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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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hatten sie das Zimmer verlassen. Eins der Handys hatten sie im Zimmer gelassen, um dort Nachrichten empfangen zu können, das andere hatten sie eingesteckt.
    Corso blickte auf die Uhr: Viertel vor vier. Was als ein Stapel mit zweihundertfünfzig Plakaten begonnen hatte, war jetzt auf eine Rolle mit höchstens fünfundzwanzig Plakaten zusammengeschrumpft. Der Rest schmückte alle Waschsalons, Schönheitssalons, Cafés und Antiquitätenläden in Midland, Michigan.
    Er zog den Tacker aus seiner Tasche und befestigte ein Plakat am nächsten Telefonmast. Befriedigt warf er die restlichen Plakate in einen Abfalleimer am Gehsteig. Egal, in welche Richtung man sich wandte, an diesem Tag in Midland, Michigan, blickte einem trotzig das geschundene Gesicht von Nancy Anne Goff entgegen.
    Der Wind blähte die Schöße seines Mantels auf, als er die Prospect Street entlang Richtung Main Street und Motel ging. Zerklüftete Wolken, aneinandergereiht wie schmutzige Güterwaggons, zogen am blauen Himmel westwärts. Er war schon ungefähr vier Blocks marschiert, als er ihren Pfiff hörte. Er blieb stehen und blickte sich um. Dougherty war hinter ihm und schlenderte über den Bürgersteig auf ihn zu.
    »Glück gehabt?«, fragte er.
    Sie nahm ihn am Arm und zog ihn mit sich. »Eine Frau in einem Supermarkt glaubt, sie schon mal gesehen zu haben.
    Hätte heute blonde, senkrecht nach oben stehende Haare. Glaubt, sie hätte jemanden geheiratet, der für die Firma arbeitet.«
    »Das engt den Kreis der Verdächtigen ungemein ein«, meinte er sarkastisch.
    »Und bei dir?«
    »Nada.« Er zog sie beim Gehen näher an sich heran. »Alle waren freundlich, aber niemand hat das Gesicht wiedererkannt.«
    »Und jetzt?«
    »Schon was gegessen?«
    »Nur die Bagels.«
    »Willst du was zum Mittag?«
    »Was Leichtes.«
    »Anschließend kehren wir in unser Luxuskämmerchen zurück und warten auf die Anrufe.«
    »Können wir das nackt machen?«
    »Ich glaube, das können wir«, antwortete er.
    Sie fuhr mit dem Pontiac in eine der diagonal angelegten Parklücken und stieg aus. Schob drei Vierteldollarmünzen in die Parkuhr und eilte auf der Midland Avenue nach Süden. Von den Wänden hallte das Klacken ihrer schmalen Absätze wider. Tommie de Groot musste sich beeilen, um Schritt halten zu können. »Wohin gehen wir?«, fragt er.
    »Zum Gericht«, antwortete sie. »Dort fangen wir an.«
    »Wie hast du das angestellt?«, wollte er wissen.
    »Es ist...« Die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Sie blieb stehen. Starrte auf die Tür von Guzman's Gallery. Sie wurde so bleich, dass ihre Haut aussah wie entrahmte Milch. Die Sehnen an ihrem Hals bebten. Sie schaute sich um. Entdeckte etwas auf der Hälfte des Straßenblocks. Rannte darauf zu, ohne Tommie weiter zu beachten, der hinter ihr her stolperte.
    Einen Moment später stand sie Nase an Nase mit ihrem eigenen Konterfei, das an der Ecke Midland Street und Trice Street an einen Telefonmast getackert war. Sie würgte zweimal, und für einen Augenblick sah es aus, als müsste sie sich übergeben. Sie musste sich am Mast festhalten, als die Straße anfing sich zu drehen, bis sie mit den Fingernägeln die Klammern aus dem Holz löste und das Plakat in ihre Hände fiel.
    »Das bist ja du«, stellte Tommie fest. »Wie kommst...«
    »Halt's Maul«, zischte sie. Ihr Brustkorb hob und senkte sich wie nach einem Marathonlauf, während sie Dampfwölkchen in die kalte Luft blies. Wieder blickte sie sich um und rannte dann ohne ein Wort zum Wagen zurück.
    Als Tommie den Wagen erreicht hatte, lief der Motor bereits, und das Plakat lag ausgebreitet über dem Lenkrad. Kaum hatte er den Mund aufgemacht, um etwas zu sagen, langte sie ihm eine.
    Mit der flachen Rückhand direkt auf den Mund. Dann noch einmal und noch einmal. Tommie verbarg seinen blutenden Mund mit den Armen und ließ schweigend die Schläge über sich ergehen.
    »Du dämlicher Hurensohn«, keuchte sie. »Du hast sie hergelockt. Du hast sie mir auf den Hals gehetzt.«
    In Tommies Augen standen Tränen, und seine Zähne waren blutig, als er aufblickte. »Mir ist niemand gefolgt. Ich schwör's bei Gott. Mir ist wirklich niemand hierher gefolgt.«
    Wieder schlug sie ihn auf den Mund, und wieder bedeckte er sein Gesicht. Dann legte sie den Rückwärtsgang ein. Autos hupten, als sie auf die Straße schoss und davonbrauste.
    »Ich hätte dich zusammen mit dem ganzen Pack umbringen sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte«, schrie sie. »Ich schwör's bei Gott,

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