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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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Absperrband um die Hütte. »Ich habe sie versiegeln lassen. Die Staatspolizei hasst es, wenn sie an einen verunreinigten Tatort kommt. Dann glauben sie, wir wären hier nur ein Haufen Hinterwäldler.« Sie ließ den Arm sinken. »Ich werde niemanden reinlassen, bis die hier waren.«
    Mit zitternder Unterlippe unterdrückte er, was er eigentlich sagen wollte. Stattdessen sog er tief die Luft ein und stieß sie in zwei kräftigen Dampfwolken durch die Nasenlöcher wieder aus. »Sie halten mich auf dem Laufenden«, sagte er. Das war keine Frage.
    »Natürlich«, erwiderte sie.
    Er warf Corso einen Blick zu, bevor er sich wieder Sheriff Trask zuwandte.
    »Ich werde in meinem Büro sein. Ich erwarte, dass ich bis heute Abend von Ihnen höre«, verlangte der Richter.
    »Auf den Zeitrahmen habe ich keinen Einfluss, Euer Ehren«, entgegnete sie. »Die Jungs von der Bundespolizei werden ...«
    Er fiel ihr ins Wort. »Bis heute Abend«, wiederholte er, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und zu seinem Wagen zurückmarschierte. Sie blickte ihm schweigend hinterher. Folgte dem schwarzen Wagen mit ihren Augen, bis er nicht mehr zu sehen war. Seufzte.
    »Richardson«, rief sie.
    Am anderen Ende der platt getretenen Schneespur drehte sich ein großer Kerl zu ihr um. Er trug die gleiche braune Uniform wie sie, doch statt der wärmenden Kopfbedeckungmit Ohrenklappen hatte er sich einen Hut im Militärstil aufgesetzt, das Lederband so fest um sein Kinn gebunden, dass es ein Wunder war, dass er überhaupt sprechen konnte. Seine Ohren waren rot wie Signalflaggen.
    »ja, Sir«, bellte er.
    Sie legte ihre Hände um den Mund. »Wir müssen diese Rettungswagen hier rausschaffen. Räumen Sie die Einfahrt.« Sie zeigte auf einen weißen Transporter mit einer Satellitenschüssel auf dem Dach. »Fangen Sie mit diesen Medienleuten an. Schaffen Sie sie hier weg.«
    »Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information«, rief Richardson.
    »Und deswegen hat er sie gerufen?«, sagte sie leise.
    Sie winkte ihn mit gekrümmtem Finger herbei. Richardson kam zu ihr herüber und blieb, den Blick über den Kopf von Sheriff Trask gerichtet, in Habachtstellung vor ihr stehen. Sie trat näher auf ihn zu. »Zuerst sorgen Sie dafür, dass die Presse verschwindet«, befahl sie seiner Kragenspitze. »Danach unterhalten wir uns darüber, dass Sie sie eigenmächtig verständigt haben.«
    Er erstarrte. »Das Recht der Öffentlichkeit auf den freien Zugang zu...«, begann er aufzusagen.
    »Halten Sie den Mund«, zischte sie. »Es sind die Rechte dieser armen Menschen im Schuppen, um die ich mir Sorgen mache. Egal, wieso sie hier liegen... sie haben ein Recht auf ein bisschen Respekt. Sie haben ein Recht, mit Würde behandelt zu werden.« Richards Tausend-Meter-Blick blieb starr, während Sheriff Trask weiter sprach. »Was, wenn Sie diese Leute kennen würden? Was, wenn sie zu Ihrer Familie gehören würden?« Sie klopfte ihm kräftig auf die Schulter. »Versuchen Sie, das gegen Ihren Wunsch abzuwägen, ins Fernsehen zu kommen.« Wieder klopfte sie ihm auf die Schulter,diesmal noch kräftiger. »Wer weiß... vielleicht kommt dann auch Ihre gute Seite zum Vorschein.« Bevor er etwas erwidern konnte, fuhr sie fort: »Räumen Sie die Einfahrt. Erinnern Sie die Presseleute daran, dass auf der Hawthorne Road Parken verboten ist... besonders bei einem Schneechaos wie diesem. Wenn sie ihren verdammten Transporter dort abstellen, rufen Sie Bob Sowers an und lassen sie ihn abschleppen. Sobald die Rettungswagen weg sind, können wir die anderen Streifenwagen herholen.«
    »Ja, Sir«, bellte er wieder, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und im Gewühl verschwand. Sheriff Trask seufzte schwer, während sie ihm nachschaute. Dann richtete sie ihren Blick auf Corso hinunter, der vor dem Rettungswagen auf einer Trage festgeschnallt war. Das obere Drittel seines Kopfes war eingewickelt wie bei einer Mumie, seine Nase in Mull gepackt.
    Sheriff Trask schüttelte traurig den Kopf. »Diese >Sir<- Sache ist Richardsons Art, mich daran zu erinnern, dass seiner Meinung nach eine Frau sich nicht als Sheriff eignet«, erklärte sie. »Er ist letzten November gegen mich angetreten. Ich habe ihn um siebenunddreißig Stimmen geschlagen. Nächstes Jahr tritt er wieder gegen mich an, deswegen versucht er, sich so oft wie möglich ins Fernsehen zu bringen.« Wieder seufzte sie. »Und wird vielleicht sogar gewinnen.« Sie grinste zu Corso hinunter. »Ein Held aus dem Golfkrieg, wissen

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