Die Spur des Drachen
zu holen, nachdem der Schock ihm für einen Moment den Atem genommen hatte. »Ich habe mich an die übliche Vorgehensweise gehalten! Habe alles bei einem Juwelier auf der Dizengoff Street in Tel Aviv gelassen. Katz und Katz dieses Mal. Die Lieferung muss noch immer dort sein!«
»Ist das alles?«
»Es ist die Wahrheit!«
»Okay«, meinte der Cowboy und hob seine Waffe gerade hoch genug, um Ranieri in die Stirn zu treffen.
Der Kopf des Kuriers zuckte nach hinten und prallte gegen die Wand, bevor sein Körper zusammensackte, noch einmal zuckte und dann starr wurde.
Der Cowboy stand auf und zog ein Handy aus der Tasche. Während er die Nummer wählte, schlenderte er hinüber zu dem Tablett mit Meeresfrüchten.
»Black«, sagte er, als am anderen Ende abgehoben wurde. »Hier ist alles unter Dach und Fach.«
»Sehr gut, Sie werden nämlich in Israel gebraucht.«
»Ich weiß. Ein Juwelierladen in Tel Aviv hat offenbar, wonach Sie suchen.«
»Es gibt noch etwas anderes, das Ihre Aufmerksamkeit zuerst beanspruchen wird.«
Jim Black schob sich ein paar kleine, wie Shrimps aussehende Dinger vom Tablett in den Mund. »Scheiße!«, entfuhr es ihm, und er spuckte aus.
»Was?«
»Nichts. Der verdammte Fisch schmeckt wie Scheiße. Sie können mich zum Abendessen einladen, wenn ich wieder da bin.«
»Beeilen Sie sich!«
»Kein Problem. Wofür brauchen Sie mich denn noch?«
»Ein israelischer Detective. Eine Frau. Ist das ein Problem?«
»Kommt darauf an, wie gut sie ist.«
»Sie sitzt im Gefängnis.«
»Dann ist es kein Problem«, erwiderte Jim Black.
DRITTER TAG
13.
»Mr. Davies wird Sie jetzt empfangen, Sir.«
Ben Kamal erhob sich vom Sofa im Empfangszimmer der Anwaltskanzlei in Tel Aviv, die in einem kleinen, renovierten Gebäude dem Hilton gegenüber lag. Er folgte der Empfangsdame zu einem Büro am Ende eines langen, breiten Flurs. Sie hatte seine Papiere bereits in Augenschein genommen und keines zweiten Blickes gewürdigt, was nicht weiter verwunderlich war. Schließlich waren die Dokumente, mit denen Colonel al-Asi ihn versorgt hatte, in jeder Hinsicht perfekt.
Die Empfangsdame geleitete Ben ins Büro von Shlomo Davies, dem Anwalt, der Danielle Barnea vertrat, und schloss die Tür hinter sich. Davies stand nicht auf, als Ben eintrat. Er sah mitgenommen und verbraucht aus, ein Mann, der längst aus dem Alter heraus war, in dem man mit viel Stress und schlaflosen Nächten leicht fertig wurde. Die Haarsträhnen, die an seinen Schläfen klebten, waren schlecht gekämmt, seine Augen müde und blutunterlaufen, als hätte er zu viel von dem gesehen, was er nicht mehr sehen wollte.
»Danke, dass Sie mich empfangen, Mr. Davies«, sagte Ben.
Der alte Mann runzelte die Stirn und machte sich nicht die Mühe, ihm einen Stuhl anzubieten. »Ich habe heute den Anruf eines hoch gestellten Beamten erhalten, der mir sagte, dass Sie kommen und ich Sie empfangen solle. Na gut. Ich habe Sie empfangen. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, Mr. Kaplan, ich habe andere Dinge, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen.«
»Ich weiß. Deshalb bin ich hier.«
»Deshalb sind Sie hier?«
»Mein Name ist nicht Kaplan, Sir. Ich heiße Kamal. Inspector Bayan Kamal von der palästinensischen Polizei.«
Davies wollte aufstehen, ließ es dann aber. »Was bedeutet das alles? Worum geht es hier?«
»Danielle Barnea.«
Der alte Mann sah Ben blinzelnd an und kniff die Augen zusammen. »Sie sagten, Ihr Name ist Kamal?«
»Ja.«
Davies nickte. »Ich glaube, ich verstehe.«
»Das bezweifle ich stark, Sir.«
»Sie und Danielle Barnea …«
Ben ließ diesen Kommentar stehen.
»Sie haben sehr mächtige Freunde, Inspector Kamal.«
»Einen jedenfalls.«
»Oft braucht man gar nicht mehr. Aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie nichts tun können, um Pakad Barnea zu helfen.«
»Ich will Sie nur sehen.«
»Ich fürchte, auch das ist nicht möglich.«
»Es sei denn, ich wäre ein unabhängiger Berater, von Ihrer Kanzlei beauftragt, Beistand zu leisten. Überprüfen Sie meine Papiere, Mr. Davies. Es ist für alles gesorgt«, schloss Ben und schob die Dokumente, die Colonel al-Asi besorgt hatte, über den Tisch.
Der alte Mann blätterte sie durch, offensichtlich beeindruckt. »Ihr mächtiger Freund?«
»Manchmal braucht man nur einen, genau wie Sie sagten.«
Davies kicherte und zog die Oberlippe dabei gerade hoch genug, um eine Lücke in einer der rechten Zahnreihen sehen zu lassen, die eine fehlenden Brücke
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