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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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lassen«,
erklärte sie trocken und sah ihn tatsächlich grinsen. Doch verengten sich seine
Lider, und sie hörte leises Knurren, als Baldur seine Aufmerksamkeit dem für
ihn Fremden widmete. Instinktiv krallte sie ihre Finger fester in sein
Nackenfell.
    »Aus!«, befahl sie scharf, und nach einigem Zögern stellte das Tier das
Knurren ein.
    »Das ist aber kein reiner Hund«, gab Vince nach einer Weile zu bedenken,
und Laura nickte.
    »Mein Vater fand ihn vor Jahren in Polen. Er war noch ein Welpe,
vollkommen abgemagert und verdreckt. Ich weiß nicht, was meinen Vater geritten
hat, als er ihn mitbrachte, aber er hat es getan. Und der Tierarzt hat uns dann
ganz vorsichtig beizubringen versucht, dass er wenigstens zur Hälfte Wolf ist.
Über die andere Hälfte konnte er allerdings selber nichts sagen.«
    Noch immer ließ Baidur Vince nicht aus den Augen, und als Laura ihn
losließ, ging er ganz langsam zu dem Mann herüber, schnupperte an ihm und
knurrte erneut. Vince ließ es ruhig über sich ergehen, doch als Baidur die
Zähne bleckte, packte er ihn im Nacken und drückte ihn zu Boden. Baidur
versuchte, nach ihm zu schnappen, und Laura hielt vor Schreck die Luft an,
atmete aber erleichtert aus, als Baidur fiepend aufgab. Mit einem unterdrückten
Knurren ließ Vince ihn los, und hastig rappelte Baidur sich wieder auf und lief
zu Laura zurück. Belustigt sah diese vom einen zum anderen.
    »Und? Rangfolge geklärt?«, fragte sie trocken nach und kicherte, als
Vince ihr einen wütenden Blick zuwarf. »Ich mein ja nur«, lenkte sie eilig ein,
konnte sich aber ein
    Grinsen nicht ganz verkneifen. »Immerhin könnte ein nicht mal vier Jahre
alter Mischling eine ernsthafte Bedrohung darstellen«, brachte sie no.ch
hervor, ehe sie ihrem Drang zu lachen nachgab.
    »Das hier ist sein Revier, und ich bin ein Eindringling. Außerdem«,
setzte er mit einem boshaften Grinsen nach, »hält er es für seine Pflicht, dich
vor mir zu beschützen.«
    Sie schnalzte mit der Zunge. »Ja, ja«, säuselte sie und schaffte es
endlich, zum Kofferraum zu gehen, um ihre Sachen zu holen. »Eifersucht war
schon immer sein Problem.«
    Die eher ausgelassene Stimmung ihrer Ankunft hielt sich exakt bis zu dem
Moment, in dem sie durch den Haupteingang das Haus betreten wollten. Laura
hatte noch nicht ganz den Schlüssel im Schloss, als die Tür auch schon
aufgezogen wurde.
    Dorit Petersen war nur unwesentlich kleiner als ihre Tochter, dafür aber
etwas fülliger und vom Typ her eher das, was man als norddeutsch bezeichnen
würde. Blond und mit blaugrünen Augen, die, solange Laura denken konnte, stets
müde wirkten, sah man ihr jedes ihrer sechsundvierzig Jahre an. Die Falten
um Mund und Nase sind tiefer geworden, überlegte Laura, als sie ihre Mutter
stumm musterte.
    »Laura«, hörte sie ihre Mutter schließlich atemlos flüstern, und in
einer spontanen Gefühlsaufwallung zog diese die ältere Frau in die Arme. »Ich
habe dich vermisst«, schniefte Dorit, und Lauras Griff verstärkte sich.
    »Ist Vater da?«
    Als ihre Mutter den Kopf schüttelte, spürte Laura Ärger in sich
aufkommen. Jakob Petersen hielt es nicht mal für nötig, seine einzige Tochter
in Empfang zu nehmen, wenn diese nach über einem Jahr mal vorbeikam.
    Bis jetzt hatte Vince sich diskret im Hintergrund gehalten. Doch als
ihre Mutter sich nun aus der Umarmung
    löste, fiel ihr Blick automatisch auf ihn. Natürlich, Vince war auch
kein Mann, den man so leicht übersah. Unsicher ging ihr Blick wieder zurück zu
ihrer Tochter.
    »Ist er das?«
    Wen genau sie nun mit er meinte, vermochte sie nicht zu sagen,
also entschied Laura sich dazu, ihn schlicht vorzustellen. »Das ist Vince. Er
ist der beste Freund meines Freundes, Mama.«
    »Spricht er Deutsch?« Laura verneinte und schmunzelte, als ihre Mutter
daraufhin rot anlief.
    »Keine Sorge, ich werde übersetzen«, setzte sie noch hinzu und sah ihre
Mutter erleichtert aufatmen.
    »Es tut mir Leid«, begann sie verlegen, »aber seit der Schulzeit habe
ich nie wieder Englisch gebraucht. Und jetzt kommt endlich rein. Ihr müsst doch
hungrig sein.« Dorit Petersen verfiel in die Rolle, die sie am besten
beherrschte. Sie war Hausfrau und Gastgeberin, und Laura, deren Magen wie auf
Kommando anfing zu knurren, folgte dieser Einladung nur allzu gerne.
    Es wäre schön gewesen, wenn alles so reibungslos verlaufen wäre. Dorit
Petersen unternahm beinahe alles, um es ihrer Tochter und deren Begleiter recht
zu machen. Aufgeregt plapperte sie und

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