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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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ab,
und als er wieder in das Gesicht der Frau blickte, konnte er das triumphierende
Blitzen in ihren Augen erkennen.
    »Lassen Sie die Finger von ihr«, verlangte sie kalt, und er grinste
zynisch.
    »Das kann ich nicht. Mein Alpha hat mir befohlen, sie zu beschützen, und
nichts wird mich davon abhalten.«
    Sie fauchte wütend. »Ihr Alpha interessiert mich einen Dreck«, erwiderte
sie aufgebracht. »Lassen Sie Laura in Ruhe.«
    Vince verlor die Geduld. Mit einem Satz war er bei ihr, packte ihre
Handgelenke und presste sie mit dem Rücken gegen die Wand. Gesche fauchte und
versuchte, sich ihm zu entwinden, doch schließlich gab sie mit einem brummenden
Knurren auf. Katzen waren zwar biegsam und geschmeidig, doch auch wenn sie
stärker als normale Menschen waren, waren sie einem Wolf an Kraft doch
unterlegen. Sie wusste das, und er konnte sehen, wie sie ihre Panik bekämpfen
musste, als er sie derart gefesselt hatte. Wie auch bei Werwölfen konnte
extreme Angst bei Werkatzen eine Verwandlung herbeiführen. Das war eine reine
Schutzfunktion des Körpers, doch schien sie weder gewillt noch bereit, sich
eine derartige Schwäche zuzugestehen. Einzig ihre Augen verrieten ihren
derzeitigen Gemütszustand, als die Pupillen zu einem dünnen Strich wurden und
das einfallende Licht reflektierten.
    »Laura braucht zurzeit jeden erdenklichen Schutz, und es fallt mir im
Traum nicht ein, wegen eines kleinen Kätzchens die Partnerin meines
Alphas im Stich zu lassen.« Er konnte die Überraschung im Blick der Frau
erkennen und fühlte grimmige Genugtuung, als diese ihre Angst verdrängte.
    »Laura ist was?«, fauchte sie aufgebracht und schaffte es, ihn
ein Stück zurückzuschieben. Schmerzhaft rissen ihre Fingernägel dabei an der
Haut seiner Unterarme, und fluchend ließ er sie los. Dieses Biest sollte für
seine Krallen einen Waffenschein beantragen. »Weiß sie Bescheid?« Und ihre
Augen wurden groß, als er langsam nickte. Doch dann straffte sie sich, rückte
ihre Kleider zurecht und ging zur Treppe.
    »Wir sollten nach oben gehen«, meinte sie um einiges ruhiger als noch
zuvor. »Sonst verpassen Sie noch das Beste.«
    Laura hatte nahe dem Tresen darauf gewartet, dass sie ebenfalls aus dem
Keller in den Verkaufsraum kamen. Und Vince, der für seinen Geschmack heute
schon genug Aufregung gehabt hatte, blieb wie erstarrt stehen, als er sah, wie
Laura sich einen Weg durch die Menge bahnte und zielstrebig die Bühne betrat.
Die Sängerin grinste breit, als sie die in den dunklen Mantel gehüllte Gestalt
erkannte, und er begriff, dass dies Lee sein musste. Er hatte sich eine Asiatin
bei ihrem Namen vorgestellt und war nun irritiert von der großen, schwarz
gefärbten Frau, die ihren Platz am Mikro räumte und Laura zu sich winkte.
    »Das ist ihr Lied«, erklärte Gesche mit einem Grinsen in seine Richtung,
als Vince mit offenem Mund auf die Bühne starrte. Laura erzielte einen
verblüffenden Effekt, als sie den Umhang abnahm und ans Mikro trat. Wenigstens
die Hälfte der Anwesenden starrte überrascht auf die Bühne, als sie zu singen
begann, und links und rechts von sich konnte Vince ihren Namen hören, während
Laura seelenruhig eine alte Garbage-Nummer zum Besten gab.
    »Schätzungsweise der halbe Jahrgang ist hier, und ich wollte sie alle
mit unserer kleinen Ausreißerin überra-schen.« Mit einem breiten Grinsen sah
Gesche vom Zapfhahn auf und blickte in die Runde. »Ich glaube, das ist mir
geglückt«, erklärte sie überheblich, ehe sie Vince ein Bier zuschob. »Frieden?«
    »Katz und Hund vertragen sich einfach nicht«, meinte er mit einem Blick
auf seine zerkratzten Unterarme, stieß dann aber tatsächlich mit ihr an.
    »Aber vielleicht können Wolf und Katz eine Ausnahme machen«, setzte sie
nach, ehe sie ihn über den Rand ihres Glases anfunkelte und einen tiefen
Schluck nahm.
    Eher widerstrebend musste Vince zugeben, dass Laura sich gut auf der
Bühne machte. Zu Hause war es ihm auf die Nerven gefallen, dass sie beständig
zu singen schien. Doch das schien genau ihr Element zu sein. I'm only happy
when it rains. Auf eine fatale Weise schien dieses Lied wirklich zu ihr zu
gehören. Alles, was er von ihrem bisherigen Leben mitbekommen hatte, war ein
einziger Scherbenhaufen. Dennoch hatte sie es geschafft, darüber nicht
vollkommen zu verzweifeln. Sie konnte noch immer lachen.
    »Es ist ärgerlich, dass Lee sie nie dazu bringen konnte, in die Band
einzusteigen. Ihre Stimmen passen wunderbar zusammen«, seufzte Gesche an

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