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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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alles nicht noch verschlimmern würde.
    Sie wollte es sogar, wie er begriff, als sie sich
ärgerlich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.
    »Weißt du eigentlich, dass Patrick der einzige Mann ist, in den ich mich
jemals verliebt habe? Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, wie weh es tut zu
wissen, dass die Beziehung zu dem Mann, den man liebt, zum Scheitern verurteilt
ist?« Weitere Tränen folgten, und wieder wischte sie sie mit dem Handrücken
weg.
    »Metapher«, meinte er schließlich, und verwirrt sah sie ihn an. Doch als
er auf ihr Kreuzworträtsel tippte, schüttelte sie den Kopf und nahm die Zeitung
wieder auf. Ob das nun ein Friedensangebot war, würde die Zeit zeigen müssen.
    Sie kamen erst um halb neun in Hamburg an, und erst um neun hatten sie
ihre Taschen von der Gepäckausgabe. Laura hatte auf dem Flug von New York nach
Hamburg tief und fest geschlafen, da sie in der Nacht zuvor nur wenig Schlaf
bekommen hatte, und war nun endlich froh, wieder festen Boden unter den Füßen
zu haben. Sie mochte das Fliegen, wenn sie auch auf Start und Landung hätte
verzichten können, ebenso wie auf das Unwetter über dem Atlantik, aber mehr als
zwölf Stunden waren eine absolute Tortur.
    Allerdings war Vince ihr gegenüber bei weitem nicht so herablassend, wie
sie zunächst befürchtet hatte. Eigentlich war er sogar für seine Verhältnisse
überaus freundlich. Es schien wirklich, als wolle er den Versuch machen, mit
ihr auszukommen, und wenn sie ehrlich war, war sie ihm dafür dankbar. Und mit
den gelegentlichen Sticheleien würde sie irgendwann auch zurechtkommen.
    »Laura? Dein Job. Ich spreche kein Deutsch.« Mit diesen Worten drückte
Vince ihr einen kleinen Notizzettel in die Hand, auf dem die
Reservierungsnummer für den Mietwagen notiert war.
    »Aber dafür spricht hier jeder Englisch«, erwiderte sie, schulterte ihr
Notebook, während er unaufgefordert nach ihrem Koffer griff und ihr zum
Schalter der Mietwagenfirma folgte.
    Alles klappte reibungslos. Nur wenige Minuten später hielt sie den
Schlüssel zu ihrem Wagen in den Händen, der von Patrick auf unbestimmte Zeit gebucht
worden war. (Sie wollte gar nicht erst wissen, was er dafür hatte zahlen
müssen.) Und kaum eine halbe Stunde später näherten sie sich der Parkbucht, die
auf dem Buchungszettel vermerkt worden war.
    Sie hatte keinen genaueren Blick auf diesen Zettel geworfen. Einzig der
Parkplatz hatte sie interessiert, und so bekam sie leuchtende Augen, als sie
den silbernen Meriva zwischen den anderen stehen sah. Erst jetzt warf sie einen
genaueren Blick auf den Zettel und grinste kurz, ehe sie Vince einen misstrauischen
Blick zuwarf.
    »Ich fahre«, erklärte sie bestimmt und sah, wie er amüsiert eine Braue
hochzog, ehe er ebenfalls einen uninteressierten Blick auf den Wagen warf.
    »Ziemlich klein«, konstatierte er, während Laura schon längst die
Zentralverriegelung aufschnappen ließ und den Kofferraum öffnete.
    »Für amerikanische Verhältnisse«, meinte sie in nachsichtigem Ton,
grinste ihn dann aber breit an. »Er verbraucht gerade mal halb so viel wie eure
Schluckspechte von Autos, aber du wirst dich ganz bestimmt noch wundern.« Mit
Schwung ließ sie die Klappe wieder ins Schloss fallen und warf Handtasche und
Notebook auf den Rücksitz, ehe sie auf der Fahrerseite einstieg. Mit einem
Achselzucken ging Vince auf die Beifahrerseite.
    »Ach Mist«, murmelte sie. »Greifst du mal bitte nach hinten? In der
Tasche vorn beim Notebook liegt eine CD mit silberner Hülle. Wärst du so frei
und legst sie ein? Lied vier bitte«, bat sie Vince, während sie bereits vollauf
damit beschäftigt war, Sitz und Spiegel einzustellen. Darüber entging ihr allerdings
nicht der interessierte Blick, den er ihr zuwarf, als er die CD schließlich in
den Händen hielt. Ebenso wenig wie das unüberhörbare Schnauben, das er
ausstieß, als sie den Wagen aus dem Parkhaus lenkte.
    »Man hört ja nicht mal den Motor«, meinte er abschätzig, und sie
grinste.

»Ja, man muss diesen Wagen einfach mögen. Mich würde mal interessieren,
ob Patrick einfach nur einen guten Geschmack hat oder ob er an mich bei der
Auswahl gedacht hat.«
    Sie brauchte ungefähr eine halbe Stunde, die sie auf der Autobahn
Richtung Bremen unterwegs war, um Vince zu schockieren. Mit Absicht hatte sie
über die fehlende Geschwindigkeitsgrenze auf Teilen des deutschen
Autobahnnetzes geschwiegen, und als der erste Staumelder über der Al die
Geschwindigkeitsgrenze aufhob, trat sie aufs

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