Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Gier nach diesem Püppchengesicht funkelten.
Lady D blickte nicht auf. Warum auch? Sie wartete auf ihre Freundin Lulu Fernandez, die ihr etwas Wichtiges mitteilen wollte.
Nachdem Graciella einen Blick auf ihre Uhr geworfen hatte, ging Fitzhugh direkt auf sie zu. Dies war der Moment, in dem er gut schauspielern musste, eine Fähigkeit, die er natürlich beherrschte. Deswegen war er hier.
»Gracie?«, sprach er sie mit ihrem Spitznamen an.
»Ja?«
Ein bisschen schüchtern. »Ich bin Lulus Freund. Ich heiße Fitz.«
»Echt? Sie hat nie gesagt, dass sie einen Fitz kennt.«
»Das war bisher auch unser Geheimnis. Vergessen wir das. Lulu schickt mich, weil sie ins Krankenhaus musste. Sie hat Schwierigkeiten.«
»Was? Red keinen Quatsch. Was ist mit ihr passiert?«
»Also, na ja, sie ist schwanger von mir. Ich soll dir sagen, dass sie Blutungen bekommen hat und das Baby vielleicht verliert.« Tränen traten in Fitzhughs Augen. »Es ist deine Entscheidung. Aber sie braucht dich wirklich.«
»Weißt du was? Du verarschst mich, Mann. Sie hätte mir erzählt, wenn sie sich mit einem Weißen eingelassen hätte, besonders einem, der so alt ist wie du.«
»Verstehst du kein Englisch? Ich habe gesagt, sie braucht dich.«
»Du Lügner!«, schrie sie mit vor Wut verzerrtem Gesicht. »Hau ab!« Sie wich rückwärts aus, stieß gegen eine Reihe Einkaufswagen, stolperte, richtete sich wieder auf und versuchte fortzurennen.
Fitzhugh hatte sie rasch eingeholt. Er packte ihren Arm und hielt sie fest. »Gracie, hör auf damit, du Schwachkopf. Hör auf. Ich meine es ernst, ja? Hier, ich lass dich wieder los.«
Beinahe fiel Graciella darauf herein. Er wollte ihr gerade sagen, dass Lulu in seinem Van auf sie wartete, aber dazu kam er nicht mehr.
Ein kräftiger Schlag in seine Rippen beförderte ihn zu Boden. Ein Mexikaner stand über ihm und kugelte ihm fast die rechte Schulter aus, als er seine Arme hinter seinem Rücken nach oben riss. Fitzhugh schrie laut auf.
»Was wolltest du von dem Mädchen, du kleiner Wichser? Wie heißt du?«, fragte Cruz. »Ich rede mit dir!«
Cruz zog dem Kerl die Brieftasche aus der Jeans und reichte sie Jack. »Wo ist Rudolph Crocker?«, fragte er den Typen.
»Ich kenne keinen Rudolph Crocker. Lassen Sie mich los, sonst rufe ich nach der Polizei.«
»Gib dir keine Mühe, Eamon Fitzhugh. Die Polizei ist schon auf dem Weg. Ich habe sie für dich gerufen.«
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Justine umklammerte mit der rechten Hand die Armlehne, in der anderen Hand hielt sie das Telefon und schrie beinahe, um die Sirene zu übertönen. »Jack, ich bin mit Nora Cronin unterwegs. Wir haben Crockers Van einen Straßenblock von Ralph’s Supermarket entfernt entdeckt. Der Van ist durch Streifenwagen blockiert. Ich ruf dich wieder an, Jack. Die Sache könnte jeden Moment eskalieren.«
Als Nora hielt, sprangen sie und Justine aus dem Wagen. Etwa ein halbes Dutzend Uniformierte kamen auf Nora zu.
»Lieutenant, die Sache sieht folgendermaßen aus: Er stand schon dort, als wir ihn lokalisiert haben. Sobald wir heranfuhren, legte er die Hände an den Kopf. Seine Wagentüren sind verriegelt, und er will nicht aussteigen.«
»Er weigert sich, aus seinem Auto auszusteigen?«
»Genau. Warum tut er das? Er muss was in seinem Wagen haben. Drogen vielleicht. Oder geklaute Elektronik. Waffen. Aber er kann nicht abhauen.«
Justine blickte durch die Windschutzscheibe auf den jungen Weißen mit Drahtgestellbrille. Er blickte zurück, wirkte aber seltsam ruhig.
Es war eindeutig Crocker, der brutale, durchgeknallte Hurensohn. Sie erkannte sein Gesicht aus dem Jahrbuch und vom Tag zuvor aus der Whiskey Blue Bar. In den vergangenen zwei Jahren hatte er alle paar Monate jungen Mädchen aufgelauert und sie getötet, nachdem sie auf irgendeine Geschichte hereingefallen waren, die er und sein Partner sich ausgedacht hatten.
Justine kannte die Namen aller dreizehn Opfer und wusste alles über ihr viel versprechendes, viel zu kurzes Leben. Sie hasste Crocker. Aber sie hatte auch Angst.
Weder sie noch die Polizei hatten stichhaltige Beweise gegen Crocker in der Hand. Ihr einziger Anhaltspunkt war die Identifizierung durch eine Minderjährige, die vor Gericht vielleicht nicht einmal aussagen durfte.
Justine näherte sich Crocker, bis sie sah, dass seine Nasenflügel weiß waren und er die Augenbrauen hochgezogen hatte. Er lächelte.
Er machte den Eindruck, als wäre er aufgeregt und legte es darauf an, erschossen zu werden.
Ging es ihm darum? Um
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