Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
Vom Netzwerk:
Erinnerung kamen. Die beiden verhielten sich
zueinander wie Feuer und Wasser. Vince hatte sie dafür gehasst, dass sie sich in
ihrer aller Herz geschlichen hatte. Klammheimlich war sie zu einem Teil von
ihnen geworden, und sie würde eine tiefe Lücke hinterlassen, wenn sie ging.
    Stunden saß er so an ihrer Seite, streichelte ihre erhitzte Haut und
hielt sie fest, wenn sie sich unter Schmerzen aufbäumte. Er konnte spüren, wie
sie ihm entglitt, und unbändige Wut auf den Toten, der ihr das angetan hatte,
wallte in ihm auf. Und Wut auf sich, weil er nicht schneller gewesen war. Er
hätte wissen müssen, dass Dave das tun würde. Er hätte wissen müssen ...
    Er fuhr auf, als die Tür sich öffnete und Vince den Raum betrat. Fragend
hob er die Brauen und seufzte, als dieser den Kopf schüttelte. Sie hatten den
anderen verloren.
    Entgegen Daniel verlor Vince kein Wort darüber, dass er Lauras Leiden
eigentlich hätte beenden müssen. Stattdessen verließ er den Raum und kehrte
wenige Minuten später wieder mit einer Waschschüssel und einem Handtuch zurück.
Patrick hatte es nicht gewagt, Laura auch nur für ein paar Sekunden aus den
Augen zu lassen, und war nun dankbar dafür, als Vince beides neben ihm auf den
Nachttisch stellte.
    Vince hielt die um sich schlagende Laura fest, während Patrick sie
vorsichtig von Blut und Schlamm befreite. Mehrere Male hielt er dabei inne,
jedes Mal, wenn er die vielen kleineren und größeren Verletzungen freilegte.
Aber er verlor kein Wort darüber und hörte erst auf, als sie so sauber war, wie
es zurzeit ging.
    Patrick überraschte es, dass Vince danach nicht wieder ging. Er hatte
angenommen, dass er einzig hier hochgekommen war, um ihm zu helfen. Nun musste
er allerdings erkennen, dass auch Vince sich Sorgen machte. Eine steile Falte
hatte sich zwischen seinen Brauen gebildet, und als Laura in ihrem Bemühen, sie
beide abzuschütteln, wild um sich schlug und trat, hörte er ein unterdrücktes
Knurren, während Vince ihre Beine auf die Matratze presste.
    »Sie überhitzt, Patrick«, meinte er schließlich, und Patrick schluckte.
In den letzten Minuten war Lauras Haut immer wärmer geworden, ungesunde Röte
zog sich mittlerweile über ihren gesamten Körper, während ihr Puls beständig
schwächer zu werden schien.
    Als Laura erschöpft in sich zusammensank, gab Vince ihre Beine frei und
verließ den Raum. Patrick konnte hören, wie er ins Badezimmer ging und Wasser
in die Wanne laufen ließ, ehe er wieder ins Schlafzimmer kam. Schweigend
machten sie sich daran, Laura hochzuheben, ignorierten dabei ihre Abwehr, und
brachten sie in das Bad.
    Sie schrie, als das kalte Wasser über ihrer überhitzten Haut
zusammenschlug. Wie wild wehrte sie sich, versuchte, sich von ihnen zu
befreien, und verpasste Vince einen Kinnhaken, als sie ihren Arm losreißen
konnte, schrie aber auf, als ihre Faust Vinces Kinn erwischte, und verlor
schließlich das Bewusstsein.
    »Ihr Handgelenk ist gebrochen«, meinte Vince stirnrunzelnd, als er
vorsichtig ihren Arm aus dem Wasser hob und das Gelenk genauer inspizierte.
    »Und mindestens eine Rippe«, erwiderte Patrick und wies auf die dunkel
verfärbte Stelle an ihrer Seite. »Verdammt! Sie ist viel zu schwach«, entfuhr
es ihm heftig, doch Vince ignorierte den Ausbruch. Es stand nicht in ihrer
Macht, das Unvermeidliche aufzuhalten.
    Patrick schlief einzig in den Momenten, in denen seine Erschöpfung ihren
Tribut forderte und er an Lauras Seite einschlief. Aber da hatte er etwas mit
dem Rest des Hauses gemein. Auch die anderen schliefen nicht mehr, als
unbedingt erforderlich war. Keiner wollte verpassen, was mit Laura geschah,
auch wenn niemand es wagte, Patrick zu stören. Einzig Vince schaffte es hin und
wieder, Patrick zumindest einmal am Tag zu wenigstens einer Mahlzeit aus seinem
Zimmer zu Iocken, während er an dem Bett sitzen blieb.
    Sie alle machten sich Sorgen. Sie alle fürchteten, dass Laura es nicht
schaffen würde. Keine Frau hatte so etwas bisher überlebt. Aber Laura hielt das
Ganze schon seit vier Tagen durch. Das Fieber war gesunken, und sie schien
wieder kräftiger zu werden. Zumindest besagte es das dunkle Veilchen, das sie
Vince in der Nacht verpasst hatte, als sie wieder zu randalieren begonnen
hatte. Aber noch immer besaß sie keinerlei Kontrolle über sich und ihr Handeln.
Sie schwebte in einem Dämmerzustand und erkannte niemanden, nicht mal Patrick.
Und wahrscheinlich würde es auch noch sehr lange dauern, ehe sie ihre Umwelt
wieder

Weitere Kostenlose Bücher