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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Market herunter, der am Wasser liegt.«
    »Eine schlechte Zeit, um einkaufen zu gehen«, machte Ben einen müden Scherz.
    »Er liegt ein Stück von der Straße zurück. Wir sind besser vor Schüssen geschützt. Und wenn wir der Straße bis zum Ende folgen, sind wir nur noch ein paar Blocks von den Regierungsgebäuden entfernt.«
    »Worauf warten wir noch?«

90.
    »Was soll das heißen?«, wollte Matabu über Funk von General Langanga wissen.
    »Sie haben richtig verstanden, General. Mit meinen ersten Angriffswellen habe ich die Außenbezirke Freetowns ohne Widerstand eingenommen.«
    »Das war nicht der Plan! Sie sollten warten, bis Sie die Meldung erhalten, dass die anderen Sektoren gesichert und die Regierungstruppen gebunden sind!«
    »Es ist vorbei, General. Wir siegen. Die Soldaten der Regierungstruppen laufen davon wie kopflose Hühner!«
    »Sie haben keine Verstärkung, General«, warnte Matabu.
    »Ich brauche keine«, erwiderte Lananga. »Meine Soldaten werden innerhalb der nächsten Stunde am Regierungsgebäude sein. Kurze Zeit später haben wir Präsident Kabbah in Gewahrsam.«
    »Lassen Sie es, General«, befahl Matabu. »Brechen Sie Ihren Angriff ab, bis ich den Befehl erteile!«
    »Zu spät«, erklärte Lananga.
    »Da stimmt etwas nicht, General. Es ist zu leicht!«
    »Nein, nein. Es läuft alles genau so, wie ich es erwartet habe. Wenn ich das nächste Mal Verbindung mit Ihnen aufnehme, steht Präsident Kabbah neben mir. – Ende.«
    Latisse Matabu hielt sich noch lange, nachdem Lanangas Stimme verstummt war, das Funkgerät ans Ohr. In ihrem Traum letzte Nacht hatte ihre Großmutter sie nur vor dem Falken und dem Adler gewarnt. Warum machte sie sich dann Sorgen? Was ging schief?
    Etwas, das sie kürzlich gehört hatte und das sie hätte stutzig machen sollen …
    Der Drache legte das Funkgerät hin und ließ sich in einen Stuhl hinter dem wackligen Rattantisch sinken, auf dem eine Karte des westlichen Teils von Sierra Leone lag, einschließlich der Küstenlinie, auf der die Positionen der verschiedenen Truppen markiert waren. Latisse versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, doch ihr Kopf hämmerte zu sehr; die Schmerzen, von denen Dr. Sowahy gesprochen hatte, hatten eingesetzt und benebelten ihren Verstand. Sie spürte, wie das Pillendöschen, das er ihr gegeben hatte, in der Jackentasche klapperte. Starke Pillen, die ihr die Schmerzen nehmen würden, hatte Sowahy versprochen, genau wie die Spritzen ein paar Tage zuvor. Doch zu welchem Preis? Die Tabletten würden nicht nur die Schmerzen lindern, sie würden ihren Geist verwirren und ihr Urteilsvermögen schwächen.
    Sie wünschte, dem Krieg näher sein zu können, den sie nun aus der Ferne führte.
    Dann nämlich hätte Latisse Matabu erkannt, was sie vom Bunker aus nicht sah.
    Daniel Sukahamin markierte weiterhin die vorrückenden Positionen der Rebellentruppen auf der Karte, die an der Wand befestigt war.
    »Nun?«, fragte Präsident Kabbah.
    »Die Rebellen haben soeben Gouvernement Wharf eingenommen. Unsere Truppen ziehen sich auf ganzer Linie zurück.«
    »Wie geplant.«
    Sukahamin runzelte die Stirn. »Schneller als wir erwartet haben, aber wie geplant, das stimmt.«
    Hinter dem gut befestigten Regierungsgebäude hatten die Schießereien an Intensität zugenommen. Das Gebäude erzitterte jetzt bei jeder Explosion; es regnete abgeplatzte Farbe und Putz von Wänden und Decke. Nur Minuten zuvor waren Leuchtspurgeschosse an den Fenstern vorbeigejagt. Regierungssoldaten hatten sich hinter Betonbarrieren eingegraben, um den Vorstoß der vorrückenden Rebellentruppen zu erwarten.
    »Es ist soweit«, sagte Sukahamin in einem Tonfall, der mehr wie ein Flehen klang.
    »Fast«, erwiderte Kabbah und warf erneut einen Blick auf die im Dunklen sitzende Gestalt im Hintergrund des Raumes, »Einverstanden?«
    »Ja.« Joseph Tupelo, Außenminister von Nigeria, nickte und erhob sich. »Ich bin vollkommen einverstanden.«
    Ben und Danielle stürmten unter der Deckung entlang, die ihnen das halb verfallene Gebäude des City Hotel bot. Sie waren überrascht gewesen, dass das Hotel noch geöffnet hatte; die Lobby war beleuchtet.
    Blitze erhellten die Nacht, begleitet von abgehackten Schüssen aus automatischen Waffen. Ben und Danielle hielten sich im Schutz der bröckelnden Steinfassaden. Ben stellte fest, dass er bereits die Schüsse schwererer Kaliber von denen herkömmlicher Gewehre unterscheiden konnte. Der Unterschied lag darin, wie die Geräusche in seinem

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