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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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wohin?«
    »In ihre Bar. Lee hat dort heute einen Auftritt und ...« Verständnislos
sah er sie an, und sie grinste.
    »Auf dem Gymnasium waren wir eine Clique. Wir hören die gleiche Musik,
haben ähnliche Weltansichten und somit so ziemlich alles an Freizeit
miteinander geteilt, was uns zur Verfügung stand. Lee singt in ihrer Freizeit
in einer Band, ehemals die Schulband, und Gesche hat unser altes Stammlokal
aufgekauft. Und die anderen studieren quer durch Deutschland. Aber wie es der
Zufall so will, sind gerade Semesterferien, und sie haben sich alle
eingefunden, um Lee sehen zu können.«
    Laura freute sich wirklich, endlich alle ihre alten Freunde wiedersehen
zu können. Insbesondere Gesche, die ihr von allen immer am nächsten gestanden
hatte. Und sie freute sich schon wahnsinnig auf den Schock, den vermutlich
Vince bekommen würde, wenn er auf Gesche traf. Sie war ... eigenwillig. Mit
einem glatten Einser-Abitur hätte ihr die ganze Welt offen gestanden, aber
alles, was sie gewollt hatte, war diese Kneipe, in der sie schon seit der
zwölften Klasse gearbeitet hatte. Für viele Menschen war sie
gewöhnungsbedürftig, aber Laura hatte sie schon im ersten Moment, als sie im
Englisch-LK aufeinander getroffen waren, in ihr Herz geschlossen. Und Gesche
schien es ebenso ergangen zu sein, und so hatten sie sich damals selbst zur
Randgruppe ernannt und zusammen die Schulzeit durchlebt.
    Vielleicht war es ein Wunschtraum, aber Laura hatte wirklich gehofft,
dass Vince und sie sich nicht in die Haare bekommen würden. Doch sie brachten
nicht mal das Frühstück hinter sich, ohne dass sie sich anfuhren. Er wollte ihr
verbieten, sich ohne ihn aus dem Haus zu bewegen. Eigentlich hätte sie nicht
einen einzigen Schritt ohne ihn tun dürfen, wenn es nach ihm gegangen wäre. Er
schien wirklich fest entschlossen, Patricks Bitte so exakt wie möglich zu
erfüllen, und auch wenn sie das nachvollziehen konnte, hieß das noch lange
nicht, dass sie das auch mit sich machen ließ.
    »Wir sind hier in Deutschland, mein Lieber«, giftete sie ihn schließlich
an. »Wir sind hier, weil er uns hier nicht vermuten wird. Und ich sehe gar
nicht ein, mich trotzdem in meiner Freiheit von dir beschneiden zu lassen.«
Damit hatte sie türenschlagend den Raum verlassen, und Vince hatte auch nicht
wieder versucht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Er ließ sie einfach in Ruhe,
erst als es auf Abend zuging, platzte er unangemeldet in ihr Zimmer.
    »Was soll das denn werden?«
    Sein entgeisterter Gesichtsausdruck brachte sie zum Lachen. Sie wusste,
dass ein himmelschreiender Unterschied zwischen ihrem normalen Aussehen und
ihrem jetzigen lag. Sie trug ein ziemlich kurzes, dunkelrotes Satinkleid,
dessen größtes Problem darin bestand, dass die Spaghettiträger ständig von
ihren Schultern rutschten. Passend dazu hatte sie sich die Augen pechschwarz geschminkt
und sich sogar die Mühe gemacht, ihre Haare in eine Frisur zu zwängen. Sie
hatte die dunklen, aller-höchstens kinnlangen Strähnen mit kleinen Haarkrallen
festgesteckt, sodass diese nur an ihrem Hinterkopf die Chance hatten, in die
für sie typischen wirren Locken zu fallen.
    »Ich habe mich ausgehfertig gemacht«, erklärte sie nonchalant und sah,
wie seine Augen groß wurden, als sie ihre Beine in fast kniehohe Stiefel
zwängte.
    »Patrick würde das nicht gefallen«, warf er verärgert ein, und sie
grinste.
    »Zunächst erst mal: Patrick ist nicht hier, und zweitens: Heute Abend
gibt es eine kleine Überraschung, die auch der Grund für diesen Aufzug ist.«
Sein darauf folgendes Knurren brachte eindrucksvoll zum Ausdruck, was er davon
hielt.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du Patrick hintergehst«, erklärte er
nach einem kurzen Moment, und Laura sah ihm sprachlos nach, als er den Raum
verließ.
    Es war witzig für Laura, Vince dabei zu beobachten, wie er neben ihr auf
dem Fahrrad fuhr, das sie ihm geliehen hatte. In ihrem Kopf wollte dieses Bild
einfach nicht zusammenpassen. Aber wenn sie beide etwas trinken wollten, würden
sie nur so zum Hexenkessel kommen. Zu Fuß wären sie mindestens eine halbe
Stunde unterwegs, und darauf hatte sie eigentlich keine Lust.
    Wie Gesche es gewollt hatte, betraten sie über den Lieferanteneingang
das Lokal. Gesche hatte extra für sie den Eingang zum Keller unverschlossen
gelassen, damit man sie auch ja nicht zu früh bemerkte. Sie hatte ihren
Auftritt hier geplant und einzig Lee war noch eingeweiht worden. Und Laura
schwieg sich über die kleine

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