Die Spur des Blutes (German Edition)
Strategie hat Erfolg.«
»Glaubst du das?«
Bei Erics spöttischem Ton wurde Matthew erneut unsicher und erstarrte. »Gibt es einen Grund, das nicht zu glauben?«
»Ob sie gekündigt hat oder nicht, ist nicht länger relevant. Ich war gezwungen, den Bundesbeamten auszuschalten, der mich observieren sollte«, sagte Eric vorwurfsvoll, »damit ich sofort hierherkommen konnte. Meine Geduld für deine chaotische und primitive Vorgehensweise ist erschöpft. Du solltest sie nach ihrer Ankunft in Birmingham beobachten, mehr nicht. Stattdessen hast du unser beider Untergang eingeleitet.«
Matthew schluckte das kleine bisschen Stolz herunter, das er sich noch erlaubt hatte. »Ich bin bereit, die Arbeit angemessen zu Ende zu bringen. Meine mangelhafte Darbietung ist unentschuldbar, aber du weißt sehr gut, dass ich zu sehr viel Besserem fähig bin. Ich habe mich bei zahlreichen Gelegenheiten als würdig erwiesen. Ich werde die Situation retten, während du dich in Sicherheit bringst.«
»Aber dann würdest du nur noch mehr Regeln brechen. Deiner glanzlosen Darbietung ist es zu verdanken, dass die eine noch lebt. Hast du der anderen in einem Kampf die Chance zum Überleben gegeben, bevor du ihre nutzlose Existenz beendet hast?«
»Dazu war gar keine Zeit.« Matthew brach am ganzen Körper der Schweiß aus. Er war gut vorbereitet hierhergekommen, mit den nötigen Werkzeugen und einem Plan. Er hatte alles getan, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Um Eric zu schützen. Matthew kannte sich in dieser Stadt nicht aus. Es war ihm nicht möglich, seine Beute in diesen letzten Stunden vor ihrem Tod frei herumrennen zu lassen. Das Risiko wäre viel zu groß gewesen.
»Du hast dein Gesicht gezeigt – unser Gesicht –, und zwar mehrfach, oder nicht?«
Er war zornig. »Ich …« Matthew sprach mit festerer Stimme weiter. »Ich war gezwungen, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen.«
»Maßnahmen, für die
ich
die Konsequenzen tragen werde.«
Matthew wagte es, seinem Blick zu begegnen. »Das war nicht meine Absicht. Mein Ziel war es,
sie
weiter in die Verzweiflung zu treiben. Ganz genauso, wie du es gewünscht hast. Trotzdem ist es mein Versagen, wie du sagst. Ich werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen.«
»Der Einzige, den du in die Verzweiflung getrieben hast, bist du selbst. Du hast weder ausreichend überlegt noch gut geplant gehandelt, sondern impulsiv, und das ist unter gleich welchen Umständen stets ein schwerer Fehler.«
»Erlaube mir, meine Fehler zu berichtigen«, flehte Matthew.
»Du hast mir keine andere Wahl gelassen, als woanders neu anzufangen. Es gibt keinen Weg zurück. Ich habe bereits Vorkehrungen getroffen.«
»Was ist mit Jess?« Matthew durfte es eigentlich nicht, aber er wollte sie berühren. Sie faszinierte ihn mehr als all die anderen. Das Entsetzen in ihrem Blut pulsieren zu spüren, würde alle anderen Erfahrungen übertreffen. Bei dem Gedanken, diese Gelegenheit womöglich zu verpassen, regte sich tief in seinem Inneren vorsichtige Empörung.
»Ich kümmere mich persönlich um den Rest.«
Neid schüttelte ihn. Nach allem, was Matthew getan hatte?
Er
würde es allein zu Ende bringen?
»Und Burnett?« Matthew hatte noch nie zuvor einen Mann … bestraft … bei dem Gedanken an die Herausforderung zuckte sein Schwanz … an die Erregung, die er gespürt hatte, als die Faust des geschätzten Chief of Police auf sein Fleisch getroffen war.
»Hörst du mir nicht zu, Matthew?« Erics Augen spiegelten den Ärger wieder, der in seiner Stimme lag. »Ich habe diese Frage bereits beantwortet.«
»Natürlich.« Dann war es also vorbei. Er schenkte seinem Lehrer ein Lächeln. Es gab nichts mehr zu sagen.
»Es gibt Regeln, Matthew«, wiederholte Eric. »Jede Regel hat ihren Zweck. Die Disziplin, die nötig ist, um diese Regeln zu beherrschen und aufrechtzuerhalten, hat seit mehr als einem Jahrzehnt für meinen Schutz gesorgt. Du hast all das in nur wenigen Tagen zerstört.«
Zur Bestätigung nickte Matthew knapp. Dann sah er seinem geliebten Mentor in die Augen. »Mein Schicksal hat keine Bedeutung. Rette dich selbst und erlaube mir, alles Nötige zu tun, um es zu Ende zu bringen.«
Eric lachte über seine aufrichtige Bitte. »Vielleicht ist der Aufwand, den ich mit dir hatte, doch nicht ganz umsonst gewesen.« Er blickte sich im Raum um. »Jedes Spiel braucht einen letzten, beeindruckenden Zug. Zuzulassen, dass dieses Finale ausgestochen wird, wäre ein Hohn.«
Freudige Erregung durchfuhr
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