Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
werfen?«
»Bist du verrückt?«, protestierte ich. »Ich dachte, du magst mich.« Doch Del Rio blickte wie ein Kind, das gerade in der Lotterie der Videothek gewonnen hat.
Wir beide begaben uns aufs Feld, wo wir uns bei Zehn-Yard-Querpässen abwechselten, während uns Jermayne Jarvis die Bälle zuwarf.
Nachdem wir erst mal warm geworden waren, kam ich gut in Fahrt. Doch als ich die Arme nach einem von Jarvis’ Präzisionswürfen streckte, rammte ich Del Rio. Beide stürzten wir zu Boden. Fred kam auf uns zu und stützte sich lachend auf seinen Knien ab. »Das war hübsch. Poesie in Bewegung. Aber jetzt muss ich euch was zeigen, was nicht so lustig ist.«
Wir gingen durch einen langen Betonflur an einer Reihe verschlossener Türen entlang bis zu Freds Büro. Aus einem verschlossenen Schrank nahm er eine Archivschachtel. Diese enthielt, wie er sagte, die DVD s mit den NFL -Spielen der letzten achtundzwanzig Monate.
»Die DVD s mit den elf Spielen, bei denen mir echte Zweifel kamen, habe ich markiert. Überprüft sie und lasst uns unsere Aufzeichnungen vergleichen.« Er erklärte, wo wir anfangen sollten, nach den Betrügern zu suchen, die den Profi-Football in den Bankrott zu treiben drohten. »Ich habe dich noch nie um irgendwas gebeten, Jack, aber diesmal muss ich es tun. Ich brauche deine Hilfe.«
24
Es war dunkel, als ich nach Hause kam. Wächsernes Mondlicht beschien das Dach, das über dem hohen, stahlverstärkten Tor gerade noch sichtbar war.
Als ich mit dem Lamborghini in meine Garage fuhr, bemerkte ich die Scheinwerfer eines anderen Autos im Rückspiegel. Es folgte mir, blinkte auf, um mir ein Zeichen zu geben. Ich bremste, schaltete den Motor ab und stieg aus. Eine schwarze Limousine bog in meine Einfahrt. Wer, zum Teufel, war das?
Ich wartete neben meinem Wagen, bis die Fahrertür des anderen Fahrzeugs geöffnet wurde. Der Fahrer stieg aus und knöpfte seine Jacke auf, als er auf mich zukam.
»Mr. Jack Morgan?« Ich bestätigte. »Mr. Noccia möchte mit Ihnen reden. Es ist wichtig.«
»Im Moment möchte ich mit niemandem reden«, erwiderte ich, ohne zu zögern. »Bitte passen Sie auf, wenn Sie auf den Highway zurücksetzen. Nicht, dass Sie zu Matsch gefahren werden.«
»Sind Sie sicher, dass ich ihm das sagen soll?«
Ich war mir ziemlich sicher. Ich blieb stehen, während der Fahrer zu seinem Wagen zurückging. Doch der Wagen fuhr nicht los, sondern die Beifahrertür wurde geöffnet. Ein anderer Mann stieg aus, der die hintere Tür für einen Dritten öffnete. Alle drei kamen auf mich zu.
Einer von ihnen war Ray Noccia.
Er trug eine graue Sportjacke, hatte graues Haar und graue Haut, und seine Nase warf einen Schatten auf seine Wange. Die Realität hatte mich eingeholt. Ein Mafiaboss, ein gemachter Mann, der Dutzende von Hinrichtungen angeordnet hatte, stand auf meiner Auffahrt. Es war nachts. Niemand hatte ihn kommen sehen. Niemand würde ihn fortfahren sehen.
Er streckte eine Hand aus. »Ray Noccia«, stellte er sich vor. »Schön, Sie kennenzulernen.«
Ich behielt meine Hand in der Tasche, bis er seine wieder nach unten nahm. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, als hätte ich ihm eine gefegt oder auf seine Schuhe gepinkelt.
Schließlich lächelte er. »Ihr Vater und ich haben ein paar Geschäfte zusammen gemacht«, sagte er. »Deswegen habe ich meine Anwälte zu Ihnen geschickt, damit sie mit Ihnen reden. Offenbar wurden Sie in irgendeiner Weise beleidigt. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, und das wollte ich persönlich tun.«
»Eine Entschuldigung ist nicht nötig«, erwiderte ich.
Er zeigte ein humorloses Lächeln.
»Gut, dann werden Sie also Beth für mich suchen? Ich kenne die Regeln. Kein Angebot. Kein fester Höchstpreis. Ich werde bezahlen, was Sie verlangen, plus einen Bonus, wenn Sie sie finden. Weil Sie der Beste sind.«
Es war Zeit, dass ich die Sache beendete, jetzt und für alle Zeiten.
»Ihre Männer wissen, wo sie sie vergraben haben. Sparen Sie sich Ihr Geld. Nehmen Sie lieber Ihre Männer unter die Lupe.«
Das Schweigen wurde immer bedrückender. Noccia wandte den Blick nicht von mir ab. Als er sprach, wurden seine Worte beinahe vom Verkehr und dem Rauschen des Meeres übertönt.
»Sie sind viel gebildeter, als es Ihr Vater war, doch Sie sind nicht halb so schlau«, sagte Noccia. »Und Sie sehen ja, welches Ende ihm beschert war.« Er drehte sich um und ging zu seinem Wagen zurück.
Wahrscheinlich hatte ich die Grenzen der Tapferkeit überschritten,
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