Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
hatte. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Bombardierung der Polizeiakademie vor den Toren Jerichos durch die Israelis gewesen. Damals war Bens einzige Hoffnung zerstört worden.
    Danielle war alles, was ihm geblieben war, obwohl er sie eigentlich gar nicht mehr hatte. Diese Ironie, nach Palästina zurückzukehren und sich in eine Israeli zu verlieben …
    Ben ging in dem kleinen Apartment umher, bemüht, die säuberlichen Stapel von Kleidungsstücken zu meiden. Nur einmal hatte er sich bisher so hilflos gefühlt: an dem Abend in Detroit, als er nach Hause kam und feststellen musste, dass ein Serienmörder, der Sandmann, seine Frau und seine Kinder erschlagen hatte. Ben hatte den Killer erschossen – und sich kein bisschen besser gefühlt. Damals war er vom Begräbnis seiner Familie zurückgekehrt und hatte bemerkt, dass er verschiedenfarbige Socken trug. Dies erklärte die sorgfältigen Kleiderstapel, die nun sein Wohnzimmer durchzogen wie Bodenwellen, die seine Gefühle verlangsamen sollten.
    Sein Handy klingelte. Ben nahm es vom Schreibtisch und drückte es sich ans Ohr.
    »Ja?«
    »Wie geht es mit dem Packen voran, Inspector?«, begrüßte ihn die Stimme von Nabril al-Asi.
    Ben bezwang den Impuls, die Jalousien zurückzuziehen, um nachzusehen, ob der Colonel unten an der Straße stand und ihn beobachtete.
    »Sehr langsam.«
    »Gut. Freut mich. Wo Sie morgen hingehen, brauchen Sie sowieso nicht viel.«
    »Und wo wäre das, Colonel?«
    »Jerusalem, Inspector. Pakad Barnea besuchen.«

11.
    »Das ist unmöglich!«, beharrte Danielle, deren Atem plötzlich schneller ging. »Levy kann nicht tot sein!«
    »Leider doch.«
    »Aber ich habe mit ihm gesprochen!«
    Shlomo Davies schüttelte den Kopf. »Das kann nicht Levy gewesen sein. Vielleicht hat man Ihnen eine Falle gestellt, Pakad.«
    »Man hat mir keine Falle gestellt«, beharrte Danielle und rief sich das Gespräch in ihrem Schlafzimmer ins Gedächtnis, das erst vier Tage zurücklag. Konnte der Mann, von dem sie glaubte, dass es Levy war, ein Hochstapler gewesen sein? Nein, es musste Levy selbst gewesen sein! Sie holte tief Luft und schmeckte den Moder der Zelle in der Kehle. »Ich sage Ihnen, Levy lebt!«
    Shlomo Davies runzelte die Stirn. »Und Sie waren wegen dieses Mannes, der sich als Levy ausgab, in Ostjerusalem?«
    Danielle nickte. »Ja.«
    »Fangen Sie noch einmal da an, als die Gewehrschüsse einsetzten. Konnten Sie ausmachen, von wo die Schüsse kamen?«
    »Aus allen Richtungen, schien es mir.«
    »Palästinenser und Commander Baruchs Leute, die sich gegenseitig Kugeln um die Ohren fliegen ließen?«
    »Das dachte ich.«
    »Es gibt da ein Problem.«
    »Welches?«
    »Es gab nicht einen einzigen palästinensischen Schützen am Tatort. Es wurde keiner verhaftet, keiner getötet, keiner verwundet.«
    Danielle war verblüfft. »Das kann doch nicht sein!«
    »Den Berichten zufolge, die ich gelesen habe, ist es aber so. Wann haben Sie den Commander an dem Tag das erste Mal gesehen?«
    »Ich habe zuerst andere mir bekannte Beamte der National Police gesehen. Außerdem kommt der Mann hinzu, den ich in Deckung gezerrt hatte, nachdem er angeschossen worden war.«
    Davies machte sich eine Notiz. »Das wird in den Berichten nicht erwähnt.«
    »Der Mann war schwer verletzt. Ich habe Commander Baruch das erste Mal gesehen, als ich über ihm hockte.«
    »Hat Commander Baruch sie gesehen?«
    »Wir haben uns genau in die Augen geschaut. Dann hat er seine Waffe gehoben und sie auf mich gerichtet. Er wollte schießen, ich konnte es in seinem Blick erkennen. Ich sagte mir, wenn er sieht, dass du es bist, wird er …«
    »Fahren Sie fort«, drängte Davies.
    »Er wollte mich erschießen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Und Sie …«
    »Ich habe geschossen, nachdem er selbst gefeuert hatte.«
    »Die Zeugen sagen etwas anderes aus.«
    »Was sagen sie denn?«
    »Dass Sie zuerst auf Baruch geschossen haben. Dass Sie auf den Polizisten geschossen haben, von dem Sie behaupten, Sie hätten ihn beschützen wollen.«
    »Nein! Fragen Sie diesen Polizisten, um Himmels willen! Fragen Sie ihn!«
    Davies schluckte schwer. »Das kann ich nicht. Der letzte Verwundete ist vergangene Nacht während der Operation gestorben.« Danielle spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte.
    »Gibt es noch jemanden, der Ihre Version der Ereignisse bestätigen kann? Was ist mit diesem Mann, den sie in Jerusalem getroffen haben, im Café?«
    »Er konnte entkommen.«
    »Er müsste

Weitere Kostenlose Bücher