Die Spur des Blutes (German Edition)
zurück. »Wer immer meinen Nachbarn getötet hat und in mein Haus eingebrochen ist, hat diese Bilder an der Wand angebracht.«
»Hatten Sie alle diese Fotos von Spears bei sich zu Hause?«
»Was? Nein! Ich habe diese Fotos noch nie zuvor gesehen.« Glaubte Wentworth wirklich, dass sie so verrückt war? »Ich habe ein paar Fotos der letzten Tatorte, das erkennungsdienstliche Foto, das gemacht wurde, als er zu Befragung reingebracht wurde, und das auf meinem Handy, aber das alles habe ich bei mir. In meinem Haus haben sich keine Fotos von ihm oder aus den Ermittlungen im Spieler-Fall befunden.« Sie hielt die Hände hoch, um jeder weiteren Debatte Einhalt zu gebieten. »Wer immer es getan hat, hat die Fotos mitgebracht.«
»Sie verstehen sicher, warum wir uns gezwungen sehen, die Angelegenheit zu untersuchen.«
»Natürlich.« Sie zuckte die Achseln, sah Wentworth an und täuschte ein Lächeln vor. »Ist es beim FBI nicht üblich, den Anschuldigungen von Soziopathen zu glauben?«
Wentworth ignorierte die Spitze. »Sie sind weiterhin davon überzeugt, dass es sich um Spears handelt? Dass er hier in Birmingham ist und Sie stalkt?«
War das eine Fangfrage? Warum verschwenden sie Zeit mit diesem Gespräch? Und warum saß Gant einfach nur da und starrte sie an?
»Ob Spears nun hier ist oder nicht, sein Komplize oder Protegé ist es. Es gibt keine andere Erklärung.« Jess lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich weiß nicht, warum wir das überhaupt diskutieren. Wir sollten da draußen sein und versuchen, ihn zu finden. Ehrlich gesagt bin ich nicht gerade begeistert von Ihrer Sorge um die Sicherheit meiner Familie und Ihre vermisste Agentin.«
»Das« – Gant erwachte zum Leben und stieß mit dem Finger in ihre Richtung – »war überflüssig. Die Sicherheit Ihrer Familie liegt uns am Herzen, und Sie wissen sehr gut, dass wir uns große Sorgen um Agent Miller machen. Unsere Leute sind da draußen genau wie Ihre. Wir wollen Miller schnell und lebend finden, so wie Sie Ihren Detective.«
Jess riss wieder die Arme hoch. »Wenn etwas überflüssig ist, dann das hier. Wir sitzen hier rum und führen diese lächerliche und unnötige Unterhaltung, während Spears zwei Opfer in seiner Gewalt hat, deren Leben auf dem Spiel stehen. Oder jemand, der aussieht wie er. Oder auch beide.«
»Sie glauben wirklich, dass er es ist, was?«, sagte ihr Exboss in resigniertem Ton.
»Herrgott, Gant, das weiß ich ehrlich nicht. Aber wenn er es nicht ist, dann ist es jemand, der mit ihm in Verbindung steht.«
»Eric Spears wurde von jedem Verdacht befreit«, rief er ihr in Erinnerung, als ob sie das je hätte vergessen können. »Warum sollte er seine Freiheit gefährden?«
Meinte er die Frage ernst? Sie würde ihm nicht das Vergnügen machen, ihm ihre Theorien darzulegen. Stattdessen lachte sie, trocken und spröde. »Noch weiß ich nicht, was ihn letztendlich antreibt. Aber was er gefährdet, hält sich jedenfalls in Grenzen. Der Mann ist schließlich reich. Wenn seine teuren Anwälte es nicht schaffen, ihm Ärger vom Hals zu halten, nimmt er einfach sein Vermögen und geht nach Thailand oder irgendwo anders hin. Ein Mitglied weniger in dem großen Ein-Prozent-Club unserer kapitalistischen Gesellschaft.« Sie holte Luft. »Tatsache ist, niemand in diesem Raum kann mit Gewissheit sagen, ob es Spears ist oder nicht.«
»Ich denke, es wird Sie interessieren, sich dieses Feed anzusehen, dass wir gerade aus Quantico erhalten haben.« Gant nahm die Fernbedienung vom Tisch und stellte den Monitor an der Wand an. Jess sah zu, wie ein Nachrichtensprecher aus Richmond ein, zwei Minuten lang in gehetztem Ton Eilmeldungen vorlas.
Plötzlich erschien Spears’ Gesicht auf dem Bildschirm.
Unwillkürlich lehnte Jess sich über den Tisch, um besser sehen zu können. Er wurde von zwei Agenten geleitet, die Jess kannte, Taylor und Bedford.
»Sind das alte Aufnahmen?«, fragte sie, obwohl während der Nachrichtensendung im Laufband unten am Bildschirmrand das heutige Datum zu sehen war.
Gant legte die Fernbedienung ab. »Das ist von heute. Und wie Sie sehen können, wurde es in Richmond kurz vor zwölf Uhr aufgenommen. Spears behauptet, sein Anwalt hätte ihn wegen dem, was hier vor sich geht, kontaktiert und ihm geraten, er solle sich zeigen. Das ist der Grund, warum ich mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass der Entführer von Agent Miller nicht Spears ist. Egal, wie sehr er Spears ähnelt, er ist es nachweisbar
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