Die Spur des Blutes (German Edition)
ihr, das visuell interessant gewesen wäre … ganz gewiss nichts, das eine anständige Erektion aufrechterhalten hätte. Andererseits wären ihre Schreie mit dieser vollen Stimme sicher sehr stimulierend.
Doch im Moment konnte er keine Ablenkung gebrauchen. Er hatte bereits eine Verabredung. Mit einem anderen kleinen Schweinchen. So rundlich und eifrig, genau wie das, das jetzt emsig die Blumen für den Strauß zusammensuchte.
»Warum füllen Sie nicht diese Karte und den Umschlag aus?«, schlug der Stock vor und schob ihm einen kleinen weißen Umschlag und die passende Karte zu. »Wir können ihn liefern.«
Er achtete darauf, dass seine Finger ihre streiften. Sie wurde rot.
»Danke«, er warf einen Blick auf das Namensschildchen, das an ihrer jämmerlichen Brust steckte, »Ellen. Das wäre wunderbar, wenn Sie die Lieferung für mich übernehmen könnten.«
Als der Stock sich zu dem Schwein gesellte, um seine Bestellung zu bearbeiten, zog er die Visitenkarte aus der Tasche und steckte sie in den Umschlag, bevor er ihn adressierte. Um Fingerabdrücke brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Dies war ein öffentlicher Ort, die Oberflächen waren voller Komplett- oder Teilabdrücke. Dieses Gesicht mit einem davon zu verbinden, inklusive derer, die er hinterlassen hatte, war unmöglich. Diese Sackgasse würde
sie
nur noch weiter zur Verzweiflung treiben.
Er starrte auf ihren Namen.
Jess Harris
.
Sein Schwanz regte sich erneut.
Seit Wochen träumte er davon, sie zu berühren.
Bald, versprach er sich, als seine Erektion gegen den Reißverschluss der Jeans drückte.
Sehr bald
.
4
Birmingham Police Department, 14:50 Uhr
Dan Burnett stützte sich in der Herrentoilette auf den Waschtisch und starrte das Gesicht im Spiegel an. Dieser Mann war ein Fremder für ihn. Diese offene Angst, die er in seinen Augen sah, die in seinem Magen rumorte, war völlig untypisch für ihn.
Er war der Polizeichef. Die Bürger von Birmingham zu beschützen war sein Job.
Und er hatte versagt. Nicht einmal seine eigenen Leute konnte er beschützen.
Und jetzt bezahlte Detective Wells den Preis dafür. Es war kein Opfer bekannt, dass diesem perversen Schwein lebend entkommen war.
Er war angewidert, krank vor Sorge … und er hatte verflucht große Angst.
Er hätte unverzüglich gewisse Schritte einleiten müssen, sobald er erfuhr, dass sich ein mutmaßlicher Mörder in seinem Zuständigkeitsbereich aufhielt. Jetzt wusste Gott allein, wie viele Menschen wegen seines Mangels an Voraussicht noch würden leiden müssen.
Jess war eine Expertin, was den Spieler anging, aber auch Dan wusste, dass er es niemals bei einem Opfer beließ.
Im Besprechungsraum saßen jetzt die Deputy Chiefs aller Abteilungen des Departments, Special Agent Todd Manning von der FBI-Außenstelle in Birmingham, Jess, Harper und der Bürgermeister, und Herrgott noch mal, sie alle warteten darauf, dass er der Taskforce sagte, was zu tun war.
Warteten darauf, dass er ihnen sagte, wie Detective Wells zu finden und ein dämonisch cleverer Mehrfachmörder zu fassen war, den bisher keine Polizeibehörde hatte unwiderlegbar identifizieren, geschweige denn festnageln können.
Zwanzig Jahre Polizeiarbeit, davon vier als Chief of Police, und nie zuvor hatte er sich so unsicher gefühlt.
Mein Gott, er war ja kaum zum Durchatmen gekommen, seit er Andrea und die anderen von sehr viel weniger raffinierten Verbrechern entführten Mädchen wiedergefunden hatte. Drei Wochen lang, während deren diese fünf Mädchen verschwunden waren, hatte die ganze Stadt samt Umgebung in Angst und Schrecken gelebt. Sie hatten keine einzige Spur gehabt, nicht den Hauch eines Beweises.
Die Wahrheit war: Nicht er hatte sie aufgespürt, sondern Jess. Die Cops, die an diesem Fall gearbeitet hatten, waren mit ihrem Latein am Ende gewesen, bis Jess ihnen in den Hintern getreten, sie bei der Nase gepackt und die Taskforce in die richtige Richtung geführt hatte.
Dank Jess’ hartnäckiger Entschlossenheit und ihrer natürlichen Begabung dafür, über den Tellerrand zu schauen, waren alle fünf lebend gefunden worden, inklusive seiner ehemaligen Stieftochter.
Er schüttelte den Kopf und ärgerte sich wieder einmal über sich selbst, weil er es sich zu einfach machte. Andrea war nach wie vor seine Stieftochter. Ihre Beziehung hatte sich schließlich nicht verändert, nur weil seine Ehe mit ihrer Mutter vorbei war. Er hatte sich eingeredet, die Tatsache, dass er eines der Opfer kannte, sei mit ein
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