Die Spur des Blutes (German Edition)
sind
Agent
Harris?«
Es hatte keinen Zweck, ihr zu erklären, dass das wahrscheinlich nicht mehr lange so war. Das FBI würde ihr niemals erlauben, ihre Pflichten in Quantico wieder aufzunehmen, selbst wenn sie es wollte. Im besten Fall würde man sie zu irgendeinem kleinen, unbedeutenden Einsatz in die Pampa schicken, bei dem sie nichts Wichtiges in den Sand setzen konnte. »Ja, ich bin Agent Harris.«
Mrs Wells wollte etwas sagen, dann legte sie einen Moment die Hand auf ihre zitternden Lippen, um sich zu sammeln. »Terri hat mich daran erinnert, dass er – dieser furchtbare Mann – uns aufgetragen hat, Agent Harris etwas mitzuteilen.«
Ihre Adern füllten sich mit Eis. »Was sollten Sie mir sagen, Mrs Wells?«
Sie blinzelte schnell, um die Tränen zurückzuhalten. »Er sagte, wir sollten Agent Harris sagen, dass sie weiß, was er will.«
Jess nickte, während sie die volle Bedeutung der Worte erfasste.
Spears hatte recht.
Sie wusste ganz genau, was er wollte.
3
Second Avenue – Blumen und Geschenke, 12:45 Uhr
Er öffnete die Tür.
Über ihm klingelte ein Glöckchen.
Der Geruch, der ihm entgegenschlug, ließ ihn an Tod denken. Er hasste diesen Geruch. Er rief Erinnerungen an seine traurige Mutter und seinen erbärmlichen Vater wach. Er hätte niemals zulassen dürfen, dass sie so lange ein Leben im Elend führten. Als er sie erst einmal im Garten verstreut hatte, waren sie sehr viel besser dran gewesen.
Er seufzte. Ihre wertlosen Körper hatten noch als ausgezeichneter Dünger gedient. In diesem Laden gab es nicht eine einzige Blume, die schöner war als die in einem gewissen Beet in seinem Garten im sonnigen Südkalifornien.
Das Leben hielt viele unerwartete kleine Geschenke parat.
Die beiden Frauen hinter dem Tresen blickten auf, glotzten kurz und lächelten dann.
Seine Lippen zogen sich in die Breite, und er wusste, dass seine Augen jetzt funkelten. Frauen liebten sein Lächeln.
»Guten Morgen, Ladys.« Er schlenderte zum Tresen. Ihre Augen folgten jedem seiner Schritte. »Ihr Laden ist« – er blickte um sich, legte Anerkennung in seine Miene und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf die beiden – »sehr hübsch.«
Die Ältere kicherte. »Danke. Können wir Ihnen an diesem schönen Morgen behilflich sein?« Ihre Wangen röteten sich vor Stolz.
Er sah gerne zu, wenn blasse Frauenhaut Farbe bekam. Selbst bei einer Frau, die so unattraktiv war wie diese hier.
Sie war klein. Dafür konnte sie natürlich nichts. Schlechte Gene. Unter der Schürze mit Blumenmuster wölbte sich der Bauch, weil sie zwischen den Mahlzeiten naschte und abends auf dem Sofa vor dem Fenster saß und sich noch mehr fettige Kalorien in den zu breiten Mund stopfte. Das wiederum war allein ihrer Selbstsucht geschuldet.
Was für ein ekliges kleines Schwein sie war, zu nichts nutze. Vielleicht würde auch sie guten Dünger abgeben.
»Aber sicher können Sie das.« Er zeigte auf einen großen Strauß aus frischen Blumen. »Ich nehme so einen wie diesen da.«
»Oh«, schloss sich die andere Frau ihrem Geplänkel an, »das muss aber eine ganz besondere Gelegenheit sein.«
Er lehnte sich auf den Tresen und beschenkte sie mit einem weiteren hübschen Lächeln. »Absolut. Für eine ganz besondere Dame.«
Die jüngere Frau lachte, irgendwie sinnlich. Sie hatte eine faszinierende Stimme, enthusiastisch und mit dem typischen Näseln der Südstaatler. Anders als das kleine Schweinchen neben ihr war sie groß und dünn. Beinahe keine Brüste. Noch mehr schlechte Gene.
Eine Frau ohne Brüste war gänzlich nutzlos. Wer wollte schon mit solch einem Stock spielen?
»Ich mache Ihnen einen frischen«, bot das Schwein eifrig an. »Rosen in Pink, dazu orientalische Lilien, Pfingstrosen, Löwenmäulchen und Heidekraut. Ich spendiere sogar noch ein paar grüne Hortensien. Das gibt einen besonderen Touch.«
»Ist die klare Windlichtvase da« – der Stock zeigte auf den Strauß, auf den er gedeutet hatte – »das Richtige für Ihre Dame?«
»Sie ist perfekt.«
Der Stock lächelte. Sie hatte ziemlich üppige Lippen … zu hübsch für so ein unansehnliches, dünnes Gesicht. Ein paar Schnitte mit einem gut geschärften Messer, und ihr Mund würde viel besser zu ihrem langweiligen Körper passen. Das Bild, wie sie dastand, ihr Mund ein rundes Loch, aus dem Blut quoll … große, dicke Tropfen, die vor ihrer flachen Brust hinunterfielen und auf den Tresen spritzten … erregte ihn.
Sein Schwanz schwoll an. Aber da war nichts weiter an
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