Die Spur des Boesen
Corso fort. »Es liegen ungefähr zweieinhalb Jahre zwischen dem Brand und ihrem Auftauchen in Allentown, Pennsylvania, und fast ein Jahr zwischen dem Zeitpunkt, in dem sie Allentown verließ und schließlich hier auftauchte. Was sie in diesen Zeiträumen gemacht hat, wissen wir nicht.«
»Daran arbeiten wir aber derzeit noch«, versicherte Molina.
»Was ist mit dem Bruder? Derjenige, der diesen Professor Rosen erschossen hat?«
»Mr. de Groot hat vom Newark Airport aus ein Taxi in die nahe gelegene Stadt Elizabeth in New Jersey genommen, wo er sich am Tag nach dem Mord einen 88er Chevy Cavalier kaufte, den er bar bezahlt hat. Die auf seinen neuen Wagen zugelassenen Nummernschilder wurden gestern Morgen bei einer Routinekontrolle in Elgin in Illinois entdeckt. Ein älteres Ehepaar. Die beiden hatten gar nicht gemerkt, dass sie ihre Nummernschilder aus Illinois nicht mehr hatten. Anscheinend hat de Groot entlang seiner Fahrtroute Nummernschilder ausgetauscht. Wenn ich ehrlich bin, brauchen wir großes Glück, um ihn zu schnappen, wenn er so weitermacht.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Wir sind vor allem aus Gefälligkeit hier«, antwortete Molina. »Wir hatten Kontakt zur Wisconsin State Patrol aufgenommen, und uns stehen die vollständigen Ressourcen des FBI-Büros in Madison zur Verfügung. Eines unserer foren-sischen Teams wird sich heute Nachmittag das Haus vornehmen.« Molina blickte nach links. »Mr. Corso hat gesagt, bei den Leichen sei ein Familienalbum gefunden worden.«
Sheriff Trask nickte. »Stimmt.«
»Das würden wir uns gerne ausleihen, wenn das möglich ist.« Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er fort: »Ich habe auch gehört, dass die Holmes-Jungs einen Unfall mit dem Familienwagen hatten.«
»Sind durch das Schaufenster vom Dairy Queen gefahren«, erklärte sie.
»Hm, irgendwo in Ihren Akten müssen Sie Autonummer und Fahrgestellnummer haben. Es wäre eine große Hilfe, wenn wir die auch bekämen.«
»Wollen Sie nach dem Wagen suchen? Nach fünfzehn Jahren?«
Molina gestattete sich ein schwaches Lächeln. »Wir gehen auch einer Reihe anderer Anhaltspunkte nach.«
Wenn Sheriff Trask den Witz verstanden hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. Stattdessen seufzte sie und drückte den roten Knopf auf ihrem Telefon. »Barbara«, sagte sie.
»Ja, Sheriff Trask«, knackte es im Lautsprecher. Die Bürotür stand offen, so dass die anderen sowohl Sheriff Trask als auch die Sekretärin in Stereo hören konnten.
Zum ersten Mal machte Fullmer seinen Mund auf. »Und... äh ... Sheriff... wenn Sie schon dabei sind, könnten Sie uns die Seriennummer von Officer Richardsons Revolver besorgen? Wir haben die Waffe Ihrer Staatspolizei ausgehändigt« — er machte ein verlegenes Gesicht — »und scheinbar haben wir vergessen, die Seriennummer zu notieren.«
»Für unsere Akten«, fügte Molina hinzu. »Ich muss nach New Jersey zurück. Ich wollte nur sichergehen, dass alles unter Dach und Fach ist, bevor ich aufbreche.«
Sie lächelte beinahe. »Ich hätte nicht gedacht, dass Euch Jungs solche Fehler unterlaufen.«
Fullmer zuckte mit den Schultern. »Wir sind auch nur Menschen. Wenn Sie uns die Nummer besorgen, können wir wenigstens diesen Punkt abhaken.«
»Ich bin gleich wieder da«, meinte Sheriff Trask. Bei jedem Schritt quietschten die Gummisohlen ihrer Schuhe. Auf halbem Weg zur Tür blieb sie stehen. »Noch was, was Sie vergessen haben und womit ich Ihnen aushelfen kann?«, fragte sie. Diesmal gelang ihr ein richtiges Grinsen. »Allzeit bereit, Ihnen zu helfen, damit bei ihrer Aktenführung alles unter Dach und Fach ist, jawohl.«
Sie versicherten ihr, dies sei alles. Sie winkte kurz und schroff und quietschte in den Flur hinaus. Molina schnappte sich seinen Koffer und stellte ihn vor sich auf den Tisch. »Wer von Ihnen bringt mich zum Flughafen?«, fragte er Fullmer und Dean.
Dean bot sich an zu fahren. Molina öffnete seinen Aktenkoffer und zog einen Waschzettel mit Dingen heraus, die vom forensischen Team überprüft werden sollten. Fullmer machte sich Notizen. Dann eine weitere Liste für Füller und Dean, in welche Richtungen sie noch ermitteln sollten. Beide machten sich Notizen.
Molina wandte sich an Corso und Dougherty. »Jetzt sind Sie an der Reihe«, meinte er. »Ab jetzt ist die Leslie-de- Groot-/Sissy-Warwick-Geschichte Eigentum des FBI-Büros von Madison. Ich lasse die Special Agents Dean und Fullmer ein paar Tage als Verbindungsleute hier. Sie beide können ebenfalls
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