Die Spur des Boesen
Aufgrund der Vorladung, die Sie als wichtiger Zeuge erhalten haben.«
Corso schrieb weiter. Jemand räusperte sich. »Nun denn...«, stammelte Sheriff Trask. »Ich werde den Herren Bescheid geben, wenn Mr. Corso zur Abreise bereit ist.« Die Cowboys ergingen sich in einer Reihe von Dankeschöns und schlurften widerwillig aus dem Zimmer. Sheriff Trask rührte sich nicht vom Fleck. Sie hielt die Hände in die Hüften gestemmt, atmete tief durch und ließ ihren Blick über die Wände schweifen. »Was haben die bloß mit ihren Hüten?«, fragte sie schließlich. »Man würde doch denken, sie lassen die dämlichen Dinger in ihrem Motelzimmer, statt sie die ganze Zeit mit sich rumzuschleppen.«
»Das ist eben so in Texas«, antwortete Corso. »Man muss einige Zeit dort verbracht haben, um das zu verstehen.«
Sie schüttelte den Kopf und grinste. »Wollen Sie zuerst die schlechte, die schlechtere oder die ganz schlechte Nachricht hören?«, fragte sie freundlich.
»Sie meinen... es gibt noch mehr außer dieser Kavallerie?«
»Richtig.«
Er beendete seinen Satz und blickte wieder auf. »Fangen wir mit der schlechten an. Dann habe ich wenigstens noch was, worauf ich mich freuen kann.«
»Sie haben ganz schönen Wirbel verursacht, Mr. Corso. Unten in der Eingangshalle sind alle Nachrichtenagenturen vertreten und wollen mit Ihnen reden« — sie fuhr angewidert mit der Hand durch die Luft — »oder mit mir oder irgendje-mand anderem, den sie nach irgendeinem Kommentar ausquetschen können. Ich brauche alle meine Deputys, um die Presse daran zu hindern, hier raufzukommen.« Sie deutete zum Fernseher. »Egal, welcher Sender. Schalten Sie ein, überall gibt's ein altes Bild von Ihnen, und ständig wird von den Schwierigkeiten berichtet, die Sie mit der NewYork Times hatten und dieses ganze Zeug. Wenn es nicht um Sie geht, dann sind ich oder die Jungs von der Staatspolizei im Bild, um >kein Kommentar< zu sagen. Deswegen haben die Jungs aus Dallas Wind von Ihnen bekommen.« Mit der rechten Hand massierte sie ihren Nacken. »Und am schlimmsten ist, dass Richardson sich den Mund fusslig redet, dass Eldred und Sissy die ganzen Jahre über direkt vor meiner Nase da rumgelegen haben, ohne dass ich einen blassen Schimmer davon gehabt hätte.«
»Ich habe das vorhin kurz gesehen.«
»Er schaufelt mir mein Grab, Mr. Corso.«
»Er schafft es bestimmt nicht, Ihnen was anzuhängen. Diese ganze Sache mit den in den nächsten Tagen geplanten dramatischen Enthüllungen gegenüber der Presse ist nur eine Aufforderung an Sie, sich zurückzuziehen, wenn Sie mich fragen.«
In sich gekehrt stand sie einen Moment schweigend da. Als sie wieder zu sprechen begann, wirkten ihre Worte wie auswendig gelernt. »Ich bin doch viel zu alt, um noch mal von vorne anzufangen«, meinte sie. »Richardson schlägt mich im November... ich meine ... was soll ich denn tun, verdammt noch mal? Mich bei Burger King bewerben? Schauen, ob die mich bei der Parkverwaltung gebrauchen können? Sheriff ist das Einzige, was ich kann. Ich sehe mich einfach nicht...«
Plötzlich hielt sie inne. Schwieg. Hob eine Hand an den
Mund und drehte sich in einem kleinen Kreis einmal um sich selbst. »Es sind auch zwei Jungs von der Staatspolizei von Wisconsin da, die Ihnen ein paar Fragen über den Leichenfund stellen wollen.«
Corso hob seine Hände von der Bettdecke und ließ sie wieder fallen.
»Ich habe nichts zu verbergen«, erwiderte er.
Sie nickte. »Und dann ist da noch Ihre Freundin Ms. Dougherty.«
»Was ist mit ihr?«
»Anscheinend ist ihr ganzer Körper voller hübscher Tätowierungen.«
Corso kniff die Augen zusammen. »Ist das ein Problem für Sie?«, fragte er spröde.
»Bei uns hat man so was noch nicht gesehen. Ich musste einen Beamten vor ihre Tür stellen, um das medizinische Personal davon abzuhalten, einen Grund zu erfinden, um in ihr Zimmer zu schleichen und nachzuschauen. Das heißt, mir fehlt noch ein Beamter.« Sie schielte zu Corso hinüber, wollte noch etwas sagen, hielt sich aber zurück. Corso wusste, was sie wissen wollte.
»Das hat ihr jemand angetan«, erklärte er.
»Sie meinen... sie hat nicht...«
»So ein Arschloch von Exfreund hat ihr Drogen verpasst und ihr den ganzen Scheiß drauftätowiert.«
»Ehrlich?«
»Sie ist beinahe dran gestorben.«
Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Und ich dachte schon, wir hätten Probleme.«
»Glauben Sie mir, Sheriff, Hapalong Cassidy und Gabby Hayes werden für mich zu einem echten Problem
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