Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
»Schuf immer eine gemeinsame Ebene. Alle mochten sie und hielten sie für ihre Freundin.« Bei ihrer letzten Bemerkung blickte sie über meine rechte Schulter. Als ich mich umdrehte, traten drei Männer durch die Terrassentür.
Sie trugen lässige Kleidung, unter ihren Achseln wölbte sich der Stoff. Zwei der beiden waren bereits neulich abends gemeinsam mit Ray Noccia bei mir zu Besuch gewesen.
Der vordere trug ein schwarzes Hemd ohne Krawatte und eine schwarze Hose. Er blickte mir in die Augen. Auch er erkannte mich wieder. »Was tun Sie hier, Morgan? Haben Sie einen Massagetermin gebucht?«
Ich hob meine Hände zum Zeichen, dass ich keinen Ärger suchte. Aber das machte keinen Unterschied. Der Ärger hatte mich gefunden.
»Sehe ich aus, als müsste ich für eine Massage bezahlen?«, fragte ich.
45
Der Mann in Schwarz hatte sich vor meinem Haus hinter Ray Noccia zumeist im Schatten gehalten. Jetzt hatte ich ihn richtig im Blick: Er war Ende dreißig, mit Muskeln bepackt, attraktiv, wenn man auf Typen wie ihn stand, und schwer bewaffnet.
Glenda lächelte in seine Richtung. »Kennen Sie Francis Mosconi, Mr. Morgan? Er arbeitet in einem verwandten Beruf.«
»Wir haben uns schon mal getroffen«, antwortete ich. »Francis.« Ich nickte in seine Richtung.
Ich erkannte auch den Mann direkt hinter Mosconi. Es war Noccias Fahrer, der mir geraten hatte, ein Gespräch mit dem Boss nicht abzulehnen. Jetzt konnte ich ihn auch einordnen: Joseph Ricci, Ray Noccias Cousin.
Ein dritter Mann folgte Ricci und Mosconi auf die Terrasse. Er war jung, blond, braun gebrannt und sah in seinem gelben Polohemd und der Khakihose wie ein Leibwächter aus.
Mosconi suchte mich nach Waffen ab. Keinen halben Meter entfernt tat der Leibwächter dasselbe bei Del Rio. Der jedoch schob dessen Hände beiseite. »Hände weg. Sofort!«
Der Leibwächter schenkte der Drohung keine Beachtung, wirbelte Rick herum und drückte ihn gegen die Wand. Ich hielt das für keine gute Idee.
Der Leibwächter war jünger und wahrscheinlich fitter als Del Rio, doch das war Rick egal. Er verpasste dem Kerl einen Hieb mit seinem Ellbogen und ließ einen Aufwärtshaken folgen, der den Kerl von den Socken haute. Wie gerne hätte ich applaudiert!
Doch in dem Moment wurde Rick von hinten von Ricci gepackt, während Mosconi eine Beretta neun Millimeter an Ricks Schläfe hielt.
»Stopp«, rief ich. »Wir sind fertig.« Ich hob meine Hände gut sichtbar für Mosconi, der auf mich zukam, nach oben. Doch er verpasste mir mit seiner Beretta einen Schlag gegen den Kopf. Vermutlich waren wir doch noch nicht fertig.
Ich ging zu Boden. So, jetzt waren wir fertig.
46
Einige Sekunden später stand Mosconi, die Sonne in seinem Rücken, über mir. Ich hatte einen sauren Geschmack im Mund. Niemand wusste, wo wir steckten. Del Rio und ich waren unbewaffnet und zahlenmäßig unterlegen. Es war zwölf Uhr mittags in Dodge City, und die Schwarzhüte hatten die Oberhand.
»Der war für die Art, wie Sie mit Mr. Noccia geredet haben«, sagte Mosconi leise und fast schon freundlich. »Jetzt stehen Sie gefälligst auf, Morgan.«
Ich erhob mich wankend, doch sobald ich aufrecht stand, knallte Mosconi mir seine Faust gegen das Kinn. Als ich rückwärts stolperte, krachten unter mir ein Liegestuhl und ein Tisch zusammen. Sternchen tanzten vor meinen Augen.
»Das war für den Hausfriedensbruch«, sagte Mosconi. »Und dafür, dass Sie mich Francis genannt haben.« Das kalte Metall seiner Waffe bohrte sich in mein Ohr.
Die anderen beiden bearbeiteten Rick. Sie fluchten und schrien, während sie ihn zusammenschlugen.
»Sie müssen lernen, Respekt zu zeigen, Morgan. Sie und Ihr Freund.«
»Ist klar«, erwiderte ich. »Werde ich. Und ich entschuldige mich. Helfen Sie mir auf.«
Mosconi streckte mir lachend seine Hand hin. Ich ergriff sie, drehte jedoch sein Handgelenk, bis er aufkreischte und vor Schmerz zu Boden ging.
Die Beretta fiel klappernd auf die Terrasse. Ich schnappte sie mir und rammte die Mündung gegen Mosconis Schläfe. Das war nur gerecht.
»Legt eure Waffen auf den Boden«, rief ich Ricci und dem Leibwächter zu. »Waffen auf den Boden und zur Seite treten.«
Joe Ricci und der Leibwächter folgten meinem Befehl.
Mosconi grinste. »Morgan, es ist vorbei. Diesmal haben Sie gewonnen.«
»Es ist noch nicht vorbei«, widersprach ich. Damit uns die drei nicht verfolgen und uns eine Kugel in den Rücken jagen würden, forderte ich sie auf, in den Pool zu steigen.
Ricci
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