Die Spur des Blutes (German Edition)
Matthew. »Blanker Hohn«, stimmte er ihm zu.
»Die Zeit ist knapp«, warnte Eric, »du wirst Material für eine sorgfältige Vorbereitung brauchen.«
Matthew lächelte. »Dieses Mal werde ich dich nicht enttäuschen.«
»Nein«, bestätigte Eric. »Bestimmt nicht.«
20
Dan kniff die Augen zusammen. Versuchte klar zu sehen. Es war, als sähe er doppelt. Der Doppelgänger und Spears.
Als er erneut hinsah, verließen die beiden den Raum. Wären sie nicht unterschiedlich gekleidet gewesen und hätte nicht der eine ein zerschlagenes Gesicht gehabt, wäre es unmöglich gewesen, sie auseinanderzuhalten. Der Typ, der ihn hergebracht hatte, trug einen maßgeschneiderten Anzug, der darauf schließen ließ, dass er wohlhabend war, der andere, Matthew, bloß Jeans und ein blutbespritztes weißes Hemd. Doch Dan war zu benommen, um sich auf seine Sinne verlassen zu können. Mit Gewissheit wusste er im Moment nur, dass er sich befreien musste.
Er zerrte stärker an dem Isolierband um seine Handgelenke, um es zu weiten. Er musste diese kranken Schweine aufhalten, bevor sie Wells etwas antaten und einen Weg fanden, an Jess heranzukommen. Leider hatte er nicht das gesamte Gespräch mitbekommen, aber immerhin hatte er verstanden, dass sie einen Plan hatten.
Es war ihm unmöglich einzuschätzen, wie lange er bewusstlos gewesen war. Da es keine Fenster gab, wusste er auch nicht, ob es schon Tag war. Der Mann im Anzug, den er für Spears hielt, hatte bei ihm zu Hause auf ihn und Jess gewartet, doch stattdessen war nur Andrea aufgetaucht. Spears hatte die Gelegenheit genutzt und dann Dan aufgelauert.
Er war äußerst sauer gewesen, als Dan allein gekommen war. Während er ihn entwaffnete, hatte er gefragt, wo Jess war, und ihn dann gezwungen, in den Kofferraum des Mietwagens zu steigen, den er in der Garage neben Andreas und Jess’ Wagen geparkt hatte. Dan hätte ihn töten sollen. Aber er war nicht vorbereitet gewesen. Es hatte keinen Grund gegeben, vor Betreten des Hauses seine Dienstwaffe zu ziehen, und als er Andrea bewusstlos auf dem Sofa mit einer Waffe am Kopf vorgefunden hatte, war es zu spät gewesen.
Er betete, dass Andrea in Sicherheit war.
Nachdem er den Kofferraum verschlossen hatte, hatte sich Spears sofort hinter das Steuer begeben, war rückwärts aus der Garage gesetzt und hatte nicht ein Mal angehalten, bis sie hier angekommen waren. So blieb Dan die Hoffnung, dass er Andrea auf dem Sofa zurückgelassen hatte, wo sie unbehelligt die Wirkung der Droge ausschlief, die Spears normalerweise bei seinen Opfern anwendete. Mittlerweile hatten Annette oder ihr Mann vielleicht die Polizei gerufen. Aber da Dan ihr selbst versichert hatte, dass alles in Ordnung war, wagte er keine Vermutung, wie lange sie warten würde, bevor sie Hilfe rief, wenn sie weder ihn noch Andrea erreichen konnte.
Und Jess. Wie oft würde sie es versuchen, bevor sie Harper bearbeitete, damit er sie zu Annette fuhr?
Zumindest wusste Dan jetzt, wo Spears und sein Komplize gerade waren.
Der, der Matthew hieß, die jüngere Version, war damit beauftragt worden, Dan aus dem Kofferraum zu holen. Dan war vorbereitet gewesen, und als der Kofferraum sich öffnete, hatte er das Stück Scheiße windelweich geprügelt, bevor Spears ihm eins mit dem Elektroschocker verpasste.
Nun war zwar Dans Lippe gespalten, aber der andere Typ hatte ein dickes Veilchen, und ihm fehlte mindestens ein Zahn.
Erneut packte ihn die Wut, und sein Magen krampfte sich zusammen. Dan zog stärker an seinen Handgelenken, dehnte das Klebeband mit aller Kraft. Seine verletzten Knöchel protestierten, aber er ignorierte es. Wells lag ausgestreckt auf einem langen Holztisch. Auch sie war, wie Dan, mit extrastarkem Klebeband gefesselt; ein Streifen klebte über ihrem Mund. Stahlinstrumente, Messer und Skalpell, lagen in einer säuberlichen Reihe neben ihr. Seit er hier war, hatte sie keinen Laut von sich gegeben, aber sie lebte.
Gott sei Dank.
Dan vermutete, dass auch sie es Matthew nicht leicht gemacht hatte, denn sein Gesicht hatte schon ziemlich lädiert ausgesehen, bevor Dan es sich vorgenommen hatte. Er versuchte, nicht zu Wells hinüberzusehen. Man hatte ihr die Kleider heruntergerissen, sodass sie nun nackt und verletzlich dalag. Sie so zu sehen schmerzte Dan. Nach dem, was Miller und Howard angetan worden war, war es ein Wunder, dass Wells noch atmete.
Spears hatte Dan das Handy abgenommen und es in seiner Garage liegen lassen, damit sie nicht darüber geortet werden
Weitere Kostenlose Bücher