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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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Überraschung Vince gegenüber aus, weil sie ihn
genauso überraschen wollte wie all die anderen auch.
    Lees Auftritt sollte um neun beginnen, um halb neun standen sie im
Keller, wo auch die Bierfässer und die Pumpe untergebracht waren, aus denen
oben gezapft wurde. So lange sollten sie hier unten warten. Gesche wollte dann
Bescheid geben und sie nach oben lotsen. Doch so lange sollte sie nicht darauf
warten müssen, ihre beste Freundin wiederzusehen. Bereits zehn Minuten später
hörte sie leise Schritte auf der uralten schmalen Wendeltreppe und kurz darauf
einen freudigen Aufschrei, als Gesche sie erblickte.
    Wiedersehensfreude war etwas Schönes, überlegte Laura, als sie ihre
Freundin zur Begrüßung umarmte. Vince hielt sich dabei höflich im Hintergrund
und wartete so lange, bis die Frauen sich wieder voneinander lösten und sich
ihm zuwandten.
    »Darf ich vorstellen, Gesche Burmeister — Vincent St. Ciaire.« Sie sah,
wie Gesche auf den stämmigen Mann zuging und ihm die Hand reichte. Was sie
allerdings nicht sah, war, wie Gesche leicht die Lider verengte, als sie ihm
die Hand entgegenstreckte.
    »Vince«, erwiderte Vince schnell und presste die Kiefer zusammen, um ein
Knurren zu unterdrücken, als ihm schwach der Geruch der großen rotblonden Frau
vor ihm in die Nase stieg. Schon als sie den Raum betreten hatte, war ihm die
Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen aufgefallen, die katzenhafte Anmut, die dieser
Frau eigen zu sein schien. Und als er nun ihren Geruch wahrnahm und das angriffslustige
Blitzen in ihren Augen bemerkte, ehe sie die Lider senkte, kostete es ihn Mühe,
seine Überraschung zu verbergen.
    »Gesche«, meinte sie dann allerdings samtweich, als wäre nichts
vorgefallen. »Mir gehört der Laden.« Taxierend ging ihr Blick über ihn hinweg,
und er konnte hören, wie sie leicht knurrte, jenes leise, vom Knurren eines
Hundes weit entfernte Knurren, das nur eine Katze von sich geben konnte, die
ihre Revieransprüche deutlich machte. Kurz sah er zu Laura herüber, die aber
nichts mitbekommen zu haben schien, und wandte sich dann wieder an die Frau vor
ihm.
    »Laura sagte mir, dass Sie ihre beste Freundin wären.« Es war der
Versuch, die kleine Szene zuvor zu Uberspielen und eine höfliche Unterhaltung
zu beginnen, doch daran schien sie nicht interessiert. Knapp nickte sie und
wandte sich schließlich wieder an Laura.
    »Ich hole euch in einer Dreiviertelstunde ab. Lee ist schon oben, kann
sein, dass sie vorher noch mal vorbeischaut. Und«, sie grinste strahlend und
öffnete einen kleinen Schrank, der neben den unangestoche-nen Fässern stand,
»ich habe extra für dich Wodka geholt.«
    Laura grinste daraufhin wie eine Schneekönigin und nahm ihrer Freundin
die Flasche und zwei Gläser ab, als diese sie ihr reichte.
    »Fühlt euch eingeladen«, meinte diese noch, dann war sie verschwunden.
    Lee schaffte es nicht mehr, bei ihnen vorbeizuschauen. Und Laura spürte
Ungeduld in sich aufsteigen, während sie mit einem überaus wortkargen Vince im
Keller saß und darauf wartete, dass Gesche sie abholen kam. Von oben hörte sie
die Geräusche der Bar, die vielen Stimmen der Gäste, manchmal auch Gesche, wenn
diese quer durch den Laden brüllte, und schließlich auch die Musik, als die
Band zu spielen begann.
    Sie hatte keine Ahnung, was in Vince gefahren war. Schweigend saßen sie
zusammen im Keller, und es kam auch kein Gespräch in Gang, so sehr Laura sich
auch bemühte. Und so war sie schließlich erleichtert, als Gesche wieder auf der
Treppe erschien. Hastig kam sie auf die Beine und ließ sich von ihr den Umhang
umlegen und die Kapuze ins Gesicht ziehen.
    »So, Süße. Damit kannst du unerkannt durch den Raum schleichen. Lee
wartet bereits auf dich.« Und damit scheuchte sie ihre Freundin die Treppe
hoch. Vince wollte ihr nachgehen, doch als er an Gesche vorbeiwollte, packte
diese mit erstaunlicher Kraft sein Handgelenk und hielt ihn zurück.
    »Ich mag keine Wölfe«, zischte sie, und er konnte das unterschwellige
Fauchen darin hören. »Besonders dann nicht, wenn sie sich im Umfeld meiner
Freundinnen befinden.« Es war eine Drohung, eine Drohung, die ihre besondere
Wirksamkeit dadurch erzielte, dass sie ihre langen Fingernägel tief in die
empfindliche Haut seines Handgelenkes
    bohrte. Sie waren so scharf wie die Krallen einer Katze, und mit einem
Ruck riss er sich von ihr los und wich knurrend zurück. Verärgert warf er einen
Blick auf sein Handgelenk. Vier blutige Einstiche hoben sich von der Haut

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