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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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sieht man Eldred ein-, zweimal im Jahr, wenn er was einkaufen muss, aber das war's. Ansonsten kriegt man keinen von ihnen in der Stadt je zu Gesicht... nie. Erst als die Jungs größer werden, erinnert man sich daran, dass es sie noch gibt. Die Hälfte der Leute, die sich daran erinnern, was es mit Sissy auf sich gehabt hatte, sind schon tot. Und eines Tages, als die Jungs in der Pubertät sind, muss sie in die Stadt kommen, um für sie eine Kaution zu hinterlegen.«
    »Die Jugend steckt voller Risiken, hm?«
    »Vor allem ist es nicht gut für Kinder, wenn sie isoliert aufwachsen. Sie verpassen diese ganze Sache mit der sozialen Interaktion. Den Sozialisierungsprozess. Das war schon für Eldred nicht gut gewesen, und für seine Jungs war es das ebenso wenig. Sobald sie in die Pubertät kamen, wurden sie zum Problem. Autodiebstahl. Schlägereien am Samstagabend. Ein paar Einbrüche.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Sie haben sich besoffen und sind mit Eldreds ton-nenschwerem Laster durch die Mauer vom Dairy Queen gerast. Eins kam zum anderen. Die Hälfte meiner Zeit habe ich damit zugebracht, die Schweinereien zu beseitigen, die Eldreds Jungs angerichtet haben.«
    »Aha.«
    »Das war ungefähr die Zeit, in der mit dem Bau des Freeways begonnen wurde. Gleich neben der Farm am Rande der Barnett Mountains. Da kommt sie zum ersten Mal seit vielen Jahren in die Stadt und haut bei der Planungskommission ordentlich auf den Putz. Muss aus dem Gericht hinausgeleitet werden. Dann, ein paar Jahre später, heißt es, sie würden wegziehen.«
    »Wegen des Freeways?«
    Sie drehte sich zu Corso. »Davon sind alle ausgegangen.«
    »Interessantes kleines Geheimnis«, meinte Corso nach kurzem Schweigen. »Damit könnte sich jemand einen Namen machen ...«, sagte er so dahin.
    »Damit könnte sich jemand wiederwählen lassen«, erwiderte sie.
    »Mehrmals.«
    »Auf jeden Fall für zehn Jahre.«
    Nach einem metallischen Klicken folgte das Zischen der Tür. Richardson hielt seinen Hut mit beiden Händen vor seinen Schoß, als wollte er ihn schützen. »Wenn Sie beide fertig sind, sich gegenseitig zu bemitleiden...« Er machte eine Pause. »Die Leute da draußen werden schon richtig ungeduldig.«

    Zwei Polizisten. Wisconsin State Patrol. Einer in Uniform. Der andere im grauen Anzug. Und die beiden letzten Bürstenhaarschnitte im Amerika der stets treuen Marine Corps. Geschniegelt und gestriegelt, mit Reptilienaugen. Fünf Minuten Vorstellung und Geplapper übers Wetter, bevor der kleinere von beiden seinen Anzug rüber zur Wand schob und versuchte, das Bett ein Stück vorzuschieben, um sich zwischen diesem und dem Fensterbrett hindurchdrängen zu können. Wollte Corso, wenn möglich, umzingeln. Anzug setzte sich mit einer Hüfte aufs Bett, das aber wegen der festgestellten Bremse standhaft dagegenhielt.
    »Lassen Sie das Bett stehen, wo es ist«, verlangte Corso. »Sie möchten doch nicht, dass sich mein empfindlicher Gesundheitszustand verschlechtert, oder?«
    Die beiden Polizisten wechselten einen Blick. Anzug schlenderte zu seinem Partner zurück. »Mr. Corso scheint heute Morgen etwas gereizt zu sein.«
    »Scheint an dem langen Texas-Urlaub zu liegen, der ihm bevorsteht«, legte sein Partner nach. Seine dichten, melierten Augenbrauen hatte er in der Mitte fragend zusammengezogen.
    Anzug trat näher, legte seine Hand auf den Bettrand. Seine Nasenlöcher waren so groß, dass er Vierteldollarmünzen darin hätte verstecken können. Blähte sie auf, als würde er in der Luft nach dem Geruch von Aas schnüffeln. Mit der an-deren Hand knöpfte er sein Jackett auf. »Was können Sie uns über die Leichen im Schuppen erzählen?«, fragte er.
    »Das Gleiche, was ich schon Sheriff Trask erzählt habe. Ich habe den Holzfußboden herausgerissen und dabei ein großes Plastikpaket entdeckt. War alles mit Klebeband zugeklebt. Ich war neugierig. Hab' ein Stück vom Klebeband abgemacht, da schielt mir ein Schädel entgegen. Dann kommt der Typ mit der Planierraupe. Ich sage ihm, er soll die Polizei rufen.« Er blickte von einem Polizisten zum anderen. »Das war's.«
    Anzug beugte sich so nah zu Corso hinunter, dass er dessen Pfefferminzbonbons roch. »Also«, begann er, »sie erzählen uns, das wäre reiner Zufall gewesen.« Er schielte zu seinem Partner. »Ein berühmter Mann wie Sie... verdient sein Geld damit, die Polizei für dumm zu verkaufen... und wir sollen Ihnen glauben, dass Sie einfach nur über einen Haufen Knochen gestolpert

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