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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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Augenblicken, bevor er so überstürzt
davongestürmt war, war Laura sein größter Trumpf gewesen. Und sie wäre es
erneut, wenn er sie erreichen würde.
    Kenneth lief wenige Schritte neben ihm und fing seinen Blick auf, als
Vince den Kopf wandte. Er knurrte leise, dann wandte er sich direkt in die
Richtung, in der die kleine Rasenfläche lag, an deren Rand Laura angebunden an
einem Baum saß. Sollte Dave auf die Idee kommen, sie erneut in seine Gewalt zu bringen,
würde Ken da sein ...
    Der aufgeweichte Boden schaffte, dass Vince Dave nur schwer einholen
konnte. Als dieser eine Senke durchquerte, kam Vince ins Schliddern und verlor
schließlich den Halt. Die gesamte Wiese stand knöcheltief unter Wasser, und knurrend
versuchte Vince, sich aufzurappeln, glitt aber immer wieder aus, ehe er endlich
sicher auf allen vieren stand.
    Dave hätte sich so einen beträchtlichen Vorsprung sichern können. Doch
er besaß nur knappe zwanzig Meter Vorsprung, wie Vince erkannte, als er ihm
erneut nachsetzte. Und dann begriff er, warum. Die Geräusche, die seine
Bewegungen machten, hatten sich verändert. Dave war nicht mehr auf zwei Beinen
unterwegs. Er hatte die Zeit genutzt, die Vince gebraucht hatte, den Halt
wiederzufinden, um sich zu verwandeln.
    Patrick und Daniel waren nicht mehr hinter ihm. Vince nahm an, dass sie
zurück zu der Lichtung gegangen waren, um Laura zu befreien. In menschlicher
Gestalt hatten sie ohnehin keine Chance, Dave zu erwischen.
    Noch immer hielt Dave in großem Bogen auf den Ausgangspunkt ihrer Jagd
zu. Der Abstand zwischen ihnen hatte sich kaum verringert, aber das war auch
nicht wichtig. In seiner Panik schien Dave nicht mehr logisch denken zu können,
ansonsten hätte er schon längst begriffen, dass er Kenneth direkt in die Arme
lief. Als er fast die Wiese erreicht hatte, beschleunigte Vince so gut es eben
ging auf dem nassen Boden und knurrte, um Dave in Panik zu versetzen.
    Die Rechnung ging auf. Dave beschleunigte seinen Spurt, während er auf
die Wiese preschte und genau in Kenneths Richtung hielt, der sich etwas abseits
in den
    Schatten geduckt hatte, nun aber mit tödlicher Stille daraus
hervorsprang, direkt in Daves Weg. Dave konnte nicht bremsen, bei dem Versuch
glitten seine Hinterbeine unter ihm weg, und krachend prallte er mit Kenneth
zusammen. Vince hörte das Jaulen, das er ausstieß, als Kenneth, noch während
sie gemeinsam zu Boden gingen, seine Zähne in dessen Seite grub, und preschte
so schnell er konnte auf die Lichtung.
    Der Geruch von Blut mischte sich mit dem des Schlamms und dem Gestank
des Regens, versetzte Vince ein Hochgefühl, während er sich langsam an die
beiden ineinander verkeilten Tiere heranpirschte. Kenneth war unter Daves
wuchtigem Körper begraben, sein Pelz rot gesprenkelt von dem Blut, das in
Strömen aus der tiefen Bauchwunde des anderen Wolfes floss. Immer wieder
versuchte er, nach Dave zu schnappen, während dieser sich panisch aufzurappeln
versuchte.
    Vince hatte gerade zum Sprung angesetzt, das Vorderteil dicht an den
schlammigen Boden gepresst, Hinterteil in die Höhe gestreckt, als Dave
plötzlich Halt fand. Vince sah, wie Kenneth seine Fangzähne in die Flanke des
flüchtenden Tieres grub, als er auch schon lospreschte und mit einem Satz über
Kenneth hinwegsegelte.
    Sein Sprung ging ins Leere. In letzter Sekunde schaffte Dave es, Kenneth
abzuschütteln und zur Seite zu tänzeln, und Vince, der seine gesamte Kraft in
den Sprung gelegt hatte, glitt auf dem schlammigen Untergrund aus und
schlingerte, ehe er zu Boden ging. Kurz verlor er Dave aus den Augen, während
er wieder auf die Beine zu kommen versuchte, und begriff erst, was dieser
vorhatte, als er Patricks Schrei hörte.
    »Nein!«
    Daniel und Patrick hatten gerade erst die Wiese erreicht und sprinteten
los, als sie Dave sahen, der, dicht gefolgt von Kenneth, direkt auf Laura
zuschoss.
    Patrick spürte, wie sein Herz für einen Moment aussetzte, ehe es wie
wild zu schlagen begann. Wie in Zeitlupe sah er Dave, dicht gefolgt von
Kenneth, über die Wiese mehr schliddern denn laufen. Und noch ehe er es so
recht begriff, spürte er sich selbst rennen. Schmerz schoss von der fast
verheilten Wunde im Oberschenkel bis in seine Zehen, doch er ignorierte es, es
war nicht wichtig. Daniel überholte ihn, und für den Bruchteil einer Sekunde
sah er die Panik in dessen Blick und ahnte, dass er nicht anders aussah.
    Kenneth holte auf, landete mit einem Satz auf Daves Rücken und brachte
ihn ins Trudeln. Er

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