Die Spur der Woelfin
hatten.
»Dieses Gebiet gehört mir. Ich habe dich oft genug verwarnt. Und jetzt
ist Schluss.« Mit einem verächtlichen Verziehen der Lippen stieß er Dave wieder
zurück, der durch die Wucht des Stoßes mit dem Stuhl hintenüberkippte und sich
den Kopf an der Wand schlug. Doch Patrick interessierte sich nicht mehr für
ihn.
»Ladys, wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf. Sehen Sie zu, dass
Sie um diesen Mann einen Bogen machen, oder es ergeht Ihnen irgendwann so wie
seinen letzten Opfern, die sich zurzeit noch im Leichenschauhaus befinden.
Einen schönen Abend noch.« Und erst dann wandte er sich wieder an Dave, der
sich noch immer den schmerzenden Kopf hielt. Patrick konnte schwach den Geruch
von
Blut wahrnehmen, und ein kleines, boshaftes Grinsen umspielte seine
Mundwinkel.
»Dave, du wirst diese Stadt nicht mehr verlassen.« Deutlicher brauchte
er nicht zu werden, und kurz konnte er einen Anflug von Panik über dessen
Gesicht huschen sehen. Doch dann hatte er sich wieder unter Kontrolle, und
Patrick wandte sich ab, ehe er endgültig die Beherrschung verlieren konnte.
»Wo ist eigentlich Vince? Hast du deinen Straßenköter mit deinem
Spielzeug zu Mami geschickt?«, rief Dave ihm süffisant nach, und Patrick
verharrte in der Bewegung.
»Wirklich hübsches, kleines Ding. Vielleicht sollte ich mich ihr mal
annehmen.« Wenn Pats Warnung bisher nicht ausgereicht hatte, die Frauen von
Dave zu vertreiben, so taten es nun dessen eigene Worte. So schnell sie
konnten, rafften die drei ihre Sachen zusammen und ließen Dave allein am Tisch
zurück.
Mit einem unterdrückten Knurren fuhr Patrick wieder zu Dave herum. Die
Kiefer fest zusammengepresst, kehrte er zurück an den Tisch, packte Daves Hand,
und mit einem tiefen Gefühl der Genugtuung hörte er vermischt mit Daves leisem
Aufschrei das Brechen von Knochen, als er dessen Hand zusammendrückte.
»Du wirst nicht mehr lange genug leben, um sie noch mal zu sehen.
Genieße lieber deine letzten Stunden, viele wirst du davon nicht mehr haben.«
Vor Schmerz war Dave unter seiner Bräune schneeweiß geworden. Zitternd
rieb er sich die gequetschte Hand, doch dann lächelte er, und Patrick spürte,
wie es ihm kalt den Rücken runterlief.
»Wenn ich sterbe, ist sie tot. Oder hast du wirklich geglaubt, dass sie
in Deutschland vor mir sicher ist?« Patricks Beherrschung, die ohnehin nur noch
an einem seidenen Faden gehangen hatte, riss, und einzig Robert hatte er es zu
verdanken, dass er nicht in aller Öffentlichkeit mit Dave kurzen Prozess
machte. Doch Robert packte ihn am Arm, noch bevor er Dave aus seiner Ecke hatte
zerren können, und hielt ihn fest, bis sie wieder vor der Tür des Lokals
standen.
»Er weiß, wo Laura steckt«, war das Erste, was Patrick über die Lippen
brachte, nachdem auch Daniel den Laden verlassen hatte. »Verdammt, er ist nicht
allein!«
Und wieder einmal hatte ihr Vater es
geschafft. Fluchend knallte Laura die Tür hinter sich zu und warf sich auf das
große Bett. Seit nicht mal einer Woche waren sie nun hier, und ihr Vater schien
drauf und dran, sie in den Wahnsinn zu treiben. Er hatte nichts begriffen. Noch
immer schien er zu glauben, dass er sie nur lange genug würde bearbeiten
müssen, bis sie schließlich nach seiner Pfeife tanzte.
Lange hielt sie es in ihrem Gemütszustand nicht auf dem Bett aus. Die
Wut ließ sie rastlos werden, und mit einem ungeduldigen Schnauben kam sie wieder
auf die Beine und begann, durch den Raum zu tigern.
Er wollte noch immer, dass sie den verdammten Hof übernahm. Er wollte
noch immer, dass sie sich wie eine brave Tochter in seine Lebensplanung fügte,
und hielt ihr vor, dass sie noch immer nicht auf eigenen Beinen stand. Er zog
sie damit auf, verhöhnte sie regelrecht und hielt ihr immer wieder vor, dass
sie in ihrem Leben noch nichts erreicht hatte.
Doch heute hatte er es zu weit getrieben. In seiner plumpen Art hatte er
ihr direkt vorgehalten, dass sie nichts weiter als eine kleine Nutte wäre, die
für alles die Beine breit machte, was auch nur einigermaßen genug Geld besaß.
Und er hatte ihr unterstellt, dass die Vergewaltigung keine gewesen wäre. Er
hatte ihr direkt ins Gesicht gesagt, dass Michael nur nicht für ihre Gunst
hatte zahlen wollen.
Das war zu viel gewesen. Laura hatte sich einfach nicht mehr beherrschen
können, und noch ehe sie sich ihrer eigenen Handlung überhaupt bewusst geworden
war, hatte sie ihn auch schon mitten auf dem Hof geohrfeigt. Und es hatte so
gut getan. Selbst
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