Die Spur der Tar-Aiym - Foster, A: Spur der Tar-Aiym - Flinx Transcendent

geflogen. Staunend dachte Flinx, dass es war, als hätte jemand eine ganze Galaxie mit all ihrem Glanz, ihren Unmengen an Sonnen und Nebeln, Pulsaren und Masern, schwarzen Löchern und Röntgenstrahlenexplosionen genommen und sie so weit verkleinert, bis sie den Durchmesser der funkelnden Röhre erreicht hatte, durch die sie momentan flogen. Die geschwungenen Wände, die sie umschlossen, schleuderten immer wieder Wellen aus elektrischem Purpur, intensivem Kobaltblau und brennendem Gelb gegen ihre betäubten Netzhäute. Einige dieser Blitze kamen von achtern und rasten an dem Schiff vorbei. Flinx hatte das Gefühl, dass die Teacher, wenn sie auch nur ein kleines Stück nach links oder rechts, oben oder unten treiben würde und dadurch in Kontakt mit diesem schimmernden, leuchtenden Zylinder aus sie umgebender Energie käme, dann würde das Schiff und alles darin verdampfen wie ein Regentropfen in der Sonne.
    »Eine Art Plasmatunnel.« Tse-Mallory hatte seine Stimme wiedergefunden. Er sprach in dem Tonfall kaum kontrollierter Aufregung, den sich Wissenschaftler für jene besonderen Momente aufhoben, in denen sie erkannten, dass sie etwas gefunden hatten, das den Gebrauch des Wortes »neu« wirklich rechtfertigte.
    »Ungeachtet dessen, was das Schiff sagt, kann ich nicht erkennen, ob wir uns hindurch oder es sich um uns herum bewegt.«
    »Das kann ich dir sagen, cri!l!kk.« Truzenzuzex' Fühler zitterten wie Geigensaiten am höchsten Punkt eines Bartok-Arpeggios. »Wir bewegen uns. Sitashk, wir bewegen uns! Was würde ich dafür geben, jetzt einen Moment anhalten und diese Wände dynamischer Beförderung verlassen zu können.«
    Gelegentlich konnten sie einen Blick auf andere Energieschleifen werfen, die möglicherweise ähnliche Korridore darstellten. Es waren nicht viele, und sie lagen weit auseinander, aber sie materialisierten sich häufig genug, um zu zeigen, dass der, in dem sich Flinx und seine Gefährten befanden, nicht der einzige seiner Art war. Doch diese Tunnel tauchten immer seltener auf. Schon bald waren die Passagiere der Teacher ganz allein und rasten durch einen Kanal, der aus unbekannter Energie gebildet worden war, einem ebenso ungewissen Ziel entgegen.
    »Ich schätze, die Xunca sind viel herumgekommen«, erkannte Sylzenzuzex Stunden später, als sie sich dazu überwinden konnten, dem für die Augen überaus anstrengenden Blick aus dem Aussichtsfenster lange genug zu entsagen, um etwas zu essen und zu trinken.
    Clarity saß ihr gegenüber und fütterte Scrap mit leicht angerösteten Brotkrumen. Der Minidrache hockte auf ihrer Schulter, zog sich immer ein wenig zurück und schnappte dann nach einem Stück Toast, als wäre er ein auf der Lauer liegendes Raubtier in den heißen Dschungeln des fernen Alaspin.
    »Ich frage mich, wo wir hinfliegen?«, überlegte sie laut.
    »Ich hätte da so eine Vermutung.« Tse-Mallory nippte an dem heißen Getränk, welches vom Schiff für ihn zubereitet worden war. »An das Ende der Straße. Bis zur letzten Station der Linie. Zur Endstation sozusagen.« Er warf Flinx einen Blick zu. Ihr Gastgeber wollte weder etwas essen noch trinken, da seine Fantasie schon die ganze Zeit auf Hochtouren arbeitete. »An den Ort, der laut dem Tar-Aiym Krang mit dem Xunca-Warnsystem auf Horseye verbunden ist. Zur Position der ...«
    »... der Verteidigung«, beendete Truzenzuzex den Satz für seinen Freund. »Wenn wir Glück haben. Aber vielleicht auch dann, wenn uns das Glück nicht hold ist.«
    Clarity sah den Thranx verwundert an. »Ich kann dir nicht ganz folgen, Tru.«
    Der Philosoph erwiderte ihren Blick. »Wir reisen durch ein Transportsystem, dessen Technologie mindestens so alt ist wie der Letzte der Xunca - also in etwa eine halbe Milliarde terrestrische Jahre.« Eine Echthand richtete sich auf eine Projektion, die in der Nähe schwebte. Sie zeigte die Sicht vor dem Schiff: einen anscheinend unendlichen Korridor aus Energie und Licht.
    »Dass etwas so Altes überhaupt noch funktioniert, ist kaum zu glauben. Doch wenn man Flinx' Austausch mit dem Krang Glauben schenken kann, dann bringt es uns zu einem Konstrukt, einem Gerät, neben dem dieses erstaunliche Beispiel uralter Ingenieurskunst aussehen muss wie ein einfacher Sandweg.«
    Nachdenklich nickend fütterte Clarity Scrap mit einem weiteren Stück Brot. »Ich frage mich, wann wir dort ankommen. Wo immer ›dort‹ auch sein mag.«
    »Ich wäre schon zufrieden, wenn wir dort eintreffen, solange wir noch am Leben sind«,