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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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verlor den Halt, stürzte, schlidderte aber weiter über den
nassen Rasen in Richtung Laura. Aber Ken konnte nicht verhindern, dass dieser
Laura erreichte. Dave wusste, dass er keine Chance mehr hatte, das Wissen um
seinen baldigen Tod hatte sich in seinen Blick geschlichen, genauso sehr wie
der feste Wille, nicht allein zu gehen. Er wollte jemanden mitnehmen. Er
wollte, dass Patrick seinen Tod nie vergessen würde.
    Die Welt schien mit Patrick den Atem anzuhalten, als Dave die am Boden
kauernde Laura erreichte. Er sah die Panik in ihrem Bück, sah, wie sie
verzweifelt an ihren Fesseln zerrte, aber dennoch nichts unternehmen konnte,
als Dave sie erreichte. Kenneth hatte sich in sein Nackenfell verbissen,
Patrick konnte das wüste Knurren hören, sah, wie er darum kämpfte. Halt auf dem
feuchten Grund zu finden und Dave von Laura wegzuzerren. Aber es war
aussichtslos. Dave erreichte Laura, und wie aus der Ferne hörte er seinen
eigenen Schrei, als dieser die Zähne tief in Lauras Unterschenkel grub.
    Lauras Schrei hallte nur wenige Sekunden lang durch den menschenleeren
Park. Instinktiv trat sie nach dem Wolf, der sich in ihr Bein verbissen hatte,
spürte, wie die Zähne abglitten und ihr Fleisch aufrissen, als sie mit dem
freien Fuß dessen Kopf erwischte, und presste sich zitternd dichter an den
Baum, als das andere Tier plötzlich Halt fand und Dave mit sich herumriss. Und
sie schrie unterdrückt, als es seine Zähne in die Kehle des nun unter ihm
liegenden Tieres grub. Sah, wie es den Kopf schüttelte, und zuckte zusammen,
als Kenneth Dave die Kehle herausriss und Blut aus der klaffenden Wunde
hochspritzte. Etwas Nasses, Warmes lief über ihr Gesicht, und panisch zerrte
sie an ihren Fesseln. Sie musste es abwischen, doch der Schmerz, der so ihren
Arm hinaufschoss, ließ sie zitternd zusammensinken.
    Ihr Bein fühlte sich taub an. Als gehörte es nicht zu ihr, hob sie den
Kopf und inspizierte die Wunde, die unter dem aufgerissenen Stoff ihrer Hose
zum Vorschein kam. Blut lief in einem dichten Strom daraus hervor, tränkte den
verbliebenen Stoff und ließ die Haut sich erwärmen. Sie spürte keinen Schmerz,
einzig ein Pochen, das aber unter den Schmerzen der vielen anderen Verletzungen
beinahe unterging.
    Der Schmerz setzte wenige Sekunden später ein. Wie Feuer schoss er
urplötzlich von ihrem Bein aus nach oben und breitete sich binnen kürzester
Zeit in ihrem gesamten Körper aus. Es hatte aufgehört zu bluten. Eine zweite
Schmerzwelle, noch heftiger als die vorangegangene, schwappte durch ihren
Körper, ließ sie aufschreien. Hitze schoss durch ihren Körper, und sie glaubte,
innerlich verbrennen zu müssen, während das Pochen in ihrem Bein immer weiter
anschwoll und schließlich sogar den Schmerz in ihrer Seite vertrieb. Und als
die dritte Schmerzwelle über sie hinwegrollte, gab Laura den Kampf auf. Mit
einem erstickten Stöhnen gab sie der drängenden Ohnmacht nach und ließ sich in
das schwarze Nichts fallen, das sich wohltuend unter ihr auftat.
    Patrick erreichte die bewusstlose Laura zuerst, was nicht daran lag,
dass er schneller gewesen wäre, mehr daran, dass Daniel stehen geblieben war
und auch Vince und Kenneth sich mit eingezogenem Schwanz zurückgezogen hatten,
Daves Leichnam hinter sich herzerrend. Dieser Moment gehörte ihm ganz allein.
    »Laura, du musst stark sein«, murmelte er leise, als er vor ihr in die
Hocke ging. »Gib nicht auf.« Wie in Trance strich er ihr eine Haarsträhne aus
dem Gesicht und konnte die Hitze ihres Körpers fühlen. Sie glühte regelrecht,
aber ihr Puls war schwach, kaum mehr als ein leichtes Flattern, als er an ihrem
Hals danach tastete. Ihr Atem war viel zu flach.
    »Verdammt, Laura, halt durch«, fuhr er die Bewusstlose wütend an, wohl
wissend, dass sie ihn nicht hören konnte. Und er zuckte zusammen, als sich
plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Er hob den Blick und sah in
Daniels regloses Gesicht. Auch er schien wie erstarrt, und er presste die Lippen
zusammen, als Patrick wieder auf Laura herabsah.
    »Wir können nichts mehr für sie tun«, meinte er leise, und Patrick
knurrte. Es war die Wahrheit. Die schlichte und grausame Wahrheit. Dave würde sich
selbst nach seinem Tod noch ins Fäustchen lachen können. Er hätte Laura
schlicht töten können, die Chance dazu hatte er gehabt. Aber er hatte gewollt,
dass sie sich quälte. Er hatte gewollt, dass Patrick sah, wie sie elendig vor
die Hunde ging.
    Die Hitze, die ihr Körper entwickelte, während er

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