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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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schwierig, doch sie bewältigte die Aufgabe und stieg weiter in die Tiefe.
    Am Fuß der Leiter teilten sich Beiruts Flutkanäle in vier Richtungen. Danielle wählte denjenigen, der sie auf kürzestem Weg zur Festung des Sheiks bringen würde. Über ihr war der Einkaufswagen nur noch ein Schatten, der den Gulli verbarg. Danielle hatte plötzlich die merkwürdige Gewissheit, etwas Lebenswichtiges dort oben gelassen zu haben. Eine geistige Inventur dessen, was sie mit sich trug, half nur wenig, ihre Besorgnis zu mindern. Schließlich schrieb sie es ihrer Angespanntheit zu, die wohl alle kannten, die in solche Situationen gerieten, und machte sich auf den Weg. Ihre Füße platschten durch flache Wasserpfützen, und die sonnenlose Kühle des unterirdischen Tunnels kühlte den Schweiß auf ihren Gesicht und in ihrer Kleidung. Die Luft stank nach Abwasser, Schimmel und sonstigen Überbleibseln der Kanalisation, die ins Mittelmeer geleitet wurde.
    Danielle konnte nur hoffen, dass die Lieferung, die Sheik Hussein al-Akbars Leute von der Peter der Große gestohlen hatten, sich tatsächlich im Innern seiner Festung befand. Wenn nicht, würde sie den Sheik direkt konfrontieren müssen, um herauszufinden, wohin die Ladung gebracht worden war. Keine erfreuliche Aussicht; vor allem waren die Erfolgschancen minimal, falls es überhaupt welche gab.
    Danielle bahnte sich weiter ihren Weg durch den Tunnel, wobei sie sich vor Augen hielt, dass dieser Weg letztendlich Zugang zum Hauptgebäude der Festung gewährte. Von dort aus würde sie die von der Peter der Große gestohlene Lieferung ausfindig machen und vernichten. Und jeden, der sich ihr in den Weg stellte, würde sie umbringen. Sie spürte, wie ihre Nerven sich beruhigten und fühlte sich bald ruhig und gelassen. Sie war da, wo sie sein wollte, wo sie vor zwölf Jahren hätte sein sollen.

78.
    »Osama bin Ladens al Kaida?«, fragte al-Asi, als Ben zu diesem Teil der Geschichte gekommen war.
    »Der Russe in der Lagerhalle war sicher, dass es bin Ladens Leute gewesen sind, die den Überfall unternommen haben.«
    »Und mit leeren Händen abziehen mussten, als dieser Belush die Käfer freigelassen hat.«
    »Das hat es notwendig gemacht, auf Plan B zurückzugreifen«, schloss Ben. »Plan B bestand darin, diesen Sheik in Beirut zu kontaktieren und ihn auf die Spur des Frachters zu bringen, der die letzte Lieferung des Schwarzen Todes an Bord hatte.«
    »Als Sie dann Anatoljewitsch festnahmen …«
    »… blieb sein Frachter lange genug auf See, damit die Leute des Sheik hingehen und den Inhalt stehlen konnten«, vervollständigte Ben den Satz.
    Al-Asi nickte. »Was erklärt, warum Pakad Barnea sich aufgemacht hat, diese letzte Lieferung zu zerstören.«
    »Alleine wird sie es nie schaffen, Colonel.«
    »Und das ist der Grund, warum wir ihr helfen werden, Inspector.«
    »Ein Lastwagen wartet an der Nordgrenze Israels auf uns«, erklärte al-Asi. »Beladen mit Gemüse und Obst und mit Kennzeichen der Vereinten Nationen. Das wird uns den Weg in den Libanon freimachen.«
    »Wie haben Sie das alles geschafft, Colonel?«, fragte Ben, wie immer erstaunt über al-Asis Fähigkeiten.
    »Es zahlt sich aus, wenn man viele Schulden einzufordern hat.«
    »Haben Sie denn noch welche für sich selbst übrig?«
    »Gerade genug, um meiner Familie zu helfen, sollte es soweit sein«, erwiderte al-Asi düster, doch seine Stimmung hellte sich sofort wieder auf. »Es ist schon lange her, dass ich so etwas getan habe. Ich finde es erfrischend.«
    »Sie haben Freunde in Beirut?«
    »Keinen, auf den ich unter diesen Umständen zurückgreifen könnte«, sagte der Colonel. »Völlig außerhalb meines Einflussbereichs. Das verlangt eine andere Strategie. Aufregend, Inspector, nicht wahr?«
    Sie wechselten ihre Kleidung, bevor sie in den Versorgungslastwagen kletterten, der sie in den Libanon bringen sollte. Ben zog sich fertig um; dann ging er nach hinten, um die Ladung des Lasters in Augenschein zu nehmen. Er strich mit den Händen über die Kisten mit frischem Obst und Gemüse und nahm ihren Duft in sich auf. Er erwartete, Waffen, vielleicht sogar weitere Männer zu finden, die zwischen den Kisten versteckt waren.
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt. Keine Tricks, keine Überraschungen«, sagte al-Asi und stellte sich neben ihn. So wie Ben trug auch er die abgetragene, formlose Kleidung eines Arbeiters. »Wir fahren von Israels Norden aus in den Libanon, dann nehmen wir die Küstenstraße nach Tyre.«
    »Warum

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