Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)
redete sie am Telefon mit gesenktem Kopf auf Petino ein.
»Bobby, Sci sagt, wir können Rudolph Crockers DNA nicht ausschließen. Das bedeutet, er könnte einer der Entführer von Wendy Borman sein.… Richtig, Bob. Die Probe ist kontaminiert, doch Crockers DNA ist zusammen mit der DNA von anderen in der Probe enthalten.… Ja, das stimmt. Crocker ist einer von vielen, deshalb brauche ich einen Durchsuchungsbeschluss… Meinst du das ernst? Ich brauche doch nur in seine Wohnung zu gehen, um seine Zahnbürste zu holen… Danke für deine Zeit, nichts für ungut, Bob. Was auch immer geschieht, geht auf dein Konto.«
Justine knallte den Hörer auf und wirbelte herum. »Er sagt, selbst wenn er einen Richter überreden würde, wäre der Beweis nicht zulässig. Jetzt ist mir der Fall an sich aber wirklich egal. Ich will diesen Spinner davon abhalten, heute Abend noch jemanden zu töten.«
Scis Telefon summte an seinem Gürtel. Er blickte auf die Nummer. »Ich bin unten, wenn du mich brauchst«, sagte er.
Sci ging ins Labor. Dort saß Mo-bot in ihrer Druidenhöhle. Ein Räucherstäbchen brannte, das nach parfümiertem Müll roch.
Mo blickte nicht von ihrem Rechner auf. »Morbid hat einen Nutzernamen geknackt und eine SMS an die Zielperson geschickt«, erklärte sie.
Sci rollte einen Stuhl an Mos Schreibtisch und blickte auf den Bildschirm. Das Programm, das sie geschrieben hatten, war genial. Es schaltete sich in Mobilfunkanrufe ein, sobald eine Verbindung hergestellt war, konnte aber auch Textnachrichten abfangen.
»Kannst du Morbid und Lady D hervorheben?«, bat Sci. »Das macht es uns einfacher.« Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und rief Jack an. »Morbid schreibt sich Nachrichten mit der Zielperson«, berichtete er. »Der kleine Wichser verwendet die Nummer von Lulu218. Er schreibt hier: ›Dann bis nach der Schule.‹ Er sagt aber nicht, wo sie sich treffen.« Sci bat Mo, Morbids Standort besser einzugrenzen. »Jack, er ist in West Hollywood. Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Wir verfolgen seine Signale, bis wir seinen Standort lokalisieren können.«
»Ihr könnt ihn nicht ausfindig machen?«, fragte Jack
»Nein«, antwortete Sci. »Wir können den Anruf nicht unterbrechen. Das Mädchen ist tot, bis die Polizei einen Gerichtsbeschluss erwirkt hat.«
»Ich arbeite dran!«, rief Jack ins Telefon.
»Okay, wir versuchen es weiter.« Sci drückte die Austaste. »Schreib eine SMS an Lady D«, forderte er Mo auf.
»Hab ich versucht. Wir sind blockiert. Sie ist so vorsichtig, das arme Ding. Sie weiß, dass da draußen ein Mörder rumrennt, aber sie weiß nicht, dass sich der Wolf als ihre Freundin getarnt hat.«
1 07
Lieutenant Nora Cronin raste die Figueroa Street entlang, riss das Lenkrad nach rechts und parkte in zweiter Reihe vor dem unauffälligen, weißen, fünfstöckigen Gebäude, in dem Private und seine vielen Geheimnisse untergebracht waren. Justine kam flotten Schrittes durch die Glastür, stieg in den Polizeiwagen und schnallte sich an.
»Das geht mir total auf den Senkel«, schimpfte Justine.
»Auch wenn Bobby ein blöder Wichser ist, müssen Sie zugeben, dass er Recht hat, Justine. Wir haben keinen hinreichenden Tatverdacht.«
»Crocker und sein Kumpel werden heute Abend wieder ein Mädchen umbringen. Das ist mein hinreichender Tatverdacht, verdammt!«
Das Funkgerät blubberte. Ein Raubüberfall auf dem Cahuenga Boulevard und dem Santa Monica Boulevard. Nora drehte das Gerät leiser. »Ich schlage vor, wir kreuzen unangemeldet in Rudolph Crockers Büro auf. Sie stehen einfach da und sehen aus, wie Sie aussehen. Wie eine Staatsanwältin, die einen Stiel verschluckt hat. Ich zeige Crocker meine Dienstmarke, bitte ihn freundlich, mit aufs Revier zu kommen. Er werde nicht verhaftet, wir bräuchten nur seine Hilfe in einem Fall, an dem wir gerade arbeiten. Wir sagen, er sei wahrscheinlich Zeuge bei einem Verbrechen gewesen.«
»Okay. Er kommt also mit«, überlegte Justine. »Jetzt sitzt er in der Falle. Sie sagen, er sei als derjenige identifiziert worden, der vor fünf Jahren dort entlanggefahren ist, wo Borman entführt wurde.«
»Klar. Das könnte funktionieren. Vielleicht wird er nervös und sagt etwas Belastendes. Oder vielleicht hinterlässt er DNA auf einer Coladose«, fuhr Nora fort. »Vielleicht haut es ihn um, wenn er aufs Polizeirevier gebracht wird. Dann lässt er den Mord heute Abend sausen, und wir haben zumindest etwas Zeit gewonnen.«
Justine nickte. »Er arbeitet
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