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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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beschäftigt, zwischen Madison und hier zu pendeln und so zu tun, als würde ich nach einer Arbeit suchen, dass mir die ganze Sache einfach entgangen ist.«
    »Was für Gerüchte waren das?«
    Corso merkte, dass ihre Professionalität versagte, mit der sie ihr Unbehagen verbergen wollte. Ihre Hand malte Fragezeichen in die Luft.
    »Da lief was zwischen ihr und ein paar Männern aus dem Ort.«
    »Affären?«
    Sie nickte. »Mit prominenten Männern von hier.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel mit meinem Vorgänger, Sam Täte. Weswegen ich Sheriff geworden bin.« Als Corso nichts sagte, zeigte sie mit dem Finger auf seine Brust und schlenderte auf ihn zu, als wollte sie ihn aufspießen. »Sie sind wie eine Schlange auf einem Felsen«, sagte sie. »Sie liegen nur in der Sonne und warten, bis die anderen ausspucken, was Sie hören wollen.«
    Corso lächelte. »Wie ich das sehe, verspürt jeder den dringenden Wunsch, seine Geschichte zu erzählen. Man muss nur den Mund halten und dem anderen Gelegenheit geben, es auszuspucken.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wenn ich mich richtig erinnere, hat Sissy es genauso gemacht.«
    Corsos Gesicht war undurchdringlich. »Soll das heißen, ich wäre dazu bestimmt, ein unstillbares Verlangen nach Vertretern der örtlichen Polizei zu entwickeln?«
    »Ich glaube nicht, dass Richardson das gefallen würde«, erwiderte sie mit ebenso ausdruckslosem Gesicht.
    »Könnte sein, dass Sie Recht haben«, meinte er mit einem Lächeln. »Dann waren es also Sam Tates sexuelle Neigungen, durch die Sie die Wahl gewonnen haben.«
    »Eigentlich war es seine Neigung zum Tod.«
    »Ah.«
    »Zwei Wochen vor seiner Wahl.«
    »Zeitlich bestens abgestimmt.«
    »Eher für mich als für ihn.«
    »So läuft das meistens.«
    »Sam hätte mich zwanzig zu eins geschlagen. Ich habe mich nur für den Posten als Sheriff beworben, weil ich nicht wusste, was ich sonst mit meinem Leben anfangen sollte.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. »Einfach wieder zu-rück in die Stadt? War gerade erst nach Hause gekommen, um mich um meinen Vater zu kümmern.« Sie erwiderte Corsos Blick. »Alzheimer«, erklärte sie. »Ich hatte einen Abschluss in Strafrechtspflege und fünf Jahre Erfahrung als Deputy im Saint Paul County.« Sie zuckte mit den Schultern. »Also habe ich mich als Sheriff beworben.«
    »Und dann... der verhängnisvolle Abend.«
    »Sam ist mit Sissy in die Wochenendhütte am Hunter Lake gefahren. Später kam raus, dass sie dort schon oft zusammen gewesen waren.« Sie presste die Lippen fest aufeinander. »Er starb an einer Gehirnblutung. Ist mausetot auf ihr zusammengebrochen, während sie gemeinsam abhoben. Sie musste die Such- und Rettungsmannschaft anrufen. So weit raus in die Pampa fahrt die Feuerwehr nicht.«
    »Dann haben sie also Sam Täte tot vorgefunden.«
    »Sie haben auch eine Polaroidkamera und eine Menge Schnappschüsse von dem gefunden, was sie und Sam miteinander getrieben haben. Danach kursierten auch Gerüchte über zahlreiche andere Liebhaber. Dass sie von jedem Bilder gemacht hätte. Ich kann Ihnen sagen, in der Stadt hat es mächtig gebrodelt.«
    »Woher stammten die Gerüchte?«
    Sheriff Trask zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. Wir sind eine kleine Stadt.«
    »Voller prominenter Männer«, höhnte Corso.
    »Da war die Kacke am Dampfen. Ausgerechnet zu dieser Zeit — einen Monat oder so vor Weihnachten — herrscht dieses Chaos in der Stadt. Alle schauen sich schief an. Es läuft unsere eigene Version von Peyton Place. Ich denke mir, dass entweder einer ihrer Liebhaber sie töten wird oder die Ehefrauen sich zusammenrotten und sie wie eine Hexe aus der Stadt jagen, aber egal, was passiert — jetzt, wo Sam tot ist undin zwei Wochen die Wahlen stattfinden, muss ich mich früher oder später der Sache stellen.«
    »Also haben Sie die Wahl gewonnen.«
    »Quatsch, nein!« Sie lachte. »Er hat mich noch aus dem Grab geschlagen!«
    »Muss 'ne Sympathiewahl gewesen sein«, meinte Corso.
    »Die Satzung der Stadt besagt, dass, wenn ein Kandidat stirbt, der andere Kandidat den Posten kriegt.« Sie breitete ihre Arme in gespielter Resignation aus. »Der Rest ist Geschichte.«
    »Was war denn so anziehend?«, erkundigte sich Corso.
    »Was meinen sie?«
    »Was war an Sissy Warwick so unheimlich sexuell anziehend?«
    »Als ob Männer so etwas als Auslöser brauchten«, erwiderte sie.
    Corso schürzte die Lippen. »Sie müssen schon mitspielen, Sheriff. Prominente Männer riskieren doch nicht ihre

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