Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Tochter hier rausgescheucht, als stünde ihr Haar in Flammen. Wir konnten nichts tun, um ihre Meinung zu ändern.«
»Sie war damals elf, dann ist sie jetzt sechzehn«, stellte Justine fest. »Zweites Highschool-Jahr.«
»Mir ist der Fall Wendy Borman nie aus dem Kopf gegangen«, sagte Bruno. »Das hier ist die letzte uns bekannte Adresse der Castiglias.«
»Danke, Mark. Eine Sache könnte mir noch helfen. Wäre schön, wenn Sie mich dem besten Polizisten vorstellen, den Sie kennen, der sich mit ungeklärten Kriminalfällen beschäftigt.«
Er nickte langsam. »Schon erledigt.«
58
Cruz brauchte den ganzen Tag und einen Teil des Abends, um auch nur in die Nähe des Filmstars Bob Santangelo zu gelangen– und das schaffte er nur, indem er sich wie ein trotteliger Fan vor der »Teddy’s Lounge« herumdrückte und wartete, bis der Schauspieler mit seinem Gefolge herauskam.
Cruz schob sich ein Stück hinter einem Leibwächter durch die Menschenmenge und drängte sich an den grauen Mercedes heran, der gerade anfuhr. Als er seine Marke an die getönte Windschutzscheibe hielt, blieb der Wagen ruckartig stehen.
Die hintere Tür wurde geöffnet, und ein Leibwächter stieg aus. Asiat oder Samoaner. »Um was geht es, Sir?«
»Ich habe nur ein paar Fragen, dann kann Mr. Santangelo weiterfahren.«
»Geht in Ordnung«, meldete sich eine Stimme aus dem Wageninnern.
Santangelo saß auf dem Rücksitz. Er war braun gebrannt, hatte kurzes braunes Haar und einen Fünfeinhalbtagebart. Seine braune Bomberjacke aus Leder sah aus wie die, die er in Das Gewitter getragen hatte. Er rutschte zur Seite, damit Cruz einsteigen konnte.
Der graue Wagen setzte sich wieder in Bewegung.
»Mein Name ist Emilio Cruz«, stellte sich Cruz vor. »Ich bin Privatermittler.«
»Verdammt«, schimpfte Santangelo. »Ich dachte, Sie wären Polizist.«
»Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss.«
»Um was geht’s dann? Lässt Ellen mich beschatten?«
»Ich kenne Ihre Frau nicht.«
»Aber Sie wissen, dass sie Ellen heißt. Sagen Sie mir, um was es geht, und zwar flott. Am Gower ist die Fahrt zu Ende.«
»Ich ermittle im Mordfall Shelby Cushman.«
»Puh, die arme Shelby. Ich konnte es nicht glauben, als ich davon erfahren habe.«
»Sie kannten sie eine Weile. Wie lange, Bob?«
»Nur ein paar Monate. Haben Sie Shelby kennengelernt? Na, sie war eine ganz Nette. Außerdem war sie lustig. Schauen Sie, ich bin verheiratet, habe alles, was ich brauche, und wollte eigentlich nur mit Shelby zusammen sein. Ich hatte mich in sie verliebt. Doch, ja, ich glaube, das hatte ich.«
»Wo waren Sie, als sie umgebracht wurde? Tut mir leid, wenn ich das frage.«
»Ich saß mit Xo im Flugzeug nach New York«, antwortete er und deutete auf das Muskelpaket auf dem Vordersitz. »Ich war am Abend mit Julia Roberts im Mercury zum Abendessen verabredet. Überprüfen Sie das, wenn Sie müssen.«
»Das werde ich. Wenn Sie jemanden benennen müssten, der Shelby etwas hätte antun wollen, wer wäre das?«
»Weiß ich nicht. Ihr Dealer? Orlando Soundso. Einmal lieh sie sich Geld von mir, um ihn zu bezahlen. Den Drecksack habe ich nie gesehen. Er hat eine Menge Mädchen im Spa versorgt.«
Er beugte sich zum Fahrer vor und forderte ihn auf anzuhalten. »Hier ist Ihre Haltestellte, Mr.… äh… Cruz.«
Cruz schüttelte lächelnd den Kopf. »Fahren Sie mich zum Teddy’s zurück. Dort steht mein Wagen. Jetzt, wo wir so gute Freunde sind.«
»Zum Teddy’s«, wies Santangelo den Fahrer an. »Ich will Sie nie wieder sehen«, sagte er zu Cruz.
»Nur im Kino, Kumpel.«
Emilio lehnte sich zurück. Langsam begann der Fall einen Sinn zu ergeben. Shelby Cushman, das Mädchen mit dem goldenen Herzen und einem reichen Ehemann, hatte auch einen Drogenhändler. Vielleicht hatte sie als Nutte gearbeitet, um ihre Sucht zu finanzieren.
Das würde Andy nicht gefallen, ebenso wenig wie Jack. Niemand hörte gern, dass ein Mensch, den man liebte, süchtig war.
59
Onkel Fred lehnte in der Ecke meines Büros an der Wand und telefonierte auf seinem Handy, als ich eintrat. Fast eine Woche war vergangen, seit er, David Dix und Evan Newman mir einen größeren Auftrag samt versüßendem Bonus übertragen hatten. Bisher hatten wir kaum die Anzahlung verdient.
Fred hatte damals besorgt gewirkt. Jetzt war seine Stirn wie bei einem dieser chinesischen Hunde in Falten gelegt. Football sicherte nicht nur seinen Lebensunterhalt, sondern war auch seine einzige Leidenschaft. Das hatte er mir
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