Die Spur des Boesen
mit Plaketten, Empfehlungen, Auszeichnungen im öffentlichen Dienst und Bildern von Sheriff Trask in Begleitung ausgewählter örtlicher Würdenträger geschmückt war.
Molina zeigte professionell seinen guten Willen. »Wir gehen einem Bundesfall nach, der, wie wir glauben, in unserem Zuständigkeitsbereich begonnen und dann in Ihren gewechselt hat.«
»Und was für ein Fall soll das sein?«
Schwer zu sagen, was sie als Antwort erwartete. Jedenfalls nicht das, was sie erhielt.
»Ihre alte Freundin Sissy Marie Warwick«, half Corso nach.
Sheriff Trask verdrehte die Augen, als wollte sie sagen, dass sie nicht an noch einen offenen Fall erinnert werden müsste.
»Ich konzentriere alle meine Ressourcen auf die Gegenwart«, stellte sie klar. »Wir haben einen Kollegen verloren, und bis dieser Fall nicht erfolgreich gelöst ist, habe ich leider weder Lust noch ausreichend Mitarbeiter, um mich mit einem so alten Fall zu beschäftigen.« Sie hob abwehrend eine Hand. »Wir werden die Sache auf keinen Fall vergessen. Wir erwarten schließlich jeden Tag den Abschlussbericht aus dem forensischen Labor der Bundespolizei. Aber, wie gesagt, im Moment jedenfalls muss ich mit meinen Ressourcen haushalten.«
»Das sollten Sie auch«, stimmte Molina zu. »Der Mord an einem Polizeibeamten ist ein Affront gegen das gesamte Polizeiwesen.«
Corso konnte beobachten, wie Sheriff Trasks professionelle Zurückhaltung gegen ihre persönliche Neugier kämpfte. Nach einem Moment betretenen Schweigens gewann die Katze in ihr. »Und wie ist Sissy Warwick Holmes in Ihren Zuständigkeitsbereich geraten?«, fragte sie.
Molina erzählte es ihr. Haarklein. Brauchte zehn Minuten. Maria Trask hörte schweigend zu, während Molina berichtete, was er mit Sicherheit wusste. »Sie müssen verstehen, dass es aufgrund des Zustands der Leichen kaum möglich ist, die Todesursache festzustellen.« Er hielt einen Finger nach oben. »Aber Sie wissen sicher, dass sich bestimmte chemische Verbindungen auch über Jahre nicht zersetzen. Sie lassen sich bis zum bitteren Ende in der Leiche nachweisen.«
»Das haben wir hier tatsächlich schon mal gehört«, bestätigte sie mit einem Lächeln.
Molina fuhr fort. »Die forensischen Voruntersuchungen an den anderen vier Mitgliedern der Familie Paul de Groot haben gezeigt, dass sich im Haar und in den Nägeln beträchtliche Rückstände einer Arsenverbindung befinden. DieVer-bindung stimmt mit einer Substanz überein, die in den Sechzigern als Rattengift verkauft wurde.« Er breitete die Hände aus. »Natürlich wird dieses Gift wegen der Umwelt- und Gesundheitsschäden heute nicht mehr verkauft, aber damals war es ziemlich weit verbreitet.«
Sheriff Trask faltete die Hände und beugte sich vor. »Also... Sie sagen, dieses Mädchen — wie alt war sie damals? Vierzehn oder fünfzehn? — hat ihre gesamte Familie vergiftet, irgendwie ein anderes Mädchen in ihr Bett gezerrt und dann das Haus in Brand gesetzt.«
»Außer ihrem jüngeren Bruder«, merkte Corso an. »Er lag in der Nacht, als es gebrannt hat, mit einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus.«
»So sieht es derzeit aus«, setzte Molina hinzu.
»Das hört sich doch ziemlich weit hergeholt an, wenn ich das mal so sagen darf«, gab Sheriff Trask zu bedenken. »Sie nehmen an, dass sie dieses andere Mädchen umgebracht hat?«
»Das wissen wir nicht sicher«, antwortete Molina. »Das andere Mädchen wurde bereits zwei Tage vor dem Brand vermisst gemeldet. Die beiden Mädchen fuhren mit dem gleichen Bus zur Schule. Louise wurde von den staatlichen und lokalen Behörden verhört. Sie behauptete, dieses andere Mädchen...« Er blickte fragend zu Fullmer.
»Velma«, kam Fullmer zu Hilfe.
»Sie behauptete, Velma hätte gesagt, sie würde gleich zurückkommen, bevor sie sich von der Bushaltestelle vor der Mahwah High School entfernt hatte. Das war das letzte Mal, dass sie sie gesehen hatte. Später stellte sich heraus, dass Richard Leon Parker an derselben Bushaltestelle ein anderes Mädchen entführt hatte.« Molina zuckte mit den Schultern. »Die logische Annahme war, dass das de-Groot-Mädchen ebenfalls ihm zum Opfer gefallen war.«
»Bis sie im Grab eines anderen Mädchens auftauchte.«
Molina warf einen raschen Blick zu Corso. »Ja«, sagte er. »Der fortgeschrittene Verwesungszustand schließt eine Bestimmung der Todesursache aus. Aber eins wissen wir mit Sicherheit: Sie wurde nicht wie die anderen vergiftet.«
»Es gibt auch ein paar Lücken«, fuhr
Weitere Kostenlose Bücher