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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Kuchen, das sich Karstens soeben mit einem Klecks Schlagsahne in den Mund geschoben hatte, blieb ihm beinahe im Halse stecken, als er daran denken musste, dass Schelling den Kuchen womöglich selbst gebacken hatte.
    »Auch einen Kaffee?«, fragte Kikki lächelnd und nahm eine frische Tasse aus dem Geschirrspüler.
    Karstens nickte und meinte den Gesichtern der umstehenden Kollegen anzusehen, dass sie ihm etwas verschwiegen. Erst recht, als diese sich einer nach dem anderen unter profanen Vorwänden zurück an ihre Schreibtische begaben.
    Dankbar nahm Karstens den frisch gebrühten Kaffee entgegen und zog die Brauen zusammen. »Hab ich irgendwas verpasst?«
    Kikkipresste die Lippen aufeinander und lud sich ein neues Stück Kuchen auf.
    »Ich soll dir ausrichten, dass du in Schellings Büro kommen sollst, sobald du hier aufkreuzt«, platzte es schließlich aus ihr heraus.
    Verwundert verzog Karstens das Gesicht. »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    Kikki zuckte mit den Achseln. »Hat er nicht gesagt.«
    »Ach komm schon, Kikki, scheinbar weiß hier doch sowieso jeder außer mir Bescheid!«
    Sie goss sich reichlich Kondensmilch in ihren Kaffee, bevor sie einen flüchtigen Blick zum Flur warf. »Na gut, aber du hast es nicht von mir.«
    Karstens trat einen Schritt an sie heran und lehnte sich dicht neben ihr gegen den mannshohen Kühlschrank.
    »Ich tippe mal, deine liebe Partnerin konnte ihren Mund nicht halten«, sagte Kikki mit gesenkter Stimme.
    »Frauke? Wie darf ich das verstehen?«
    »Sie hat dem Schelling heute Morgen gleich als Erstes den Bericht über die Ereignisse in Seebergs Tiefgarage auf den Schreibtisch gelegt.«
    »Ts, diese Streberin«, entfuhr es Karstens. »Aber das kann wohl kaum alles sein?«
    Kikki schüttelte den Kopf. »Was hättest du eigentlich gemacht, wenn diese Schriftstellerin ihren Typen wirklich abgeknallt hätte? Ich meine, ihr seidreichlich spät eingeschritten, hab ich mir sagen lassen.«
    Karstens zuckte gleichmütig mit den Achseln. »Hätte ja sein können, dass dieser Riedel doch noch auspackt.«
    Sie lächelte. »Hast Glück gehabt, dass der Schuss nicht nach hinten losgegangen ist, was?«
    Er nickte und sah Kikki eindringlich an. »Und deshalb zitiert mich Schelling in sein Büro?«
    Kikki kratzte sich im Nacken und senkte ihren Blick auf Karstens’ Schuhe. »Oh, wir haben uns endlich mal ein neues Paar Schuhe geleistet. Nicht schlecht.«
    »Kikki, jetzt lenk nicht ab!«, stöhnte Karstens ungeduldig.
    Sie spitzte ihren kleinen Mund. »Weißt du, Piet, am besten fragst du das Schelling einfach selbst.«
    Karstens sah, dass sie errötete.
    »Na schön«, zischte er, stürzte seinen Kaffee in einem Schluck herunter und eilte mit Riesensätzen durch den Flur geradewegs auf das Büro des Dezernatsleiters zu.
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis ein heftiges Wortgefecht zwischen Piet Karstens und Bernd Schelling entfachte. Alles und jeder auf dem Revier verstummte und bewegte sich mit einem Mal nur noch in Zeitlupe. Als Karstens mit hochrotem Kopf aus Schellings Büro kam, fehlte die Waffe in seinem Schulterholster.
    Momentespäter betrat Frauke Behrendt mit einem Stapel Videobänder das Dezernat.
    Karstens stürmte aufgebracht auf sie zu. »Ist dir deine scheiß Beförderung wirklich so wichtig, dass dir es wert war, mich zu verpfeifen, ja?«
    »Ach komm, Piet, willst du mir etwa weismachen, dass du nichts mit dieser Seeberg hattest? Wie ist sie wohl an die Waffe gekommen«, geiferte Behrendt ihm vor den Augen aller hinterher. »Du bist in dem Fall doch längst nicht mehr objektiv!«
    Für eine Weile herrschte Totenstille im Präsidium, als sei jedes Wort strafbar.
    »Na klar, als ob es dir darum ginge!«, giftete Karstens zurück, stieß die Tür zum Parkplatz auf und verließ fluchend das Revier.
    Nicht genug damit, dass der Großteil ihrer Indizien bislang ins Leere geführt hatte und mit jedem weiteren Tag die Aussicht darauf schwand, Luna García, geschweige denn eines der anderen entführten Kinder, lebendig wiederzufinden – eine Partnerin, die ihm in den Rücken fiel, war wirklich das Letzte, was Piet Karstens jetzt gebrauchen konnte.
    ***
    (ImRestaurant)
    Um Viertel vor eins erreichte Fiona die Riedelei. Dort hatte niemand eine Ahnung davon, was in den letzten Tagen geschehen war. Fiona stieß die Pendeltür zur Küche auf und lief an den Köchen vorbei zu Adrians Büroraum.
    »Frau Seeberg, Sie habe ich hier ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen!«, begrüßte sie der

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