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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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Vince zu erzählen, was sich
in dessen Abwesenheit zugetragen hatte, und Laura konnte förmlich zusehen, wie
dessen angespannte Haltung in kalten Zorn umschlug. Was immer auch passiert
war, es war nichts Gutes.
    »Was war los?«, fragte sie nervös nach, nachdem Vince aufgelegt hatte.
Er hatte Patrick die Ankunftszeit ihrer Maschine genannt und dann das Gespräch
beendet, und Laura rutschte das Herz in die Hose, als sein kalter Blick sie
traf.
    »Sie wissen bereits, dass Dave nicht allein handelt. Sie haben keine
Ahnung, wen er sich zum Helfer erkoren hat, aber es muss ein Neuer sein. Es
gibt in den Staaten nicht so viele von uns, als dass ein neuer Geruch nicht
auffallen
    würde.« Urplötzlich schlug er mit der Faust auf den Tisch, und
erschrocken zuckte Laura bei dem lauten Geräusch zusammen, während die anderen
Gäste sich überrascht zu ihnen umdrehten.
    »Verdammt, ich hätte hier bleiben sollen!«, entfuhr es ihm, und Laura
schluckte. »Sie haben gestern versucht, Dave abzufangen, aber der hatte nichts
Besseres zu tun, als Patrick anzugreifen.«
    Vince war rasend vor Zorn. Ein Zorn, der sich nicht im Mindesten gegen
sie richtete, sondern gegen den Mann, der seinen Alpha angegriffen hatte —
gegen den Mann, der es gewagt hatte, seinen Vater anzugreifen. Laura hatte sich
in den ganzen drei Wochen nie die Mühe gemacht, die Beziehung zwischen Vince
und Patrick zu verstehen. Doch jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Sie hatte gewusst, dass Patrick Vince als Kind zu sich genommen und aufgezogen
hatte. Vince war kein geborener Werwolf, er war bereits als Kind gebissen
worden. Niemand wusste, was damals mit seinen Eltern geschehen war, und wenn
sie Patrick glauben sollte, dann interessierte es Vince auch nicht. Wenn dieser
überhaupt noch etwas von seinen Eltern wusste, dann sprach er nicht darüber. Die
Menschen, die ihm das Leben geschenkt hatten, waren für ihn nicht von
Bedeutung, denn Patrick war derjenige, den er als Vater betrachtete. Er hatte
ihn aufgenommen, als er kaum mehr als ein wildes Tier gewesen war. Und er war
es gewesen, der ihn aufgezogen und gelehrt hatte, mit seinem veränderten Wesen
umzugehen. Patrick war für ihn nicht nur der Alpha des Rudels, dem er zu folgen
hatte. Vinces Loyalität erwuchs aus der innigen Zuneigung, die nur ein Sohn für
seinen Vater haben konnte.
    Und endlich verstand sie auch, weshalb sich Vince ihr gegenüber so
verhielt, wie er es die ganze Zeit über getan hatte. Patrick war sein Vater,
über Jahrzehnte hatten die beiden zusammengelebt, ohne dass irgendetwas
zwischen
    sie gekommen wäre. Sie musste für ihn ein Störfaktor in der Beziehung
sein. Für ihn musste sie die böse Stiefmutter aus dem Märchen sein. Diejenige,
die ihm den Vater wegzunehmen versuchte.
    Laura hätte bei dieser Erkenntnis lachen können. Für menschliche
Verhältnisse saß vor ihr ein alter Mann. Ein alter Mann, der so
besitzergreifend wie ein Kind war, wenn es um den Mann ging, den er die längste
Zeit seines Lebens als Vater betrachtet hatte.
    »Ist ihm etwas passiert?« Auch Laura machte sich Sorgen, und sie gab
sich keine Mühe, dies vor Vince zu verbergen. Und kurz glaubte sie, so etwas
wie Respekt in dem Blick zu sehen, den er ihr daraufhin zuwarf.
    »Dave hat ihn erwischt, ehe Robert dazwischengehen konnte. Er hat ihn am
Bein erwischt«, stieß er zwischen zusammengepressten Lippen hervor, und Laura
konnte ihm ansehen, wie er mit einem Knurren rang. Vince fiel es schwer, sich
in der Öffentlichkeit den menschlichen Gepflogenheiten anzupassen, weshalb er
es für gewöhnlich vorzog, sich nicht unter Menschen zu begeben. Er mochte diese
auch nicht sonderlich, was vermutlich ein weiterer Minuspunkt auf seiner Liste
gegen sie war. Er mied Menschen, wo es nur ging, und unternahm beinahe alles,
um sich nicht so wie sie zu verhalten. Etwas, was ihn genau aus diesem Grund
für sie plötzlich menschlicher erscheinen ließ. Allerdings würde sie sich
hüten, ihm das zu sagen.
    »Aber es geht ihm gut?« Laura spürte, wie
ihr die Farbe aus den Wangen wich, und auch Vince bemerkte ihr Erschrecken und
mühte sich plötzlich um eine gelassenere Haltung.
    »Es verheilt bereits, mehr hat Patrick nicht darüber verloren.« Doch
dann presste er wieder die Lippen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.
»Dafür wird Dave büßen.«
    Und Laura lief es bei seiner Drohung kalt den Rücken herunter. Vince
meinte es ernst - todernst.
    Trotz ihrer nervlichen Anspannung schaffte Laura es zumindest

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