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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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Kopf
auf die Hände. »Das soll also heißen, dass ich mir den ganzen Tag über
amüsierte Blicke antun darf«, murmelte sie, und er grinste frech.
    »Du könntest dich auch in deinem Zimmer einmauern. Zwei, drei Tage, dann
kannst du dich wieder herauswagen«, schlug er ihr vor und erntete ein
Schnauben.
    Laura sollte Recht behalten. Jeder Einzelne, der die Küche betrat und
dem sie sich auf wenige Schritte näherte, bedachte sie mit mindestens einem
wissenden Bück, selbst Malcolm, der ansonsten eher zurückhaltend war, tauschte
mit seinen Söhnen ein amüsiertes Grinsen, als er es bemerkte. Seine Söhne
allerdings sahen bei weitem weniger erheitert aus. Und schließlich riss Laura
der Geduldsfaden.
    »Also gut«, knurrte sie unwirsch. »Jetzt teilt schon den Wetttopf auf.
Ich habe langsam die Schnauze voll.«
    Im ersten Moment herrschte peinliches Schweigen, dann jedoch brach
Daniel den Bann, indem er sich gemütlich zurücklehnte und abwartend in die
Runde sah. Und unter lautem Gemurre wurden tatsächlich die Einsätze verteilt.
    Patrick und Vince erschienen nicht zum Frühstück. Mehrere Male fragten
die anderen bei ihr nach, wo sie blieben, aber Laura schwieg sich dazu aus. Sie
wusste nicht, ob sie es den anderen erzählen sollte, und beschloss, um jedweder
Streiterei mit Vince oder gar Patrick aus dem Weg zu gehen, zu warten, bis die
beiden es verkünden würden.
    Sie hatte gerade damit begonnen, die Lebensmittel vom Tisch zu räumen,
als die beiden die Küche betraten. Noch immer saßen alle am Tisch, das
Frühstück an einem Wochenende konnte hier durchaus länger dauern, diesmal fast
zwei Stunden, und es herrschte eine eher ausgelassene Stimmung. Doch diese
verflog schlagartig, als sie in die Mienen der Eintretenden blickten. Ihnen war
anzusehen, dass etwas nicht stimmte, und augenblicklich kehrte Ruhe ein. Der
stumme Blick, mit dem Patrick sie bedachte, kam einer Frage gleich, und als sie
daraufhin den Kopf schüttelte, lächelte er knapp, ehe er sich an die anderen
wandte.
    Laura machte sich nicht die Mühe, genauer zuzuhören, während Patrick in
kurzen Sätzen die Ereignisse des Morgens präsentierte. Sie fand es dabei
verblüffend zu beobachten, wie aus dem ansonsten eher unkontrollierten Haufen
eine Gruppe Männer mit überraschender Disziplin wurde. Patrick hatte das Rudel
als schlimmer als ein Sack Flöhe bezeichnet, und in den letzten Wochen hatte
sie das durchaus bestätigen können. Das hier war nun eine ganz andere Seite.
    »Ich werde Laura von hier wegbringen. Er scheint es auf sie abgesehen zu
haben. Und wie die Bilder beweisen, ist sie hier nicht sicher genug.«
    Diese Worte von Patrick ließen sie hellhörig werden. »Und wohin, wenn
ich fragen darf?« Sie hatte gerade das Geschirr in die Spülmaschine räumen
wollen, hielt aber bei dieser Aussage mitten in der Bewegung inne. »Zu deinen
Eltern.«
    Laura hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie spürte, wie das
Blut aus ihren Wangen wich, und erkannte erst, dass die Kaffeetasse ihren
plötzlich kalten Fingern entglitten war, als sie mit einem lauten Klirren auf
den Fliesen zerbarst.
    »Nein«, stammelte sie erstickt und klammerte sich an der Arbeitsfläche
fest, als ihr schwindelig wurde. Instinktiv ging ihr Blick zu Vince, der jedoch
nur mit unbewegter Miene nickte.
    »Vince wird dich begleiten«, hörte sie Patrick wie aus weiter Ferne
sagen, dann spürte sie, wie Daniel sie am Arm packte und auf einen der Stühle
drückte.
    »Das kannst du nicht tun«, flüsterte sie und sah, als ihr Blick sich
wieder klärte, wie alle Augen sich auf sie gerichtet hatten.
    »Ich will dich an einem Ort wissen, an dem Dave keinen Zugriff auf dich
hat. Und Vince hat sich angeboten, dich zu begleiten.« Verwirrt sah sie erneut
zu Vince herüber, der teilnahmslos zurücksah. »Die Maschine ist bereits
gebucht. Morgen um elf geht der Flug.«
    »Morgen ist auch die Beerdigung«, wandte sie belegt ein und sah, wie
Patrick die Stirn runzelte.
    »Wann?«, hakte er schließlich ein, als sie keine Anstalten machte
fortzufahren.
    »Um acht Uhr morgens.«
    Und Patrick nickte. »Gut, ich werde dich begleiten und dich anschließend
zum Flughafen bringen.«
    »Ich will nicht zurück«, stieß sie schwach hervor und ließ den Kopf
hängen.
    Patrick musste den anderen ein Zeichen gegeben haben, gesagt hatte er
zumindest nichts, dennoch kam plötzlich Bewegung in die Meute. Doch Laura
scherte sich nicht darum. Hilflos in ihren eigenen Gedanken gefangen, hielt

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