daran und beschnupperte seelenruhig Fionas Gesicht. Dann die Waffe in ihrer Hand.
    Ohne Fiona zu bemerken, pfiff Hubertus die Dogge zurück, die Momente später mit ihr in der Tür zum Treppenhaus verschwand. Fiona atmete tief aus und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Dann hob sich das Rollgitter ein weiteres Mal. Fiona lugte hinter dem Jeep hervor und erkannte hinter dem Gitter die Silhouette des schwarzen Jaguars.
    Na endlich .
    Dumpf drangen die Bässe der Musik durch den geschlossenen Wagen. Fiona schlug das Herz bis zum Hals, während Adrian den Jaguar neben Hubertus’ Benz parkte. Die Bässe verstummten abrupt, und für wenige Sekunden herrschte Grabesstille in der Tiefgarage. Dann stieg Adrian aus dem Wagen und holte seine Reisetasche aus dem Kofferraum. Kurz darauf ertönte jenes » Uig, uig« der Zentralverriegelung, auf das Fiona wie auf ein Startsignal gewartet hatte. Mit gezogener Waffe sprang sie hinter dem Jeep hervor.
    »Umdrehen!«, forderte sie Adrian mit dunkler, fester Stimme auf.
    Erschrocken wandte er sich um und senkte den Blick auf die Pistole, die Fiona unbeholfen auf ihn richtete.
    »Fiona?Was – bist du von allen guten Geistern verlassen? Was soll das? Nimm sofort dieses Ding da runter!«
    »Stehen bleiben! Und nimm ja die Hände hoch!«
    Völlig perplex stellte Adrian die Reisetasche ab und tat wie geheißen. »Herrgott, was soll denn das Ganze?«
    »Was ist mit Sophie passiert?«, schrie Fiona hysterisch.
    Ein verängstigtes Lächeln trat auf seine Lippen. »Fiona, Liebes, mach keinen Unsinn und gib mir die Pistole!« Er nahm die Hände wieder herunter.
    Erst jetzt fielen Fiona die blutigen Kratzer auf Adrians Wange auf. »Bleib, wo du bist! Ich meine es ernst, Adrian: Du erzählst mir jetzt endlich, was damals wirklich geschehen ist, oder – ich schwör’s dir bei Gott – ich drück ab!«
    Ganz langsam hoben sich seine Hände wieder. »Du bist ja vollkommen verrückt geworden – ich hab keine Ahnung, wovon du da sprichst!«
    »Ach nein? Na schön, dann fangen wir eben hiermit an«, sagte sie und zog mit der linken Hand das Foto aus der Tasche, das sie unter Theresas Bett gefunden hatte, und warf es ihm vor die Füße.
    Adrian erblasste. Seine Lippen formten sich, um etwas zu sagen, doch er brachte keinen Laut heraus. »Woher hast du das?«, stammelte er dann.
    »Sogar auf der Blue Star hast du dich mit Theresavergnügt. Das Schiff war ein Geschenk von Papa. Zu unserer Verlobung!«
    »Fiona, ich bitte dich, das ist alles ein riesiges Missverständnis!«
    »Missverständnis?« Fiona schob das Kinn vor. »Und der Schlüssel zu Theresas Wohnung unter unserem Kachelofen – auch nur ein Missverständnis, was?«
    Adrian wich ihrem Blick aus.
    »Tja, damit hast du wohl nicht gerechnet«, fauchte sie und umgriff die Pistole jetzt so fest, dass das Blut aus ihren Fingern wich und ihre Knöchel weiß hervortraten. »Und weißt du was? Du bist nicht der Einzige, der einen Schlüssel zu ihrer Wohnung hat.«
    Adrian zog die Brauen zusammen, seine Unterlippe zitterte. »Fiona, ich …«
    »Verschon mich mit deinen Lügen, Adrian!« Sie

Weitere Kostenlose Bücher