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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Baines
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und
gelegentlich ein Muhen, aber ansonsten war selbst noch der ganze Hof im tiefen
Schlummer. Ihre Eltern würden erst in einer Stunde aufstehen, wenn sie also
leise waren, würde niemand etwas von ihrem nächtlichen Ausflug mitbekommen. Mit
Standgas ließ sie den Wagen auf seinen Parkplatz rollen und stellte den Motor
ab, ehe sie leise die Wagentür zuklappte und mit Decke und Flaschen zum
Seiteneingang des Hauses marschierte. Doch als Vince ihr nicht sofort folgte,
blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um.
    »Was ist?«
    Er stand keine fünf Meter vom Wagen entfernt, seine Züge wirkten
angespannt, und als sie ihre Frage wiederholen wollte, bedeutete er ihr zu
schweigen. Unruhig tat sie es. Was war los? Sie konnte hören, wie er tief die
Luft ein-sog, und ihr Herz setzte für einen Moment aus, als er leise knurrte.
    »Jemand war hier«, erklärte er knapp, packte sie am Arm und zog sie
weiter zu ihrer Wohnung. »Ein Wolf.«
    Laura entrang sich ein zittriges Lächeln. Sie wollte sich nicht von
seiner ernsten Miene einschüchtern lassen.
    »Das wird Baidur sein«, versuchte sie es, doch er schüttelte den Kopf
und zog sie unbeirrt weiter zur Wendeltreppe.
    »Ein Werwolf, Laura. Und es ist nicht Dave. Dieser Geruch ist mir neu.«
    Sie entdeckten den Brief gleichzeitig. Ein handelsüblicher, reinweißer
Umschlag, der sich unter der Fülle seines Inhaltes an den Kanten leicht
ausbeulte. Unter einem kleinen Stein lag er auf der untersten Treppenstufe,
Laura wollte ihn aufheben, doch Vince packte ihr Handgelenk und griff selbst
danach. Und erstarrt sah sie ihm dabei zu, wie er daran schnupperte und ihn
schließlich aufriss.
    Es waren wieder Fotos. Fotos, die allesamt hier in Deutschland
entstanden waren. Auf dem Hof ihrer Eltern, an den Abenden, die sie bei Gesche
im Hexenkessel verbracht hatten ... und sogar aus Hamburg. Sie waren von Anfang
an beobachtet worden. Diese Erkenntnis versetzte Laura einen Schock. Mit
zitternden Fingern ließ sie die Bilder wieder in das Kuvert gleiten, und wie eine
Puppe ließ sie sich von Vince die Treppe hinauf und weiter in ihre Wohnung
zerren.
    »Wir müssen zurück«, erklärte er knapp, kaum dass sie die Wohnungstür
hinter sich geschlossen hatten.
    Und stumm nickte Laura. Ihr Herz raste, und sie musste nicht mal den Mund
aufmachen, damit Vince begriff, dass sie Angst hatte. Und wieder einmal
überraschte Vince sie, als er sie aufmunternd anlächelte.
    »Er war bisher noch nicht im Haus,
Laura. Und er scheint noch nicht daran interessiert, uns umzubringen.
    Wenn er wirklich mit Dave zusammenarbeitet, wird er uns auch nichts tun.
Dann will er uns lediglich drohen. Er wird nichts unternehmen, solange er nicht
von Dave dazu aufgefordert wurde.«
    Laura nickte schwach. »Patrick«, brachte sie schließlich dünn hervor,
und Vince nickte grimmig, ehe er sie Richtung Badezimmer schob.
    »Geh duschen. Ich rufe ihn an.«
    Laura fühlte sich noch immer nicht besser, als sie eine Viertelstunde
später wieder in ihrem Zimmer erschien. Noch immer zitterten ihre Hände, und stumm
blieb sie im Türrahmen stehen und beobachtete Vince, der gerade dabei war, ihre
Kleider in die offenen Koffer zu werfen. Doch als er ihre Anwesenheit bemerkte,
fuhr er herum.
    »Ruf am Flughafen an und frag nach, wann wir die Chance haben, nach New
Orleans zu kommen. Geld ist egal, es muss nur schnell gehen.«
    Laura hielt es für ein kleines Wunder, dass sie trotz allem noch Herr
über ihren Körper zu sein schien. Wie von selbst griff ihre Hand nach dem
Telefon, während sie aus den gelben Seiten die Nummer raussuchte und am
Flughafen anrief.
    Der nächste Flug nach New York würde in sechs Stunden gehen und es gab
sogar noch drei Plätze. Es war eine Urlaubsmaschine, aber das war ihr egal. Und
auch Vince zuckte nur uninteressiert mit den Achseln, als sie ihm das
mitteilte. Von dort aus würden sie nach zwei Stunden Aufenthalt mit einem
Linienflug nach New Orleans kommen. In nicht mal vierundzwanzig Stunden wären
sie wieder bei den anderen.
    Laura brachte nicht mehr die Kraft auf, sich von ihren Eltern zu
verabschieden. Vielleicht war es feige von ihr.
    aber anstelle einer persönlichen Verabschiedung legte sie einfach einen
kurzen Brief auf den Tisch, in dem sie erklärte, dass sie dringend wieder
zurück in die Staaten musste. Den Grund dafür nannte sie nicht, in ihrer Panik
war sie einfach nicht mehr in der Lage, sich jetzt auch noch eine passende Lüge
zu überlegen.
    Vince verlor darüber nicht ein Wort.

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