Die Spur des Boesen
zuckte mit den Schultern. »Ich bin sicher, mit solchen Sachen hat sie nicht oft zu tun ... an so einem kleinen Ort... in Wisconsin.«
Er verzog sein Gesicht, als würde ihm die Entschuldigung nicht schmecken, und wandte sich ab.
»Also... dann ist er frei?«, fragte Dougherty.
»Ja.« Molina kicherte. »Abgesehen von den beiden Deputys, die in aller Herrgottsfrühe hier aufgekreuzt sind und verlangt haben, dass ich Sie aufgrund ihrer Vorladung als wichtiger Zeuge ausliefere.« Er kniff die Augen zusammen. »Sie haben Glück, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass das Mädchen in seinem Grab lag, Corso. Hätte ich das gewusst, hätte ich Sie ausgeliefert.«
»Was haben Sie ihnen gesagt?«, wollte Dougherty wissen.
»Ich habe gesagt, dass Sie beide in nächster Zukunft Eigentum des FBI bleiben und dementsprechend für eine Auslieferung nicht zur Verfügung stehen.«
»Und was haben sie dann gesagt?«»Sie wollten in der Eingangshalle warten.«
Corso konnte sein Lachen nicht unterdrücken. »Diese Jungs sind echt ihr Geld wert, was? Die geben nie auf.«
»Den Rangers entkommt niemand«, stellte Molina fest.
»Apropos ... haben Sie Tommie de Groot schon gefunden?«
Molina schien sich über die Frage zu ärgern. »Der Wagen am Flughafen war ein Trick. De Groot ist nirgendwohin geflogen. Hat sich weder einen Wagen oder eine Limousine gemietet noch ein Flugzeug gechartert oder einen Bus bestiegen. Er hat keinen Scheck eingelöst, keinen Geldautomaten benutzt und nichts auf Kreditkarte gekauft. Wenn, dann hätten wir ihn schon geschnappt. Wir durchkämmen die Gegend um den Flughafen und zapfen andere Informationskanäle an.«
»Vielleicht kennt er auch Abdul Garcia«, überlegte Corso.
Molina lief ein wenig rot an. »Wissen Sie, Mr. Corso, ich glaube, nach einer Woche habe ich genug von Ihrer Gesellschaft. Zu Ihrer Information: Mr. de Groot hat sein halbes Leben in psychiatrischen Einrichtungen verbracht. Er wurde aus psychologischen Gründen aus dem Marine Corps entlassen, nachdem er einen anderen Rekruten mit einem Spaten fast erschlagen hatte. Allmählich finde ich, dass Sie gar nicht so lustig sind, und ich wette, dass Randy Rosens neunzigjährige Mutter Sie ebenfalls nicht unterhaltend findet.«
Die Stimmung im Büro war geladen mit Wut und gegenseitigen Beschuldigungen. Dougherty schluckte. »Dann können wir gehen?«
»Natürlich«, brummte Molina. »Gehen Sie.«
Dougherty packte Corso am Ellbogen und zog ihn Richtung Tür. Corso hatte schon nachgegeben und sich zur Tür gewandt, als Molina ihn aufhielt.
»Noch etwas, bevor Sie gehen«, sagte er und zählte an seinen Fingern ab. »Erstens, Sie können meine Sekretärin fragen, wo Sie Ihre Sachen zurückerhalten. Zweitens, Sie werden einen neuen Mietwagen brauchen. Der Ford dient als Beweismittel in einem Mordfall. Drittens sollten Sie vielleicht eine andere Autovermietung als Hertz ausprobieren. Viertens, ich an Ihrer Stelle würde Ausschau nach diesen Jungs aus Dallas halten. Und fünftens, wenn Sie sich das nächste Mal eine Theorie über Jugendliche ausdenken, die aus ihren Gräbern steigen, gehen Sie damit zu jemand anderem.« Er fuhr mit der Hand zackig durch die Luft. »Und jetzt raus hier.«
Sie hatten es noch nicht bis zur Tür geschafft, als Molina »Boah, das gibt's doch nicht« stöhnte.
Sein Blick klebte auf dem Bildschirm, dann tippte er zweimal auf die Tastatur. Hielt seine Hand hoch, um Corso und Dougherty aufzuhalten, und gab noch einmal etwas ein.
»Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte er.
»Wieso das auf einmal?«, wollte Corso wissen.
»Die Pathologie hat die Daten zur Leiche des Mädchens eingegeben. Der Computer hat was zu den Stahlschrauben in ihrem Schienbein ausgespuckt.«
»Ich dachte, Sie konnten ihre Arztberichte nicht finden.«
»Konnten wir auch nicht. Die Ergebnisse stammen von einer dreizehn Jahre alten Person namens Velma de Groot.« Er blickte zu Corso auf. »Die Leiche wurde nie gefunden. Angeblich war sie eins der Opfer von Richard Leon Parker.« Er tippte auf den Bildschirm. »Mehrfacher Beinbruch im Alter von neun Jahren.«
Er drehte den Bildschirm in Corsos Richtung. Während Corso und Dougherty wieder zum Schreibtisch zurückka-men, drückte Molina eine der Tasten seines Telefons. »Dean«, sagte er, »schnapp dir diejenigen, mit denen du das Mädchen exhumiert hast. Hol den Rest der Familie hier ins Leichenschauhaus, so schnell du kannst.« Molina hörte einen Moment zu,
Weitere Kostenlose Bücher