Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Herz begann zu rasen. Hallelujah! Wie oft hatte er sich vorgestellt, dass es ein solches Programm geben müsste, und jetzt bestätigte Kat seine Vermutung.
»Du bist echt ein süßes Ding, Kat. Erzähl mir alles über dieses Programm.«
Trixie, die Affendame, kreischte, warf ihre Chips auf den Boden und rannte über das gespannte Seil, von wo aus sie auf Scis Schulter sprang und den Bildschirm anschnatterte.
»Hallo, meine schöne Trixie… also, dieses Spybot-Programm kam mir irgendwie bekannt vor. Bei der Suche habe ich ein anderes Programm aufgetrieben, das schon etwas älter ist, aber eine ähnliche Signatur hat. Es wurde von einem Spieler entwickelt, der sich Morbid nennt. Mach dir jetzt nicht allzu große Hoffnungen, Schatz. Es ist eine bloße Vermutung, die auf einem Gerücht basiert. Aber ich habe wirklich überall gesucht.«
»Kat, ich kann dir nicht genug danken. Das ist die beste Spur, die ich bisher habe.«
»Ich habe nur noch ein paar Minuten Zeit«, sagte Kat. »Aber gerade noch so viel…« Sie knöpfte ihre Bluse auf, während Technomusik mit einer komplexen Melodie und stampfendem Bass aus den Lautsprechern dröhnte. Scis Gedanken an das Spy-Programm verblassten, als er Trixie in ihren Käfig sperrte und sich wieder Kit-Kat zuwandte.
Die sehr üppige, sehr schöne Frau zog eine Spange aus ihrem dichten blonden Haar und zog sich langsam aus. »Sag mir, was du heute Abend möchtest, mein Geliebter. Dann werde ich genau das für dich tun.«
61
Später saß Sci im Schatten des Furcht einflößenden, seltsamen Hais, während er, den Blick auf den Bildschirm geheftet, seine Finger über die Tastatur huschen ließ. Seit er sich von Kit-Kat verabschiedet hatte, suchte er nach dem Namen Morbid. Trashbands wie Morbid Angel und Morbid Death, aber auch alles mögliche Absurde, das mit Morbidität zu tun hatte, wurden ihm als Ergebnis geliefert.
Als er das Netz mit Hilfe zweier Suchmaschinen durchforstet hatte, loggte er sich in einem Computerforum nach dem anderen ein, um nach Bezügen zu einem Spybot, das Mobiltelefone drahtlos klonte, und einem Programmierer namens Morbid zu suchen.
Er durchwühlte jedes Forum, bei dem er registriert war, aber ohne Ergebnis. Deshalb schrieb er seinem Freund Darren in Indien eine E-Mail. Darren, der für einen der großen Internetprovider arbeitete, hängte seiner Antwort einige Links zu exklusiven Websites an, die absoluten Profis vorbehalten waren. Auch seine Login-Namen und Passwörter schickte Darren mit.
Sci kochte Kaffee und durchkämmte die verborgenen Wege des Internets. In einem Forum für Superfreaks, das er vorher nicht gekannt hatte– was für sich schon eine Neuigkeit war–, stieß er auf Gold. Er fand den Namen Morbid in einem der letzten Gesprächsfäden. Dort stand: »Morbid der Große ist auf die Straße gegangen. Es heißt, er hat als Spieler eine Schlüsselstellung in einem Kriegsspiel inne, das Freek Night heißt und im echten Leben stattfindet.«
Sci saß wie festgenagelt auf seinem Stuhl. Er war aufgekratzt, gleichzeitig fürchtete er, diese Spur könnte im Nichts enden. Genau dies hier war der Grund für Privates Ruhm– sie verfügten über die besten Ressourcen, und ihnen waren nicht die Hände gebunden wie der Polizei. Sie handelten nach ihrem eigenen Gerechtigkeitsempfinden.
Unter Verwendung der ID seines indischen Freundes schickte Sci eine Anfrage zu Freek Night raus. Ein Mitglied, das Sci für Darren hielt, antwortete sogleich.
»Darren, Kumpel. Ich kann dir Folgendes sagen: Freek Night ist so krank, dass es schon wieder wahnsinnig ist. Es hebt die Fantasie auf eine neue Ebene– das echte Leben.«
»Woher weißt du das?«
»Ein Spieler namens Scylla hat ein paarmal auf Extreme Combat was geschrieben. Er sagte, er sei für das Spiel rekrutiert worden. Könnte auch Quatsch sein. Habe selbst versucht reinzukommen. Bekam nie eine Antwort.«
»Höre zum ersten Mal davon«, erwiderte Sci als Darren.
»Weil du in einem Keller in Mumbai lebst. LOL . An den meisten Orten ist das Morden kein Spiel. Jedenfalls muss Scylla high gewesen sein, als er das geschrieben hat.«
Sci speicherte die Seite ab. Ja, auch er vermutete, dass Scylla high gewesen sein musste. Wie so viele süchtige Spieler konnte er wahrscheinlich sein echtes Leben von seinem virtuellen nicht mehr unterscheiden– und wusste nicht einmal mehr, dass es einen Unterschied gab. Er wurde zu seinem Benutzernamen, mit dem er sich tarnte, und damit unsichtbar und
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