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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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sie sich nicht
mal mehr daran erinnern konnte? Das Letzte, was sie noch wusste, war, dass Dave
sie aus dieser verdammten Hütte gezerrt hatte. Der Wagen! Er hatte sie
mit dem Kopf gegen das Wagendach gestoßen. Obwohl es wehtat, hob sie erneut
einen Arm und tastete sich vorsichtig über die Stelle an ihrer Stirn, wo sie
die Beule vermutete. Nichts. Nicht mal Druckschmerz, erkannte sie
stirnrunzelnd. Hatte sie sich das etwa nur eingebildet?
    Erinnerungsfetzen von einem Park kamen in ihr hoch, waren aber zu flüchtig,
als dass sie sie hätte halten können. War er dort mit ihr hingefahren? In einen
Park?
    Das Licht brannte in ihren Augen, aber sie zwang sich, die Lider offen
zu halten. Sie musste wissen, wo sie war. Es dauerte eine Weile, ehe sie sich
an das Licht gewöhnt hatte. Keine Fenster. Du steckst in einem Raum ohne
Fenster! Ein Keller. Aber wo? Langsam drehte sie den Kopf von der Wand weg
und sah sich in dem Raum um. Eisenstäbe. Eine Gefängniszelle! Und siedend heiß
fiel ihr wieder ein, dass sie diesen Ort schon mal gesehen hatte. Sie hatte
schon mal hier drin gestanden. Allerdings auf der anderen Seite des Gitters.
    »Ganz ruhig, Laura«, hörte sie eine Stimme sagen, als sie sich erheben
wollte. Jede Faser ihres Körpers tat weh. Sie hätte nie geahnt, dass man überhaupt
Schmerzen haben konnte an einigen der Stellen, die ihr gerade wehtaten.
    Die Stimme war ihr vertraut. Patrick! Es war Patricks Stimme, und
erschöpft ließ sie sich wieder sinken. Sie war wieder bei Patrick, in
Sicherheit. Aber warum im Keller?
    Eigentlich hatte sie sagen wollen: Ich habe Durst. Aber alles, was sie
am Ende hervorbrachte, war ein krächzendes: »... Durst.«
    Patrick lachte leise, er klang entfernt, und als sie den Kopf in seine
Richtung drehte, sah sie ihn am anderen
    Ende des Raumes sitzen. Gebannt verfolgte sie, wie er sich erhob und mit
einer Wasserflasche an das Gitter trat. »Du wirst aufstehen müssen, Liebling.«
    Sie hätte sich jetzt auf eine Diskussion einlassen können, warum er
nicht zu ihr kam, aber dafür war sie schlicht zu durstig. Alles andere würde
warten müssen.
    Mühselig rappelte sie sich schließlich auf und schlich mehr, denn dass
sie ging, zu Patrick. Und erst als sie dicht vor ihm stand, sah sie die dunklen
Ringe unter seinen Augen und den ungepflegten Dreitagebart. Er wirkte irgendwie
gealtert. Tiefe Falten hatten sich um Mund und Nase eingegraben, und er hatte
an Gewicht verloren. Wie lange war sie denn weg gewesen? Doch die Frage würde
warten müssen. Ungeduldig schraubte sie den Deckel der Flasche ab und stürzte
gierig deren Inhalt hinunter.
    »Hunger?« Nur zögernd ließ sie die Flasche wieder sinken und musterte
Patrick skeptisch, ehe sie langsam nickte. Was war nur los mit ihm? Warum war
er in einer solch schlechten Verfassung, und warum sah er sie so aufmerksam an?
»Warte kurz, ich hole dir etwas«, meinte er noch, dann war er auch schon
verschwunden, noch bevor Laura etwas hätte erwidern können.
    Unruhig schritt sie in ihrem Gefängnis auf und ab und spürte, wie ihre
Muskeln sich wieder entspannten. Warum hatte er sie hier eingesperrt?
Versuchsweise rüttelte sie an der Tür der Zelle, doch diese rührte sich nicht.
Er hatte sie hier tatsächlich eingesperrt. Was war nur los? Sie war weder ein
wildes Tier noch ein Sträfling. Er durfte sie hier nicht einfach einsperren. In
einem plötzlichen Wutanfall rüttelte sie noch mal an den Stäben, diesmal
kräftiger, sie bewegten sich zwar leicht in der Verankerung, rührten sich
dennoch aber nicht von der Stelle.
    »Ich werde die Stäbe wohl erneuern müssen«, hörte sie Patrick plötzlich
von der Tür her sagen und schrak überrascht zusammen. »Vinces letzter Besuch
hier hat sie doch
    arg in Mitleidenschaft gezogen«, erklärte er und schob ihr das Tablett
durch eine breite Öffnung in den Stäben zu. Skeptisch sah sie erst auf das
Tablett, dann auf ihn. Wer sollte das denn alles essen? Sie etwa?
    Er hatte wahre Berge auf den Teller gehäuft. Fleisch, Reis ... Himmel,
das würde sie im Leben nicht herunterbringen. Patrick schien ihre Gedanken zu
ahnen.
    »Fang erst mal an.«
    Doch sie schüttelte den Kopf. »Zuerst sagst du mir, warum ich hier bin«,
verlangte sie, doch er schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ganz langsam, Liebling. Alles zu seiner Zeit«, erwiderte er
geheimnisvoll, und Laura, die zwar umkam vor Neugier, machte sich tatsächlich
über das Essen her. Sie fühlte sich förmlich ausgehungert, und als sie flüchtig
einen

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