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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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Ruhe und lassen sich dabei fotografieren, wenn da nicht was Besonderes im Spiel ist.« Corso beobachtete, wie zuerst ihr Hals rot wurde, dann wanderte die Farbe die Wangen hinauf und weiter bis in die Ohrenspitzen.
    »Anscheinend... war es mit ihr der reine Wahnsinn im Bett.«
    »Mehr nicht? Sie war gut im Nummernschieben? Diese Typen haben Leib, Leben und Gemeindeeigentum riskiert, nur um...«
    Bei der Geste, die er machte, zuckte sie zusammen. »Bei den Bildern von ihr und Sam wurde klar, dass sie... Sie wissen schon...«
    Corso schwieg.
    »Abartig«, platzte sie schließlich heraus. »Sie war ziem-lieh...« Wieder hielt sie inne. Sortierte ihre Worte. »Von einer anderen Gesinnung.«
    »Was für eine andere Gesinnung war denn das?«
    Sie machte ein Gesicht, als würde es im Zimmer stinken. »Verkleiden... Hintern versohlen... solche Sachen eben.« Sie wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum, als wollte sie den Geruch fortwischen. »Und andere Sachen, die solche Leute miteinander machen.«
    »Sind die Namen dieser prominenten Männer jemals ans Tageslicht gekommen?«
    »Offiziell nicht. Aber glauben Sie mir, Mr. Corso, jeder in dieser Stadt hat seine eigene Liste mit denjenigen, von denen er glaubt, dass sie draufstehen müssten.«
    Sie holte tief Luft und wandte sich ab. Ihre Schultern sagten Corso alles, was er wissen musste. »Was noch?«, drängte er.
    Als sie her um wirbelte, hatte sich ihr Ärger in Wut gewandelt. »Was noch? Was meinen Sie mit >was noch< ? Reicht das noch nicht? Mein Gott!«
    Sie starrte ihn ebenso versteinert an wie er sie. Unangenehme Stille breitete sich im Zimmer aus wie Zigaretten- qualm. »Beim Friseur hat man sich erzählt, sie mochte es hinten.«
    »Dann wird diese Sissy Warwick also zur Stadtnutte«, drängte Corso weiter. »Gibt diesen braven, alten Männern etwas, das sie zu Hause nicht kriegen. Macht Bilder von allem. Verbreitet in der lokalen Oberschicht das absolute Chaos.«
    »Ich sehe, Sie sind ein unheilbarer Romantiker«, meinte sie.
    Zum zweiten Mal lachte Corso. »Ja... das wird Ihnen jeder bestätigen.«
    »Jeder in der Stadt malt sich aus, dass sie das Richtige tun wird«, fuhr sie fort. »Entweder sich umbringen oder dorthin verschwinden, wo sie hergekommen ist.«
    »Macht sie aber nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Als Nächstes kommt mir zu Ohren, dass sie schwer mit Eldred Holmes zugange ist.« Immer noch erstaunt darüber, schüttelte sie den Kopf. »Als ich das erste Mal davon gehört habe, musste ich laut lachen.«
    »Und warum?«
    »Die beiden waren der reine Wahnsinn. Sie waren so ein ungleiches Paar«, erklärte sie.
    »Ah«, war alles, was Corso sagte.
    »Und Eldred... ich meine, im ganzen Land gab es niemanden, der für eine Romanze ungeeigneter gewesen wäre als er. Eldred war vielleicht unser am wenigsten prominenter Einwohner. Eldred war ein Paradebeispiel für Schüchternheit und Rückständigkeit, zum Schießen komisch. Sein ganzes Leben hat er auf diesen dreißig Hektar Land verbracht, wo Sie ihn gefunden haben. Seine Eltern waren taub. Sie starben ein Jahr bevor Sissy in die Stadt kam. Als ich sie zusammen gesehen habe, hatte er sich schon die Zähne machen lassen. Hatte sich auch neu eingekleidet. Und aufgehört, sich selbst die Haare zu schneiden.«
    »Glauben Sie, dieser Eldred wusste über die >prominenten< Männer Bescheid?«
    Sie runzelte die Stirn. »Das wäre egal gewesen. Sie hatte den alten Eldred fest in der Hand.«
    »Und dann?«
    »Und dann haben sie geheiratet. Den Leuten fällt die Kinnlade runter, und alle warten nur darauf, dass die Hochzeitsbilder in der Zeitung erscheinen. Man fragt sich, was sie von dem armen Eldred will. Vielleicht eine Weile bei ihmwohnen und ihn dann von der Farm vertreiben, wo sie das Einzige ist, was er besitzt.« Sie warf Corso einen Blick zu.
    »Aber nein.«
    »Nein.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Dann wird sie mit Tommie schwanger. Sie leben da draußen und versuchen, aus diesem mickrigen Stück Land ihren Lebensunterhalt herauszuholen. Versuchen, sich autark zu versorgen. Halten sich ein paar Kühe. Bestellen die Felder. Tun einfach das, was die meisten hier in der Gegend tun.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Nichts. Das ist es ja, wo es anfängt, merkwürdig zu werden. Sie haben sich irgendwie eingerichtet. Bekamen ein zweites Kind. James.« Sie hielt inne, als lauschte sie ihrer eigenen Stimme. »Sie leben wie Einsiedler. Bleiben die ganze Zeit für sich da draußen. Vielleicht

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