Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
Castiglia erzählte, der Zeugin bei der Entführung von Wendy Borman. Diesen Zusammenhang konnten wir durch unsere Laborergebnisse untermauern.
»Aus Wendys Kleidern konnten wir zwei Originalproben nehmen«, erklärte sie. »Eine dieser Proben passt eindeutig zu Eamon Fitzhugh. Für die andere Probe haben wir noch keine Entsprechung gefunden. Doch laut Castiglias Augenzeugenbericht war Rudolph Crocker einer der beiden Jungen, die Wendy Borman in den Van geschleift haben.«
Fescoe fragte, wie Wendy Borman in die Schulmädchenmorde passte. An diesem Punkt wurde es heikel. Jetzt meldete ich mich zu Wort und erklärte, dass die Vorgehensweisen ähnlich, wenn nicht gar identisch waren. »Wir glauben, Wendy Borman war das erste Opfer.«
»Und wenn nicht das erste Opfer, dann ein frühes«, ergänzte Justine.
Crocker und Fitzhugh hätten keine wesentlichen Fehler begangen, bis Fitzhugh einen Mann namens Jason Pilser angeworben habe, wahrscheinlich, um das Risiko zu erhöhen, fuhr ich fort. »Wir untersuchten Pilsers elektronische Fußabdrücke. Dieses Schwein prahlte bei seinen virtuellen Freunden mit einem Club, in den er aufgenommen worden war und der sich Street Freeks nannte. Und dass die Street Freeks im echten Leben mordeten.«
»Sie verwirren mich ein bisschen«, hielt Fescoe mich auf.
»Sie haben um die einfache Version gebeten, Mickey. Wichtig im Moment ist, dass wir Nachrichten zwischen Crocker und Pilser und zwischen Crocker und Fitzhugh fanden, in denen ein Plan für den Mord an einem weiteren Mädchen beschrieben wurde. Dieser sollte heute Abend stattfinden. Das geplante Opfer war das Mädchen, mit dem Fitzhugh sprach, als Cruz ihn kaltstellte.«
»Ich sehe überall nur Punkte, aber keine Verbindungen«, zweifelte Fescoe. Seine Augen schienen Funken zu sprühen vor Wut. »Alles, was Sie mir erzählt haben, ist entweder zufällig oder nicht zulässig oder viel zu schwach, um die Geschworenen zu überzeugen. Ich will Mordwaffen. Ich will forensische Beweise, die einen Sinn ergeben. Ich will Augenzeugen, die nicht elf Jahre alt waren oder von einem Balkon springen oder gestoßen werden. Kapiert ihr das nicht? Beri Hunt wird Crocker vertreten. Wenn wir den Fall nicht unter Dach und Fach haben, wird er es nie bis vors Gericht schaffen.«
»Sie müssen Crocker und Fitzhugh getrennt einsperren«, verlangte ich. »Wir brauchen ein bisschen Zeit, um Crockers DNA mit der auf Wendy Bormans Kleidern zu vergleichen.«
Ich wandte mich zu Bobby Petino, der immer noch hinter mir eine Spur in Fescoes Teppich lief. »Wir brauchen Durchsuchungsbeschlüsse für Crockers und Fitzhughs Wohnungen und Büros, Bobby. Glauben Sie, Sie könnten uns da weiterhelfen? Lassen Sie die beiden nicht einfach so davonkommen.«
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Die Waffe in der Hand, schob Nora die Tür zu Crockers Wohnung auf, schaltete das Licht ein und knallte den Durchsuchungsbeschluss auf den Tisch im Flur. Dann hakte sie in Gedanken ab, was sie in der Zweizimmerwohnung sah.
Kein Rechner.
Fenster geschlossen.
Klimaanlage eingeschaltet.
Offenbar niemand zu Hause.
»Seien Sie nicht traurig, Justine«, sagte Nora als Erwiderung auf Justines Entschuldigung, die sie im Fahrstuhl auf dem Weg nach oben vorgebracht hatte. »Ich bin nicht diejenige, die untergeht. Ich kann nicht für Sie sprechen, aber es scheint, dass die kleine Nora nur ein unbedeutendes Rädchen im Getriebe ist. Ich bin nur der… wie nennt man das? Der Bauer in dem Spiel. Klar?«
Justine betrat die Wohnung und folgte Nora in die kleine Küche, ins Schlafzimmer und ins Bad. Als Nora alle Räume und Schränke kontrolliert hatte, steckte sie die Waffe ein. »Niemand hier außer uns zwei Küken. Sie nehmen das Schlafzimmer und das Badezimmer«, wies Nora sie an. »Rufen Sie, wenn Sie was finden.«
Justine blieb an der Tür stehen und betrachtete aufmerksam das Schlafzimmer. Die Wände waren dunkelblau gestrichen, die Holzmöbel in verschiedenen Neonfarben– Rosa, Grün und Gelb–, die Sockelleisten in Orange lackiert. Und der junge Mörder schlief auf einem breiten französischen Bett.
Seine Bücher deckten das gesamte Spektrum des menschlichen Wissens ab, von Kunst und Naturwissenschaft über Politik zu Ökologie. Auf seinem Nachttisch befanden sich eine Taschenlampe, eine ungeöffnete Schachtel Kondome, ein Lippenpflegestift, eine Fernsehfernbedienung und Batterien.
Justine ging zum Schreibtisch. Kein Rechner, die Schublade verschlossen. Sie nahm eine Schere aus dem Stiftehalter und
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