Die Spur des Blutes (German Edition)
starrte Dan lange an, ohne etwas zu sagen. Dann, so als hätte sie plötzlich begriffen, was er gesagt hatte, wurden ihre Augen weit. »Damit wäre die eigentliche Frage, ob Spears mitmischt oder nicht. Wenn er es tut, dann müssen wir uns nicht nur Sorgen um einen sadistischen Mörder machen. Dann haben wir es mit zweien zu tun.«
Bei dieser Idee packte Dan die nackte Angst.
Sein Handy vibrierte. Er blinzelte die neue, beunruhigende Vorstellung fort und starrte auf das Display. Gant.
Verdammt
.
Burnett war immer noch am Telefon, als die Türklingel ging. Das musste Harper sein. Er hatte Jess eine SMS geschickt, um zu fragen, ob er vorbeikommen könnte. Die Resultate der Probe von Belinda Howards Füßen hatte er sicher noch nicht, dafür war es noch zu früh, aber vielleicht gab es andere Neuigkeiten.
Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass es tatsächlich Harper war, deaktivierte Jess die Alarmanlage und öffnete die Tür. »Sergeant, ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten. Schlechte habe ich in den letzten vierundzwanzig Stunden genug gehört.« Sie war mit den Nerven am Ende. Die Vorstellung, dass vielleicht sowohl Spears als auch sein Protegé hier waren … dass sie womöglich als Team arbeiteten … das erhöhte den Einsatz nochmals dramatisch.
Vielleicht verleitete die Provokation, die sie in den Medien verkündet hatte, einen oder beide dazu, etwas gegen sie zu unternehmen. Ihr wäre alles recht, was dem Ganzen ein Ende machen mochte … sodass sie ihn oder beide unschädlich machen konnte. Sie wusste, dass der Gedanke irrational war, trotzdem war es ihr bitterernst.
Harper wartete, bis sie die Tür wieder gesichert hatte. »Die Resultate haben wir bis Mittag, Ma’am. Das Labor ist total überlastet, aber mein Freund hat mir versichert, dass wir Priorität haben.«
»Gut. Sonst noch was?«
Harper nickte mit finsterem Gesicht. »Der gelbe Stoff, der um die Wunden an Howards Armen gewickelt war, stammt von einer Bluse. Jemand hat ihn zerrissen, um ihn als Verband zu benutzen.«
Ganz sicher nicht Spears. Das musste sein Protegé oder der Nachahmungstäter gewesen sein, oder wer immer dieser Typ war.
»Ein weiteres Stück der Bluse wurde benutzt, um den Blutfluss aus der Wunde am Unterleib zu stoppen.«
»Wissen wir, was Belinda Howard getragen hat, als sie entführt wurde?«
Er nickte. »Ein hellgrünes Kleid. Außerdem habe ich die Aussagen durchgesehen, die Mrs Wells und Terry gemacht haben, nachdem … wir angekommen sind.« Er verzog schmerzvoll das Gesicht. »Sowohl Terry als auch ihre Mutter sagten aus, dass Lori – Detective Wells – eine braune Hose und eine
gelbe
Bluse trug.«
Das konnte bedeuten, dass Lori noch am Leben war und dass sie irgendwie versucht hatte, bei Belinda Howard Erste Hilfe zu leisten.
Jess’ Herz zog sich zusammen. An diesem Hoffnungsschimmer wollte sie sich festhalten. Jess weigerte sich zu glauben, dass Lori tot war. Sie war stark. Sie würde länger durchhalten als das durchschnittliche Opfer eines abscheulichen Mörders.
»Sie würde das tun«, sagte Harper, als hätte er Jess’ Gedanken gelesen. »Versuchen zu helfen, meine ich.«
Jess begegnete seinem Blick, und wieder zog sich ihr Herz zusammen, als sie die Qual in seinen Augen sah. »Um Erste Hilfe zu leisten, müsste Detective Wells am Leben sein.« Sie presste die Lippen aufeinander, bevor sie zu viel sagte. Es wäre falsch, ihm Mut zu machen.
»Das dachte ich auch.«
Sprich von etwas anderem, Jess
. »Gibt es Neues über Howards Zustand?«
»Das ist auch ein Grund, warum ich gekommen bin.«
Jess ging auf, dass sie immer noch im Flur standen. »Kommen Sie rein, Sergeant. Ich weiß nicht, wo ich meinen Kopf gelassen habe, geschweige denn meine Manieren.«
Er berührte ihren Arm, und sie zögerte. Er warf einen Blick hinter sie, bevor er sprach. »Wie verkraftet er das alles?«
Jess schüttelte den Kopf. »Es macht ihn krank, genauso wie Sie und mich. Und er ist sauer wegen der Fernsehsache.«
Harper lächelte. »Ich habe es gesehen. Sie wirkten ziemlich hart. Wenn ich der Typ wäre, hätte ich jetzt Angst.«
Trotz der Müdigkeit musste sie lächeln. »Das war meine Absicht, Sergeant.«
Sie führte ihn ins Esszimmer. Burnett war immer noch in der Küche. Als sie seine gedämpfte Stimme hörte, wäre sie am liebsten zu ihm gegangen, um ihn zu fragen, mit wem er sprach und was das mit dem Fall zu tun hatte. Andererseits konnte es auch diese Reporterin sein … Gina … die wissen wollte, ob
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