Die Spur des Blutes (German Edition)
nicht.«
Jess blickte von ihm zum Bildschirm und zurück.
»Aber wenn Sie keinen greifbaren Beleg dafür haben, dass er zuvor außer Landes war, so, wie seine Sekretärin es behauptet, wo ist er dann gewesen?«, wandte sie ein. »Er könnte meinen Nachbarn ermordet haben und in mein Haus eingebrochen sein, um dort die Beweisstücke zu hinterlassen, die Wentworth mir anhängen will. Und er könnte diese Botschaft hinterlassen haben. Möglicherweise arbeitet er mit einem Komplizen zusammen.«
»Diese Möglichkeit können wir nicht ausschließen, das ist richtig », stimmte Gant ihr zu. »Doch unser drängendstes Problem im Moment ist der Täter, der Detective Wells und Agent Miller entführt hat, und wer immer dieser Täter ist, es ist nicht Eric Spears.«
Jess starrte den Bildschirm an, auf dem Spears’ Gesicht jetzt eingefroren war. Ihr Herz schlug gegen ihr Brustbein, als sie langsam zu begreifen begann.
»Nachdem er sich gestellt hat, haben seine Fingerabdrücke bestätigt, dass er das Original ist, Jess«, fügte Gant mit einer Stimme hinzu, die so grimmig war wie seine Miene.
Wie hatten ihre Instinkte sie nur so in die Irre leiten können?
»Vielleicht können wir uns jetzt auf unseren akuten Fall konzentrieren«, schlug er als Nächstes vor. »Aber um das schnell abzuschließen, brauchen wir Ihre Hilfe, Jess.«
Sie fuhr so schnell zu ihm herum, dass sie fast ein Schleudertrauma erlitten hätte.
»Sie sind die einzige Verbindung, die wir zu diesem Scheißkerl haben. Das müssen wir nutzen, um ihn an Land zu ziehen.«
14
Lori tat, als würde sie schlafen.
Spears schlurfte über den Betonboden. Seine Schritte klangen auffällig schwer. Aber es war dunkel, deshalb konnte sie nichts sehen.
Er war lange weg gewesen; es kam ihr vor wie Stunden.
Die Spritze, die er ihr gegeben hatte, bevor er ging, hatte sie fast sofort ausgeknockt. Als sie wieder bei Bewusstsein war, hatte es noch einige Zeit gedauert, ehe er zurückgekommen war. Die Hitze setzte ihr zu. Sie brauchte Wasser. Und ihr ganzer Körper schmerzte. Ihr Gesicht tat weh, aber da sie keine Energie mehr dafür übrig hatte, den Schmerz zu ertragen, ignorierte sie ihn.
Etwas rumste, wie ein Kartoffelsack, der auf den Boden traf.
Sie fuhr zusammen.
Beweg dich nicht
.
Je mehr Zeit ihr blieb, bevor er bemerkte, dass sie wach war, desto besser.
Sie hatte seine Abwesenheit genutzt, um den dunklen Raum, soweit es ihre Kette ihr erlaubte, nach etwas Neuem, das er vielleicht mitgebracht und vergessen hatte, abzusuchen.
Gott sei Dank war sie dabei nicht über die Leiche der anderen Frau gestolpert. Aber er hatte gesagt, dass sie noch lebte. Lori hatte keine Ahnung, was er mit ihr gemacht hatte. Auf jeden Fall war sie nicht in Loris Reichweite, und sie hatte mehrmals nach ihr gerufen, ohne eine Antwort zu erhalten.
Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie über seine Opfer gelesen hatte. Gab es ein gemeinsames Element der Leichenfundorte?
Wo würde man ihre Leiche finden?
Ein Schauder überlief Loris Haut.
Als er ihr die Hand aufs Gesicht gelegt hatte, hatte sie gedacht, es wäre vorbei. Sie hatte versucht sich seinem Griff zu entziehen, aber dabei hatte sie nur den Sauerstoff in ihrer Lunge noch schneller verbraucht. Als sie danach wieder zu sich kam, war sie überrascht gewesen, dass sie noch am Leben war, auf dem Bauch liegend, die Wange an diesen schmutzigen Boden gepresst.
Lebend war gut. Das gab ihr ein bisschen mehr Zeit, um einen Weg hier raus zu finden.
Bevor er ihr die Spritze gegeben hatte, war er wieder im Lagerhaus auf und ab gegangen und hatte mit sich selbst geredet.
Selbst wenn sie von seinen anderen Verbrechen nichts gewusst hätte, hätte sie sofort begriffen, dass er völlig irre war, wenn sie ihn so beobachtete und ihm zuhörte.
Wie um alles in der Welt konnte solch ein Wahnsinniger weiterhin die perfekten Morde begehen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen?
Das konnte sie nicht begreifen.
Wenn Jess hier wäre, wüsste sie, wie sie sein unberechenbares Verhalten zu deuten hätte.
Und Harper. Lori kamen die Tränen, als die Erinnerung an das letzte Mal, als sie miteinander geschlafen hatten, durch ihre bruchstückhaften Gedanken drang. Er hatte ihr den Unterschied zwischen Sex und Liebe gezeigt. Sie fragte sich, ob er sich um ihre Mutter und ihre Schwester kümmerte. Sie würden ihn brauchen. Er würde sie nicht im Stich lassen, davon war Lori überzeugt.
Sie leckte sich über die wunde Lippe. Außerdem hatte sie
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